Birgit Palzkill kämpft schon seit Jahren gegen sexuellen Missbrauch. Die ehemalige Basketball-Nationalspielerin, Sport-Soziologin und mittlerweile pensionierte Lehrerin aus Köln hat mit ihrer Studie "Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Sport" aus dem Jahr 1998 entscheidend dazu beigetragen, dass sich der organisierte Sport systematisch mit der Prävention sexualisierter Gewalt befasst.
Seit Mai 2017 arbeitet Palzkill ehrenamtlich als "Unabhängige Beauftragte zum Schutz vor sexualisierter Gewalt im Sport des Landessportbundes NRW". In der Sendung "Sport am Sonntag" betonte sie, dass es nach wie vor "zu wenig qualifizierte Fachberatungsstellen" gebe, an die sich Sportvereine wenden können, die Schutzkonzepte vor sexueller Gewalt implementieren wollen - vor allem im ländlichen Raum. Um das zu ändern, wünsche sie sich mehr finanzielle Unterstützung vom Land.
"Man will nicht glauben, dass der eigene Verein betroffen sein könnte"
Allerdings komme es nicht nur auf Geld und Konzepte an: "Das Entscheidende ist, dass im Verein eine Haltung entsteht", sagte Palzkill, "ein Klima von Achtsamkeit und Vertrauen". Palzkill wünscht sich zum einen Austausch darüber, was "normal" ist: Ob es beispielsweise "normal" ist, "dass Trainer mit in Duschen oder Umkleiden gehen?"
Das Thema ernst nehmen und ihm "die Wichtigkeit geben, die es hat" - das sind laut Palzkill mit die wichtigsten Faktoren im Kampf gegen sexuellen Missbrauch. Die Widerstände, auf die sie bei ihrer Arbeit stoße, hätten häufig mit Ignoranz zu tun: "Es wird so getan, als könnte das den eigenen Verein nicht treffen." Diese Einstellung müsse sich ändern: "Denn alle Konzepte nutzen nichts, wenn sie nicht in der Praxis wirklich gelebt werden."
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