Auszeichnung
Serien dominieren 61. Grimme-Preis

Beim Grimme-Preis gehen Spielfilme dieses Jahr erstmals leer aus. Die Jury wählte in der Kategorie Fiktion ausschließlich Serien für die begehrte Trophäe aus. Damit setze sich die Tendenz der vergangenen Jahre fort, teilte das Grimme-Institut in Marl mit.

    Ein Preis mit dem Logo steht bei der 60. Grimme-Preisverleihung im Theater Marl am 26. April 2024.
    Im Bereich Fiktion erhalten nur Serien den Grimme-Preis (Archivbild). (picture alliance / dpa / Rolf Vennenbernd)
    Gleich doppelt ausgezeichnet wird die Serie "Angemessen Angry" des Privatsenders RTL. In dem Fünfteiler erlebt das Zimmermädchen Amelie eine Vergewaltigung und beginnt später einen Rachefeldzug gegen Sexualstraftäter, bei dem sie Superkräfte entwickelt. Manche Szenen rund um die Superheldin bewegten sich dicht am Klamauk, was die Serie trotz der Schwere des Themas zugleich auch unterhaltsam mache, befand die Jury.
    Die ARD-Serie "Herrhausen – Der Herr des Geldes" (ARD Degeto/rbb/SWR/hr) bekommt in der Kategorie Fiktion ebenfalls einen Preis. Die Serie über Leben und Tod des ehemaligen Deutsche-Bank-Chefs Alfred Herrhausen, der im November 1989 ermordet wurde, wirft einen Blick in die Bundesrepublik der späten 1980er Jahre. Ausgezeichnet werden auch "Die Zweiflers" (ARD), "Festmachen" (ARD) und "Uncivilized" (ZDF).

    Hartnäckige Recherchen gegen Pädokriminelle

    Der Preis für eine besondere journalistische Leistung geht an Isabell Beer und Isabel Ströh für ihre digitalen Recherchen zu sexueller Gewalt für die Filme "Strg_F Epic - Pädokriminelle im Stream: So sicher fühlen sich Täter" und "Strg_F - Das Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram" (ARD). Isabel Schayani erhält ihren mittlerweile dritten Grimmepreis für "Deutschland am Limit? Abschiebung, Abschottung, Asyl" (ARD) gemeinsam mit Mareike Wilms.
    Ausgezeichnet werden im Bereich Information und Kultur zudem die Produktionen "Einhundertvier" (ARD), "Exile Never Ends" (ZDF) und "TOTAL TRUST - Was China der Welt nicht zeigt" (ZDF/ARTE).
    In der Kategorie Unterhaltung wird erneut Kabarettistin Maren Kroymann mit
    "Kroymann - Ist die noch gut?" (ARD) bedacht. Nach 2018 und 2019 sowie einer besonderen Ehrung im Jahr 2023 erhält Kroymann damit ihren vierten Grimmepreis. Weitere Preise gehen an "Die Teddy Teclebrhan Show" (Amazon Prime Video) sowie an die Serie "Player of Ibiza" (ARD).
    Im Bereich Kinder und Jugend wird mit "Sisterqueens" (ZDF) zum ersten Mal seit Einführung der Kategorie ein langer Dokumentarfilm ausgezeichnet. Weitere Preise gehen an das Nachrichtenformat "ATLAS" (ARD) sowie an Zoe Magdalena für ihre Leistung als Headautorin und Schauspielerin der Serie "Hungry" (ZDF).

    Meiste Auszeichnungen an Öffentlich-Rechtliche

    Die meisten Auszeichnungen in den Stammkategorien gingen an das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Neben RTL wurde auch das Streamingportal Prime Video geehrt - für "Die Teddy Teclebrhan Show". Sie sei "nicht nur eine Unterhaltungsshow, sondern eine Neuverhandlung dessen, was Unterhaltung im deutschen Fernsehen beziehungsweise Streaming sein kann".
    Die ehemaligen Moderatoren von RTL aktuell, Ulrike von der Groeben und Peter Kloeppel, erhalten für ihre langjährige journalistische Arbeit eine besondere Ehrung des Deutschen Volkshochschulverbands.
    Insgesamt werden am 4. April im Marler Theater 16 Grimme-Preise und drei Sonderpreise verliehen. Der 1964 erstmals vergebene undotierte Grimme-Preis gilt als wichtigster deutscher Fernsehpreis.
    Diese Nachricht wurde am 06.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.