Eine Sperre von zweimal 90 Tagen hat Yves Jean-Bart schon hinter sich, jetzt sollte seine Funktionärskarriere im Fußball definitiv beendet sein. Die rechtsprechende Kammer der FIFA-Ethikkommission verurteilte ihn wegen "Missbrauchs seiner Stellung sowie der sexuellen Belästigung und des sexuellen Missbrauchs diverser, teilweise minderjähriger Fußballerinnen." Der Funktionär habe gegen das FIFA-Ethikreglement verstoßen, so der Weltverband in seiner Mitteilung. Im April hatte die englische Zeitung The Guardian die Vorwürfe öffentlich gemacht. Der 73-Jährige hatte demnach Spielerinnen im Nationalen Trainingszentrum sexuelle Gewalt angetan. Gegenüber der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatten Sportlerinnen die Übergriffe bestätigt und von einem erschreckenden System gesprochen.
Spielerinnen wurden unter Druck gesetzt
Funktionäre hätten ihnen die Pässe weggenommen. So hätten sie nicht fliehen und über die Gewalt berichten können, die ihnen angetan wurde. "Da ist nicht nur ein fauler Apfel", so Minky Worden, Direktorin für globale Initiativen bei Human Rights Watch auf der Internetseite der Organisation. Athletinnen hätten berichtet, dass viele andere Offizielle des haitianischen Verbandes bei den Taten entweder mitgemacht oder diese vertuscht hätten. Die FIFA hat bereits weitere hochrangige Funktionäre des haitianischen Verbandes suspendiert, Ermittlungen laufen.
Jean-Bart bestreitet Vorwürfe
Wie der Weltverband allerdings überprüft, ob seine Sanktionen tatsächlich eingehalten werden, ist unklar. Im Oktober berichtete die Deutsche Welle, Jean-Bart kontrolliere auch während seiner Suspendierung die Verbandsgeschäfte und besuche junge Spielerinnen im Nationalen Trainingszentrum. Der Sender beruft sich dabei auf Informationen aus dem haitianischen Verband. Yves Jean-Bart hat die Vorwüfe stets bestritten. Human Rights Watch fordert die haitianischen Behörden auf, den Fall zu untersuchen, zügig entsprechende Anklagen zu erheben und für die Sicherheit der Betroffenen zu sorgen.