Die Konkurrenz wächst: Fressen oder gefressen werden - so könnte das Motto im Wildgehege der Streaming-Dienste lauten.
"Jurassic Park: Camp Cretaceous", eine animierte Neuauflage des Film-Klassikers, produziert von Steven Spielberg, ist so ein Tyranno-Projekt (Netflix/genauer Termin noch unbekannt) für Prestige und viele schaulustige Kunden.
Bombastisch, schick und teuer, aber gleichzeitig auch unterhaltsam und familiengerecht sollen die neuen Vorzeigeserien sein. Die Tendenz geht zum massentauglichen Blockbuster. Und jeder hat sein eigenes Monsterprojekt.
"Monsters at Work" (Disney+/genauer Termin noch unbekannt) spinnt die Machenschaften der bekannten Animationsserie "Monster AG" weiter. In Deutschland wird der Streaming-Dienst erst im März an den Start gehen, unter anderem mit der ersten "Star Wars"-Realserie "The Mandalorian" im Programm. Die Kritiken in den USA waren gemischt.
Picard in Serie
Später folgt dann noch "The Falcon and the Winter Soldier" aus dem Marvel-Universum: Ein Mix aus Zeichentrick, Animation, dunkler Macht und Superhelden - so werden wir den neuen Anbieter erleben.
Und natürlich versuchen Amazon, Netflix und der neue dritte große Player auf dem deutschen Markt, Apple TV+, im Bereich Science-Fiction und Fantasy – momentan das Genre – mitzuhalten: "Star Trek: Picard" (Amazon, ab 23. Januar) verspricht eine Rückkehr von Schauspieler Patrick Stewart als Captain…
"Picard. P-i-c-a-r-d."
"Wie schön, dass sie wieder zurück sind!"
"Wie schön, dass sie wieder zurück sind!"
Auf mehr Gruselstoff und weniger Kult setzt Netflix, zum Beispiel mit "Dracula" von den britischen Sherlock-Machern (ab 4. Januar) oder "10 After Midnight" von Oscar-Preisträger Guillermo Del Toro (genauer Termin noch unbekannt). Nichts für schwache Nerven!
Dazu ein Dauerbrenner für Serienstoff: Stephen King. Ob "Lisey's Story" auf AppleTV+, "The Stand" bei CBS oder am vielversprechendsten "The Outsider" (ab 12. Januar) auf Sky - der Meister des Horrors steht weiter hoch im Kurs. So der ganz reale Horror wie die Geschichten von Drogen und dem organisierten Verbrechen, eines der Highlights im kommenden Jahr, die Serie "ZeroZeroZero" auf Grundlage des Buches von Roberto Saviano (Sky).
Drei Beobachtungen im Serienmarkt
Beobachtung eins: Zwei unterschiedliche Philosophien prägen das Seriengeschäft. Während uns Netflix, Amazon und Sky/HBO mit nervenaufreibenden Stoffen bis unter die Bettdecke jagen wollen, wollen Apple TV+ und Disney+, dass wir staunen, weinen, lachen und später im Bett beruhigt von fremden Welten träumen… das alte Hollywood lässt grüßen, etwa bei Steven Spielbergs Neuauflage, seiner 80er-Jahre-Horror-Fantasy-Serie "Amazing Stories" oder der seriellen Version von Isaac Asimovs Sci-Fi-Klassiker "Foundation" (beide AppleTV+/genauere Termine noch unbekannt).
Apropos Apple, hier Beobachtung Nummer zwei: Der Konzern wird in den kommenden zwei Jahren auch im Serienbusiness neue Standards setzen - und vielleicht sogar die glorreichen HBO-Anfangsjahre mit Qualitätsgarantie zurückbringen. Während die Konkurrenz zuletzt oft Masse statt Klasse produzierte und das im kommenden Jahr wohl so weitergeht, liest sich das Programm bei Apple für 2020 fein auserlesen. Mit bei sind vielversprechende Namen wie J.J. Abrams, Damien Chazelle, Jennifer Garner, Tom Hanks, Joseph Gordon-Levitt, Julianne Moore - um nur einige zu nennen. Los geht’s mit "Little America" (17. Januar) und traurigen wie lustigen Geschichten amerikanischer Einwanderer, von den Machern von "Master’s of None".
Und die dritte Beobachtung: Der Serien-Boom geht weiter. Wer was auf sich hält, gibt sich heute nicht mehr mit 90 Minuten zufrieden. Der Kritiker freut sich besonders auf "Space Force" (Netflix/genauer Termin noch unbekannt) mit Steve Carell und Greg Daniels, die wohl im schwarzhumorigen "Office"-Stil die Gründung einer Weltraum-Flotte auf US-amerikanischem Boden persifliert. Und "Hunters" (Amazon/genauer Termin noch unbekannt) vom zurecht gefeierten Regisseur Jordan Peele, der - so zeigen es die Trailer - mit Altstar Al Pacino in Quentin-Tarantino-Manier auf Nazi-Jagd geht und dabei natürlich auch wieder rassistische Stereotype dekonstruiert.
Und "Nine Perfect Strangers" mit Nicole Kidman von den Machern der herausragenden Serie "Big Little Lies": Beziehungs- und Identitätskrisen sind garantiert. Der Traum vom Neuanfang, den diese Produktion verhandelt, wir kennen ihn alle. Auch vom Start einer neuen Serie, es könnte ja die einzige, beste, lebensverändernde sein.