Grüne Woche
Seuche überschattet Messe - Landwirte fordern weniger Bürokratie

Überschattet von der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg beginnt heute in Berlin für das Publikum die Grüne Woche. Parallel dazu findet wieder das Welternährungsforum statt. Der Deutsche Bauernverband nutzte den Auftakt der Grünen Woche, um politische Forderungen zu formulieren.

    Eine Plakatwand mit der Aufschrift "Grüne Woche" steht vor dem Messegebäude in Berlin.
    Heute beginnt in Berlin die Grüne Woche. (picture alliance / dpa / Hannes P Albert)
    Der Lobbyverband mahnte einen Neustart und Politikwechsel an. Konkret verlangte Bauernpräsident Rukwied einen "wirksamen Bürokratieabbau" für die Betriebe und ein "Programm zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit im europäischen Markt".
    Bei der Grünen Woche sind in diesem Jahr rund 1.500 Aussteller aus fast 60 Ländern zu Gast. Wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche werden in diesem Jahr Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen nicht ausgestellt. Rund 300 Veranstaltungen sollen über die Herausforderungen der Land- und Ernährungswirtschaft informieren. Start fürs Publikum ist heute am Vormittag. Am Abend hatte Bundesagrarminister Özdemir die diesjährige Grüne Woche offiziell eröffnet. Oberstes und gemeinsames Ziel aller Beteiligten müsse es sein, das Virus schnell und entschlossen zurückzukämpfen, sagte Özdemir. Berlins Regierender Bürgermeister Wegner (CDU) betonte die Bedeutung der Grünen Woche als Dialogforum für die Branche und die Politik.

    Welternährungsforum diskutiert Bioökonomie

    An der diesjährigen Konferenz nehmen rund 70 Agrarminister aus aller Welt teil. Das Landwirtschaftsministerium als Veranstalter hob die Bedeutung nachwachsender Rohstoffe hervor. Diese könnten an Stelle von fossilen Rohstoffen ein "echter Gamechanger" sein, hieß es. Das kirchliche Hilfswerk Misereor warnte indes davor, durch die Fokussierung auf die Wirtschaft den Ernährungszweck der Landwirtschaft aus dem Blick zu verlieren. Misereor verweist darauf, dass weltweit mehr als 730 Millionen Menschen an Hunger litten.

    Debatte über Folgen der Maul- und Klauenseuche

    Nach Angaben des Bundesagrarministeriums wird auf dem Welternährungsforum auch der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg Thema sein. Bundeslandwirtschaftsminister Özdemir (Grüne) werde das Forum nutzen, um über mögliche Export-Vereinbarungen vor dem Hintergrund des Virusausbruchs zu sprechen. Laut dem Deutschen Raiffeisenverband hat die Tierseuche schon "immense" wirtschaftliche Folgen: Der bisherige Schaden sei unter anderem dadurch entstanden, dass Länder außerhalb der EU wie Südkorea, Mexiko und Großbritannien die Einfuhr von Fleisch- und Milchprodukten aus Deutschland gestoppt haben.

    EU-Kommission mahnt zur Besonnenheit

    EU-Agrarkommissar Hansen mahnte wegen des Auftretens der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg zu Besonnenheit. Es seien bis jetzt isolierte Fälle, sagte Hansen in Berlin. Die EU-Kommission und deutsche Experten hätten gemeinsam den nötigen Schutzradius in der betroffenen Region festgelegt. Hansen bezeichnete es als problematisch, dass einige Länder außerhalb der EU bereits Importstopps für Fleisch aus ganz Deutschland verhängt hätten. Mit diesen Ländern müsse nun gesprochen werden. Denn die Beschränkungen beträfen nur die Region in der Schutzzone, aber nicht die anderen Bundesländer.

    Neuer Verdachtsfall

    Im brandenburgischen Landkreis Barnim wird nach Angaben der Behörden ein neuer Verdachtsfall der Maul- und Klauenseuche geprüft. Details wurden nicht genannt. Es hieß lediglich, die Tiere seien getötet worden. In Brandenburg war in der vergangenen Woche der erste Fall der hochansteckenden Viruserkrankung in Deutschland seit 1988 festgestellt worden. Für Menschen ist sie ungefährlich.
    Diese Nachricht wurde am 17.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.