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Serie: Wer ist das denn?
Der grüne Divestment-Experte Fabian Ehmann

Der 23-jährige Fabian Ehmann wurde erst kürzlich in den Landesvorstand der Grünen in Rheinland-Pfalz gewählt. Er gilt als "Divestment-Experte". Dabei geht es darum, dass sich der Staat aus direkten oder indirekten finanziellen Beteiligungen an klimaschädlichen Investitionen zurückzieht. Geld sei für Menschen greifbarer als das abstrakte CO2, sagt Ehmann.

Von Anke Petermann |
    Grüne Jugend Rheinland-Pfalz mit Forderungen zum Koalitionsvertrag.
    Grüne Jugend Rheinland-Pfalz mit Forderungen zum Koalitionsvertrag. Divestment gehört dazu. (Deutschlandradio / Anke Petermann)
    Die Grüne Jugend lädt zur Diskussion des Freihandelsabkommens TTIP in den bunt bemalten Keller einer Jugendbegegnungsstätte in Boppard. Der Mainzer Fabian Ehmann kommt als einer der ersten, die grüne Pudelmütze ins Gesicht gezogen, das Igel-Logo seiner Partei gut sichtbar vorn seitlich platziert.
    "Hi Fabian!"
    Erfreulich findet Sprecherin Ellen Sauer, dass die Grüne Jungend Rheinland-Pfalz mit Fabian Ehmann jetzt einen Mittelsmann im Parteivorstand hat.
    "Die Zusammenarbeit war ja nicht schlecht gewesen. Aber dadurch, dass wir den Fabian als Anchorman haben, können wir unsere Ideen direkt einbringen, er kann sie direkt weitergeben, und es geht viel schneller."
    Als neuer Beisitzer im Landesvorstand will sich der 23-Jährige für mehr politische Beteiligung junger Leute stark machen, mithilfe von Jugendparlamenten und anderen unabhängigen Foren. Außerdem wirbt Ehmann parteiweit für eine stärkere Präsenz von grünem Nachwuchs bei der Kommunalwahl 2019, dafür soll ein Förderkonzept her. Zu seinem politischen Spezialgebiet hat der Student nachhaltige Finanzpolitik und "Divestment" gemacht.
    Divestment: Kein Geld dort anlegen, wo es Raubbau an der Umwelt finanziert
    So heißt das Abziehen von Geld aus Aktien und Anleihen, die fossile Energiegewinnung unterstützen. Stattdessen, so der Gedanke des Divestment, sollte nachhaltig investiert werden. Erst die Grüne Jugend habe dieses Thema ins Landtagswahlprogramm eingespeist.
    "Das wurde dann auch erfolgreich verhandelt, und der erste Antrag der Ampelfraktionen hat dann auch von nachhaltigen Anlage-Richtlinien gehandelt. Das heißt, der Pensionsfonds des Landes muss jetzt reformiert werden, und bekommt jetzt auf jeden Fall auch ökologische, soziale und ökonomische Anlage-Richtlinien. Darüber hinaus muss das Finanzministerium jetzt auch noch eine 'Divestment-Strategie', so nennt man das, für die gesamten Landesfinanzen und Landesbeteiligungen entwickeln. Und das ist ein grünes Projekt, ganz klar."
    Dass der kleinste Koalitionspartner die ökologische Ausrichtung der Landesbank Rheinland-Pfalz als eines der ersten Projekte anschieben konnte, obwohl es nicht zu den Herzensvorhaben von SPD und schon gar nicht FDP gehörte – das geht wohl zu einem guten Teil auf das Konto von Fabian Ehmann.
    Ideen in die Sprache der Koalitionspartner übersetzen
    Beharrlich hielt er das Thema gemeinsam mit der Grünen Jugend am Köcheln. Ehmann traut sich auch zu, das Projekt gegen koalitionsinterne Kritiker von den Jungen Liberalen, kurz Julis, zu verteidigen.
    "Wenn ich mit den Julis diskutieren müsste, würde ich das sehr von der ökonomischen Seite anfangen herzuleiten und sie davon überzeugen, dass es auf jeden Fall eine gute Sache ist. Also, quasi nicht von der Klimaschutz-Seite. Sondern eher, dass es auch ökonomisch auf jeden Fall sinnvoll ist, in nachhaltige ökologische Projekte zu investieren, weil man da auf jeden Fall in Zukunft mehr von hat, als wenn man in fossile Projekte investiert. Ich denke, da fährt man immer sehr gut mit, wenn man sich in die Sprache und Denkweise von anderen Parteien und Gruppen hineinversetzt und seine Ziele in anderen 'Sprech' quasi übersetzt."
    Ehmanns Favorit für die grüne Spitzenkandidatur: Robert Habeck
    Den Pragmatismus hat Fabian Ehmann mit Robert Habeck gemeinsam. Beim Mainzer Urwahl-Forum begeisterte der Umweltminister von Schleswig-Holstein unlängst viele Jung-Grüne - Ehmann auch.
    Er hofft, dass sich Habeck in der Urwahl bis zum 13. Januar gegen Hofreiter und Özdemir behauptet und als Spitzenkandidat gemeinsam mit Katrin Göring-Eckardt in den Bundestagswahlkampf zieht. Mit seinem Kieler Favoriten verbindet das junge Mainzer Polit-Talent ein Hauptziel, nämlich die Wende zur erneuerbaren und dezentralen Energieversorgung hinzubekommen. Ob er daran später als Politiker oder auf einem anderen Posten mitwirkt, ist für Ehmann erst mal zweitrangig. Seinen Bachelor für Erneuerbare Energien hat der Student schon in der Tasche. Das Wichtigste für die kommenden zwei Jahre: Büffeln für einen guten Master-Abschluss in Energiewirtschaft.