Der Rückzug des Sports bei der Entschädigung für Opfer von sexuellen Missbrauchs zeige eindrucksvoll, dass man aus dem Missbrauchskandal von 2010 nichts gelernt habe. "Ich finde das empörend", sagte Matthias Katsch im Dlf. Es zeige welcher Stellenwert der Kampf gegen den sexuellen Missbrauch in Deutschland habe. Katsch war als Jugendlicher an einem Jesuiten-Kolleg selbst sexuell misshandelt worden und hatte mitgeholfen die Missbrauchsfälle ab 2010 publik zu machen.
Schweigekartelle im Sport
Der organisierte Sport verweist bei der Entschädigung auf die Reform des Opferentschädigungsgesetzes. Der Sport wäre sehr wohl in der Lage zu handeln, sagte Katsch. Es sei das falsche Signal den Opfern zuzumuten, sich selbst zu helfen. Katsch verwies damit auf den Fall der betroffenen Nadine, die mithilfe einer Crowdfunding-Aktion versuche, eine Summe einzusammeln, um ihr Studium zu finanzieren.
Anscheinend gebe es auch im Sport Schweigekartelle, die es den Opfern schwer machen, sich zu äußern. Man müsse den Betroffenen deswegen helfen, mit ihren indivuellen Geschichten an die Öffentlichkeit zu gehen, damit sich in den Strukturen etwas ändert und Kinder und Jugendliche in Zukunft sicherer sind. Es sei der falsche Weg, wenn man diejenigen, die sich als erste getraut hätten, dann im Anschluss alleine zu lassen.