Musikers Handwerkzeug - Die Soundmaschinen! Heute: Das Mellotron.
Die analoge Urform des Samplers. Auf Bändern aufgenommene Instrumente oder auch Stimmen können auf Tastendruck abgespielt werden. Entwickelt Anfang der 1950er-Jahre von Harry Chamberlain. 1963, vor 55 Jahren, brachten die drei britischen Brüder Leslie das erste in Serie gefertigte Mellotron auf den Markt: das Mellotron Mark 1.
Fabio Nettekoven: "Ja, also oldschooliger geht's nicht. Das ist so die erste Möglichkeit gewesen, Streicher, Chöre, Flöten, Saxofone, Orgeln, Oboen in einem Instrument spielbar zu machen."
Im volldigitalen Zeitalter wirkt ein Mellotron wie ein uraltes Relikt - und genau das ist es auch. Reproduzierte Stimmen, Instrumente? Damals, bei seinem Erscheinen, bekamen ganze Orchester ruckzuck Zukunftsangst. Aber: Ganz so wild wurde es nicht. Auch, weil der Wechsel der verschiedenen Sounds so schwierig ist. Dazu muss nämlich der Bandrahmen gewechselt werden.
Technische Fakten:
Nettekoven: "Wie funktioniert so'n Ding? Hier ist ein Motor unten drin, der Motor treibt ne große Welle an, und unter den Tasten liegen die einzelnen Bänder, die jeweils mit drei verschiedenen Sounds bespielt sind. Und wenn Du die Taste drückst, wird das Band auf die Welle draufgedrückt und fährt den Ton ab. Und das Band fällt hinten in so eine kleine Schachtel rein und nach acht Sekunden - länger waren die Bänder nicht - zieht ein Rückholmechanismus mit einer Feder das Band zurück und man kann wieder acht Sekunden den jeweiligen Ton spielen."
Kauzig und Kult zugleich!
Der Effekt für die Musikgeschichte:
Das Mellotron ist auf vielen legendären Aufnahmen zu hören. Beliebt bei Rockern, Proggern - aber auch in der Popmusik. Egal ob Pink Floyd, Led Zeppelin, Lenny Kravitz. Naja - früher war ja alles irgendwie Pop.
Musik Lenny Kravitz "Fields of joy"
Oder Fabio Nettekoven, der junge Multiinstrumentalist aus Neuss im Rheinland.
Nettekoven: "Das ist ein Mellotron M400 von schätzungsweise 1973 mit der wunderbaren Seriennummer 1234."
Sie alle sind dem Mellotron hoffnungslos verfallen. Wegen seines Retrocharmes. Vor allem aber auch weil es seinen ganz eigenen Sound hat.