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Sexismus-Vorwürfe
Beschwerden gegen "Focus"-Titelbild beim Deutschen Presserat

Frauenverachtend, diskriminierend, rassistisch - das sind die Vorwürfe gegen das Magazin "Focus", dessen Titelfoto einer nackten Frau mit schwarzen Handabdrücken auf dem Körper weiter für Kritik sorgt. Dem Deutschen Presserat liegen bereits zehn Beschwerden vor. Auch die "Süddeutsche Zeitung" veröffentlichte eine fragwürdige Illustration zu den sexuellen Übergriffen auf Frauen in Köln. Chefredakteur Krach hat sich dafür inzwischen entschuldigt.

Von Renate Bölingen |
    In der Kritik: das aktuelle Cover des Nachrichtenmagazins "Focus".
    In der Kritik: das aktuelle Cover des Nachrichtenmagazins "Focus". (Screenshot Focus.de)
    Das Titelbild des Magazins "Focus" zu den Übergriffen auf Frauen in Köln sorgt weiter für Empörung. Das Bild zeigt eine nackte Frau mit schwarzen Handabdrücken auf dem Körper. Dem Deutschen Presserat liegen inzwischen zehn Beschwerden vor. Der Geschäftsführer der Presserates, Lutz Tillmanns, sagte dem Evangelischen Presse-Dienst, das Bild werde als sexistisch und diskriminierend empfunden.
    Die Grünen-Vorsitzende Simone Peter betonte, die Darstellung erfülle in ihren Augen die Merkmale von Sexismus und Rassismus: "Kann man nicht über sexualisierte Gewalt an Frauen berichten, ohne dabei auf frauenverachtende Weise altbekannte Vorurteile zu bedienen und durch eine rassistische Darstellung Rechtspopulismus und rechte Hetze zu verstärken?", sagte Peter, die nach eigenen Angaben am Samstag Beschwerde beim Presserat einreichte.
    "Focus"-Chefredakteur Ulrich Reitz hatte erklärt, man habe sich dazu entschieden, symbolisch darzustellen, was in Köln geschah. "Deshalb zeigen wir, stellvertretend für die vielen weiblichen Opfer, eine zum Sex-Objekt degradierte und entwürdigte Frau - die aber dennoch entschlossen ist, sich zu wehren".
    "SZ" entschuldigt sich
    Auch gegen die "Süddeutsche Zeitung" liegt eine Beschwerde beim Deutschen Presserat vor. In der Wochenendausgabe hatte die überregionale Zeitung eine Illustration mit einer schwarzen Hand veröffentlicht, die einer weißen Frau in den Schritt greift. Chefredakteur Wolfgang Krach schrieb auf Facebook, die Illustration habe bei vielen Lesern Unverständnis und Wut hervorgerufen und sei als sexistisch und rassistisch kritisiert worden. Die Illustration bediene "stereotype Bilder vom 'schwarzen Mann', der einen 'weißen Frauenkörper' bedrängt." Die Redaktion bedaure, "wenn wir durch die Illustration die Gefühle von Leserinnen und Lesern verletzt haben, und entschuldigen uns dafür", erklärte Krach auf der Internetseite der "SZ" und bei Facebook.
    Der Deutsche Presserat will in Kürze entscheiden, ob sich der Beschwerdeausschuss des Gremiums mit beiden Fällen befassen wird.