Welches sind die Dinge, von denen Sie im Alltag manchmal denken, darum müsste sich die Politik doch mal kümmern?
Marco: Oh, da gibt es Einiges. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Das beginnt bei Kindertagesstätten, geht weiter über Obdachlosenbetreuung et cetera pp. Prinzipiell sollten sich einige von den Politikern überlegen, was sie machen im Land, anstatt nur Steuergelder zu verprassen und auch mal an die Deutschen denken. Wenn man sich überlegt, es ist G20-Gipfel in Hamburg, wo Kohle rausgeblasen wird ohne Ende, wo man dann auch theoretisch das über irgendwelche Videochats oder sonst irgendwas machen kann. Und G20 ist im Endeffekt auch bloß ein Kaffeetratsch, was die da machen und nicht wirklich was festlegen, kommt nix bei rum wirklich.
Sylvia: Die sollen sich erst mal um die Deutschen kümmern. Die Asylbewerber kommen immer rein, die kriegen ihre Wohnung, kriegen Geld, und wir Deutschen liegen auf der Straße. Ich finde das einfach unfair. Ich finde das unfair. Mir wird nicht geholfen. Das Arbeitsamt zahlt mir jeden Monat 200 Euro, und 200 Euro ziehen sie mir ab, weil ich drei Termine verpasst habe. Ich habe als Schneiderin mal gearbeitet für Ostzeit, habe 700 Mark verdient. Seit 2015 bin ich jetzt auf der Straße. Eine Einraumwohnung zum Beispiel würde ich mir wünschen, Arbeit, ich kann arbeiten.
Haben Sie zuletzt etwas im Internet oder öffentlich geschrieben oder gepostet, und wenn ja, zu welchem Thema? Wenn nein, würden Sie das denn gerne machen?
Marco: Was so Internetaktivität angeht, bin ich eher ganz hinten dran, also, A, zeitlich begrenzt, und B, man muss nicht alles preisgeben. Und gerade so Sachen wie Facebook oder sonst irgendwas, das ist meiner Ansicht nach teilweise übertriebene Selbstdarstellung von den Leuten, und da habe ich keine Lust drauf. Also ich nutze zwar Facebook auch, aber hauptsächlich um Kontakt zu halten mit Freunden im Ausland, wenn man halt keine Telefonnummer hat oder sonst irgendwas. Ich schaue auch bloß sporadisch mal rein. Wenn ich in dem Spamordner mal wieder eine Nachricht bekomme, oh, da hat jemand geschrieben, habe ich geantwortet, sonst irgendwas, ansonsten mache ich gar nicht anders. Da schaue ich gar nicht rein.
Sylvia: Wenn ich jetzt ein Computer hätte, würde ich am besten ins Internet setzen, dass ich Arbeit haben möchte, dass ich eine Wohnung haben möchte. Das wünsche ich mir einfach.
Welches Thema beschäftigt Sie so sehr, dass Sie Ihre Wahlentscheidung im September davon abhängig machen würden?
Marco: Gerade die soziale Sache sollte ein bisschen mehr angekurbelt werden, dass halt einfach mehr gemacht wird. Ich habe drei Jahre im Krankenhaus gearbeitet zum Beispiel, und wenn man sieht, das Gesundheitssystem, gerade in Krankenhäusern, das auf Fabrikniveau umgestellt wurde. Die Ärzte haben maximal zwei Minuten Zeit für einen Patienten. Und das reicht einfach nicht aus. Die rennen von A nach B, haben kaum Zeit. Genauso die Krankenschwestern, man ist genauso, und das ist einfach schade. Gerade sowas sollte mal wieder mehr gefördert werden und drauf geachtet werden, dass auch wieder Sozialstaat ein bisschen angezeigt wird und nicht nur nach außen hui und innen pfui. Das wäre so ein Thema für mich, wo ich sagen würde, wenn das jemand im Programm mit drin hat, wäre es für mich doch was, wo ich sage, gut, der Partei gebe ich meine Stimme. Meine Wahlen sind meist auch Protestwahlen. Also halt das kleinste Übel zu wählen und zu versuchen, dass dann die oben an die Macht kommen und nicht irgendwelche komischen Parteien mit komischen Ansichten. Das bringt auch nix.
Sylvia: Ich würde die SPD wählen. Also an erster Stelle würde ich mir wünschen, dass die Merkel wegkommt. Die hat so viel reingeholt. Ich habe nichts gegen Ausländer, aber es kann doch nicht sein, dass wir Deutsche auf den Straßen leben und Asylbewerber kommen rein, kriegen eine Wohnung, kriegen Arbeit, kriegen alles. Die Merkel muss einfach weg. Tut mir leid, dass ich es aussprechen muss. Ich bin ehrlich. Ich würde meine Wahlentscheidung so machen. Die Asylbewerber, die müssen wir ja nicht alle reinlassen, aber dann sollen sie auch mal ihre Arbeit nehmen, was sie kriegen können. Ich bin obdachlos fast drei Jahre. Kann ja nicht sein, dass ich dann jeden Tag schnorren muss und betteln muss, dass ich überlebe.
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