Ein belebter Stadtbezirk im Großraum Kairos: breite Straßen, zugeparkte Gehwege, Gebäude, zehn Stockwerke hoch. Im Verkehr-Chaos eine Gruppe junger Aktivisten, die sich angeregt unterhält, eine letzte Lagebesprechung vor Beginn der Kampagne: Was tun, wenn die Leute vom Thema abweichen? Oder unerwartet aggressiv reagieren? - Dann ziehen sie los, zu zweit, zu dritt, um mit Passanten, Kunden und Ladeninhabern ins Gespräch zu kommen.
Das Thema hat es in sich: Es ist das, was man in diesem konservativen Land noch unlängst als "Tabu" wahrnahm. Es geht um sexuelle Belästigung, um Gewalt gegen Frauen in der Öffentlichkeit. Und der Bezirk, in dem die jungen Männer und Frauen unterwegs sind, zählt zu den Stadtteilen im Großraum Kairos, in denen besonders viele Übergriffe stattfinden.
Eine digitale Karte
Das ist dokumentiert – auch wenn die Befragten, vor allem die Geschäftsinhaber aus Sorge um ihre Kundschaft gerne ausweichen oder den Missstand gar bestreiten. Denn die Aktivisten können auf Fakten verweisen, sie gehören zu "Harassmap", einer ägyptischen NGO, einer Nichtregierungs- Organisation, die akribisch Daten sammelt und im Internet präsent ist - mit einer Karte von ganz Ägypten, auf der sexuelle Übergriffe vermerkt sind. Die Informationen stammen von betroffenen Frauen und Mädchen, die Rückmeldung geben. Die Karte wird ständig aktualisiert.
Die Revolution von 2011, die Ex-Diktator Mubarak aus dem Amt fegte, ließ eine vergleichsweise liberale Ära aufkommen, in der zahllose NGOs gegründet wurden – viele zum Schutz von Frauen. "Harassmap" existiert seit 2010, die NGO ist die erste unabhängige Initiative, die gegen sexuelle Belästigung und Gewalt angeht.
Seit Jahren engagiert sich "Harassmap" nicht nur auf den Straßen, sondern hat zusammen mit Anderen - NGOs und Frauenverbänden - den Kontakt zu ägyptischen Behörden gesucht. Mit dem Ziel, Staat und Politik in die Verantwortung zu nehmen: Polizei, Richter, Parlamentarier. Doch das Anliegen fand in der Vergangenheit wenig Gehör, im Gegenteil, auch Behörden saßen allgemein verbreiteten Vorurteilen auf, nach denen das Opfer, nicht aber der Täter, schuldig sei – wegen dessen angeblich falscher Kleidung und unsittlichen Auftretens.
Frauen fühlen sich unsicher
Eine Studie der Vereinten Nationen von 2013, in der Frauen und Mädchen nach der Sicherheit auf ägyptischen Straßen und Plätzen befragt wurden, ließ ägyptische Behörden indes aufhorchen. Denn die Ergebnisse der Studie ließen keine Zweifel mehr zu:
Demnach hat sich die Situation seit 2011 gravierend verschlechtert. 83 Prozent der befragten Frauen und Mädchen gab an, sich in der Öffentlichkeit nicht sicher zu fühlen. Und 99 Prozent, also fast alle Frauen, bestätigten, Opfer sexueller Übergriffe geworden zu sein. Die Rede war von verbaler Anmache, unerlaubter Berührung, Vergewaltigung. Begangen von Einzeltätern, jugendlichen Cliquen, vom Mob. Die Studie stellte ebenfalls fest: Belästigung und Gewaltakte werden verübt – ganz unabhängig von der Kleidung und dem Auftreten der Frauen. Opfer sexueller Übergriffe werden sie alle.
8. Juni 2014. Ein feierlicher Augenblick. Abdel Fattah El Sisi hat die Wahlen gewonnen und wird neuer Präsident Ägyptens. Infolge von Massenprotesten war sein Vorgänger, der Islamist Muhammad Mursi ein Jahr zuvor vom Militär abgesetzt worden.
Muhammad Mursi, der vorgab, es mit den Frauen gut zu meinen – ganz nach den Regeln und einer strengen Auslegung des islamischen Rechts. Er verhinderte nicht, dass Hetzprediger das Wort gegen Frauen richteten. Mit dem Ziel, die Frauen, die mit der Revolution von 2011 so vehement in die Öffentlichkeit gedrängt waren und zusammen mit den Männern das Geschehen bestimmten, wieder in ihre Schranken zu verweisen.
Wie der Salafist Ahmad Mahmoud Abdullah, der Frauen auf dem Tahir jegliche Scham absprach und ihnen unterstellte, Zitat, "sie wollten doch nur vergewaltigt werden". In Mursis Amtszeit kam es zu deutlich mehr sexuellen Übergriffen im Alltag und zu Vergewaltigungen bei Großdemonstrationen. Mursis Gegner sprachen infolge von politisch motivierter Gewalt gegen Frauen – verübt von einem Mob, der für seine Schandtaten bezahlt wurde.
Als der neue, der jetzige Präsident Abdel Fattah El Sisi seinen Amtseid ablegt, ist er politisch kein unbeschriebenes Blatt. Der Ex-Militär war nach 2011 Mitglied von SCAF, dem Obersten Militärrat, der nach Mubaraks Rücktritt das Land autoritär lenkte. In dieser Zeit gingen Sicherheitskräfte gewaltsam gegen Demonstranten vor, auch gegen Frauen. Unter Mursi wurde Abdel Fatah El Sisi Armee-Chef und Verteidigungsminister.
"Sie wollen doch nur ihren Spaß haben"
Für eine Vielzahl der Ägypter und Ägypterinnen ist Sisi dennoch der Mann der rechten Stunde. Die Menschen atmen auf, zu groß war die Angst gewesen: vor einem Auseinanderbrechen der Gesellschaft und dem Untergang des Landes. Überall wird gefeiert, auch auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Kairos. Hier haben sich Tausende versammelt, es gibt Feuerwerk, es gibt Liveübertragungen.
Die Reporterin eines Fernsehsenders berichtet vom Ort des Geschehens, berichtet, dass der Platz von der Armee geschützt werde – und es dennoch sexuelle Übergriffe auf Frauen gegeben habe. Die Moderatorin, ebenfalls in Feierstimmung, wirkt überfahren, wiegelt ab. "Sie sind glücklich, die Männer!" – rutscht ihr heraus, "sie wollen doch nur ihren Spaß haben ..."
Wenig später kursiert der Vorfall im Internet. Und es kursiert ein Video, das zeigt, wie eine Frau entkleidet, auf bestialische Weise von einem Mob angegangen und schwer verletzt wird, am Ende gerettet nur von einem Polizisten, der sich tapfer vor sie stellt. Eine Aufnahme vom 3. Juni 2014, der Tag, an dem Sisis Wahlsieg auf dem Tahrir verkündet wird. In der Nacht von Sisis Amtsantritt entwickeln die Bilder im Netz ungeahnte Eigendynamik, wird aus der Betroffenheit Einzelner ein kollektiver Aufschrei, wächst sich die Tat auf dem Tahrir aus zu einem politischen Skandal. Die Verantwortlichen müssen handeln. Und sie handeln schnell.
Begleitet von Medienvertretern besucht Präsident Sisi am nächsten Tag die verletzte Frau im Krankenhaus – in den Händen ein Strauß Blumen. Er spricht mit ihr, erkundigt sich bei der Ärztin. Ein unerwarteter Besuch, keiner, den seine Amtsvorgänger wohl gemacht hätten: der Präsident persönlich am Krankenbett! Ein Präsident, dem Stärke und Männlichkeit nachgesagt werden - von Männern, und gerade von Frauen - dieser Präsident zeigt sich voll Güte und Anteilnahme.
"Wir lassen nicht zu, dass so etwas noch einmal passiert"
Ein symbolischer Akt. Ein Akt, der neue Bilder schafft. Sie werden im Anschluss die Titelseiten der Zeitungen beherrschen. Wichtiger aber werden Sisis Worte:
"Wir entschuldigen uns, wir entschuldigen uns für diese Tat. Und für all das, was anderen Frauen vorher angetan wurde. Der Innenminister, Polizisten, Soldaten, überall im Land, ihr müsst jetzt verantwortlich handeln. Ich sage der Justiz: Unsere Ehre wird auf ägyptischen Straßen verletzt. Was für eine Schande für die Männer in diesem Land. Für all die, die Männlichkeit, Mut und Ritterlichkeit besitzen. Wie konnten sie so etwas zulassen. Keine einzige dieser Taten ist hinnehmbar. Als Staat verspreche ich: Wir lassen nicht zu, dass so etwas noch einmal passiert."
Die Ankündigung bleibt nicht folgenlos: Unmittelbar nach dem Besuch im Krankenhaus tritt auf Weisung des Präsidenten ein Komitee zusammen. Es steht unter der Leitung des Premierministers, setzt sich aus elf Ministern zusammen, dem nationalen Frauenrat, Vertretern der Zivilgesellschaft, darunter die Azhar, die koptische Kirche, NGOs. Das Ziel: Die Ausarbeitung eines nationalen Aktionsplans, der sexuelle Übergriffe künftig verhindern soll.
Der Besuch Sisis am Krankenbett wird auch in den sozialen Netzwerken diskutiert. Wie in den Medien und in der Öffentlichkeit erfährt der Präsident Lob und Anerkennung – doch es gibt auch Kritik. Es ist die Rede von Aktionismus, gut in Szene gesetzt. Gefragt wird, warum Sisi denn nicht früher gehandelt habe, die Missstände seien doch hinlänglich bekannt gewesen. Und dann wird gemutmaßt, Sisi habe sich nur bei den Frauen bedanken wollen. Sie hätten ihm schließlich den Wahlsieg ermöglicht.
Eine weitere Frage kommt auf: Kann ein Mann in seiner Sorge um die Frauen glaubwürdig sein, wenn er noch 2011 – als Mitglied von SCAF – rechtfertigte, dass sich Aktivistinnen, die verhaftet wurden, bestimmten Tests unterziehen mussten, Tests zur Überprüfung ihrer Jungfräulichkeit?
Mutig waren einige der Frauen vor Gericht gezogen. Zwar bekamen sie kein Recht, doch das Militär verkündete im Anschluss ein Ende dieser Praxis.
"... entspricht keineswegs der Moral unserer Gesellschaft."
Mitte September, Ortstermin im Innenministerium, drei Monate nach Amtsantritt Abdel Fatah El Sisis als Präsident Ägyptens. Damals versprach Sisi, sich für die Sicherheit und Unversehrtheit der Frauen in seinem Land einzusetzen.
General Abu Bakr Abdel Karim ist dem Innenminister direkt unterstellt und zuständig für Menschenrechtsfragen. Seit bekannt werden der sexuellen Gewalttaten auf dem Tahrir über das Internet und Medien und der deutlichen Positionierung des Präsidenten ist das gesellschaftliche Tabu gebrochen. "Sexuelle Übergriffe in der Öffentlichkeit gibt es", sagt der General denn auch, "sie stellen ein großes Problem dar". Und dann relativiert er, nennt Gründe für die krasse Zunahme seit dem Rücktritt Mubaraks ...
"Verbrechen gibt es in jeder Gesellschaft. Solange es Menschen gibt, gibt es auch Verbrechen. Sexuelle Gewalt gegen Frauen entspricht keineswegs der Moral unserer Gesellschaft. Doch nach der Revolution von 2011 war die öffentliche Ordnung völlig zusammengebrochen. Es gab keine Polizei auf den Straßen. Jeder, der ein Verbrechen begehen wollte, konnte das fast ungehindert tun. Sexuelle Übergriffe hat es vorher gegeben, ja, das ist richtig, doch nicht in dem Ausmaß wie nach der Revolution.
Aktionsplan und Broschüren
Und dann berichtet der General, dass das Komitee, das den Aktionsplan zur Gewaltprävention ausarbeitet, mehrfach während des Sommers getagt hat – dass es derzeit darum gehe, den Plan mit den Vorgaben der neuen Verfassung und der neuen Gesetzeslage abzustimmen.
Tatsächlich ist mit Inkrafttreten der neuen Verfassung als erstem Meilenstein der sogenannten "Roadmap", die nach dem Sturz Mursis den politischen Kurs festlegte, eine wichtige Weichenstellung erfolgt. Erstmals in seiner Geschichte verpflichtet sich darin der Staat in Artikel 11, Zitat: "Frauen vor jeglicher Gewalt zu schützen."
Darüber hinaus war kurz vor Amtsantritt Sisis ein neues Gesetz erlassen worden, das sexuelle Belästigung erstmals sanktioniert. Es bezieht verbale Belästigung, auf der Straße, am Telefon, per Internet ein. Das Strafmaß ist hoch, bis zu fünf Jahren Gefängnis, eine Geldstrafe, bei Wiederholung verdoppelt sich die Strafe. NGOs und staatliche Frauenverbände signalisierten Zustimmung. Zwar bestünden noch immer große Defizite in der Rechtslage, heißt es, doch löse dieses neue Gesetz ein, was längst hätte geschehen müssen.
Den Aktionsplan auf die neuen Gegebenheiten abzustimmen, sei nicht einfach, meint General Abdel Karim. Doch es gebe erste Fortschritte. Man sei dabei, die Arbeit der Ministerien zu koordinieren und auch innerhalb der Ministerien neue Strukturen und Zuständigkeiten zu schaffen.
Und dann erzählt der General nicht ohne Stolz, dass es in seinem Ministerium bereits erkennbar Erfolge gebe. Auf Erlass des Ministers würden derzeit landesweit Sondereinheiten der Polizei geschaffen. Zum Schutz der Frauen. Die ersten Wagen seien unterwegs, von außen durch Aufschriften erkennbar, sie führen in besonders betroffenen Gegenden regelmäßig Streife.
Auf dem Tisch liegen Broschüren, frisch aus dem Druck. Sie sind anschaulich, gut gemacht und einprägsam:
"Die werden an die Leute verteilt und in Zeitungen abgedruckt. Um klarzustellen: Übergriffe sind ein Verbrechen und Belästigung ist kein Kavaliersdelikt. Sie sind auch ein Appell an die Männer: Schaut her, das sind Eure Schwestern, Töchter und Ehefrauen. Passt auf, dass ihnen kein Leid geschieht. Die werden wir also unter die Leute bringen."
Mehr Gespräche, mehr Prozesse
Seit Amtsantritt Präsident Sisis habe sich die allgemeine Sicherheitslage im Land verbessert, sagt General Abdul Karim, und das habe sich auch positiv für die Frauen ausgewirkt.
"Es gibt weniger Übergriffe und weniger Anzeigen. Das konnten wir beim letzten Fest verzeichnen - wahrscheinlich weil mehr darüber geredet wird, weil sich viele NGO's engagieren - mit Sicherheit aber auch, weil es heute strenge Strafen gibt."
Kairo, Ende Juni 2014 – gut zwei Wochen nach dem Besuch Präsident Sisis im Krankenhaus. Im Gerichtssaal wird die Anklage verlesen. Zwölf Männern wird sexuelle Belästigung, Gewalt und versuchter Mord vorgeworfen. Der Saal ist gut gefüllt. Auf dem Podest sitzen Richter und Staatsanwälte, vorne im Publikum auf einfachen Holzbänken die Frauen und ihre Angehörigen, dahinter die große Zahl der Anwälte und Medienvertreter.
Eisenstangen, dazwischen engmaschiges Metallgitter - sie trennen einen Teil des Gerichtssaales vom Rest des Raumes. Dahinter stehen die Angeklagten – schauen
Mittlerweile wurden in diesem und in anderen dieser Prozesse harte Urteile gesprochen. Lebenslänglich, zwanzig Jahre Gefängnis. Aktivisten nehmen die Urteile überwiegend positiv auf, begreifen sie als "historische" Zäsur in der Rechtsgeschichte des Landes. Die Urteile machten deutlich, so auch Frauenverbände, wie sich der Staat heute positioniere.durch das Gitter wie durch das Gitter eines Käfigs. Als der Richter fragt, ob sie ihre Taten gestehen, beteuern sie demonstrativ ihre Unschuld.
Ein nationaler Aktionsplan, neue Gesetze und harte Strafen – für Azza Korayem vom staatlichen "Zentrum für soziologische und kriminologische Studien" greifen die Maßnahmen zu kurz. Auch vorher habe es politische Initiativen gegeben, unter Mubarak, unter Mursi. Ohne Erfolg. "Und warum?" - fragt sie. Weil keiner der Politiker sich mit den Ursachen des Problems auseinandersetzen wollte. Reine Zeitverschwendung, meint sie, wenn auch dieses Komitee nicht anders denke ...
Korayem trifft eine Unterscheidung. Sexuelle Gewalt, die Demonstrantinnen von Sicherheitskräften und bezahltem Mob angetan wurde, sei politisch motiviert. Sexuelle Belästigung aber sei ein Problem, für das es soziale Ursachen gebe. Und damit auch soziale Lösungen.
"Warum gibt es sexuelle Belästigung? Wer tut so etwas? Wo? Und wann? Das zu wissen, ist entscheidend. Weder Gesetze noch Strafen geben uns darauf passende Antworten."
Drogen und Ablenkung
Es gibt Studien, führt Korayem aus, und die besagen: Die meisten Täter sind zwischen 15 und 20 Jahren alt, sie kommen aus verarmten Vierteln und Slums. Sie haben keine Arbeit, keine Beschäftigung, stehen oft unter Einfluss von Drogen. Die meisten Übergriffe finden an Feiertagen statt, in Straßen und auf öffentlichen Plätzen. Dann verlassen die jungen Männer ihre Viertel und ziehen los, um sich abzulenken.
Nach der Rolle der Religion befragt, vertritt Korayem eine klare Position: "Religion verbietet Belästigung. Ob nun Islam, Judentum oder Christentum – jede Religion verbietet, dass wir einander Gewalt antun. Es handelt sich hier nicht um ein religiöses, sondern um ein soziales Problem. Man könnte sogar sagen: Hätten wir keine Religion, dann wäre das Problem viel größer."
Warum, fragt die Soziologin Korayem, kümmert sich der ägyptische Staat nicht um seine jungen Männer? Warum gibt er ihnen keine guten Jugendzentren, keine Ausbildung, keine Perspektive? Auf ein einfaches Leben - mit einer Arbeit, mit Ehefrau und Kindern ...
Die Aktivisten von "Harassmap" haben ihre Arbeit im Viertel beendet und fahren im Bus zurück zu ihrem Ausgangspunkt, auf verschlungenen, holprigen Wegen, über Schlaglöcher, um die Verkehrsstaus zu umgehen. Die Stimmung ist gelöst, die Gespräche auf der Straße und in den Cafés sind gut verlaufen.
Ein Staat, der für alle da ist. Gesetz und Ordnung ... all das sei wichtig, meinen die jungen Leute, und verfolgen bei ihrer Arbeit trotzdem einen anderen Ansatz. "Sexuelle Belästigung, Gewalt – das ist ein gesellschaftliches Problem", sagen sie, "unsere Gesellschaft wird von Männern diktiert, trotzdem arbeiten wir mit ihnen zusammen. Denn nur so können wir das Problem überwinden."
Nouran Sadr, 22 Jahre alt, Studentin, seit Kurzem mit im Team: "Wenn man wirklich etwas verändern will, dann muss man die Menschen verändern. Ich diskutiere das immer mit meiner Mutter. Ich sage ihr: Schau, die Gesellschaft oder ein Land ist wie eine Pyramide. Die Regierung ist nur die Spitze, die Bevölkerung aber, das ist der breite Sockel. Man kann nur etwas verändern, wenn man die Bevölkerung verändert. Das erst macht den Unterschied."