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"Shades of Grey"-Trilogie sorgt für gutes Ergebnis

Europas größter Medienkonzern ist wieder auf Wachstumskurs. Dank des internationalen Verkaufserfolgs der "50 Shades of Grey"-Trilogie verzeichnete das Büchergeschäft 2012 ein Rekordjahr. Langfristig soll der Konzern noch internationaler und digitaler aufgestellt werden.

Von Dieter Nürnberger |
    Bertelsmann befindet sich derzeit in einer Umbruchphase - die heute vorgelegten Zahlen für 2012 zeigen dies. So konnte der Konzernumsatz auf 16,1 Milliarden Euro gesteigert werden, das ist ein Plus von 4,1 Prozent. Ein solides Ergebnis, sagt Konzernchef Thomas Rabe. Der Betriebsgewinn bleibt mit rund 1,7 Milliarden Euro ungefähr auf Vorjahresniveau.

    "Positive Impulse lieferten hier vor allem das Buchgeschäft, unsere Fernsehsender in Deutschland sowie die Dienstleistungsgeschäfte. Geringere Umsätze als im Vorjahr wiesen vor allem einige strukturell rückläufige Geschäfte auf. Das sind das Druckgeschäft, Replikation und Direktmarketing."

    Man habe 2012 wichtige Weichen gestellt. Ausgehend von der Annahme, dass künftig die Zuwachsraten im bisherigen Kernmarkt Europa begrenzt seien, und sich die Mediennutzung generell weiterhin radikal verändern werde, spielen in der langfristigen Strategie vier Bereiche eine Hauptrolle. Anders ausgedrückt: Bertelsmann soll internationaler und digitaler aufgestellt werden.

    Das Buchgeschäft stellt 2012 sogar ein Rekordjahr dar, dank des internationalen Verkaufserfolgs der "50 Shades of Grey"-Trilogie, hier wurden mehr als 70 Millionen Exemplare verkauft. Künftig hat Bertelsmann vor allem den Absatz in Lateinamerika im Visier. Hier hat der Konzern die restlichen 50 Prozent des Verlags "Random House Mondadori" erworben. Ein weiteres regionales Wachstumsfeld soll der Zusammenschluss mit der Buchsparte "Penguin Random House" signalisieren. Bertelsmann-Vorstandsmitglied Thomas Dohle.

    "Durch 'Penguin Random House' kreieren wir ein globales Verlagsunternehmen mit erheblichen Wachstumspotenzial sowohl in unseren Kernmärkten als in den Emerging Markets in Asien und Lateinamerika."

    Beim TV-Geschäft soll vor allem die digitale Transformation künftige Umsätze sichern. Durch neue Verbreitungswege und Nutzung von Endgeräten wie Smartphones, Tablets und Smart TV sollen Zuschauer vielfältigere Möglichkeiten des Zugriffs haben. Derzeit liege der Anteil der nicht-lineraren Nutzung, konkret: der Nutzung auf Abruf, in Westeuropa bei rund 10 Prozent. Doch sei hier längst ein unumkehrbarer Trend entstanden, sagt Anke Schäferkordt, Geschäftsführerin der Mediengruppe RTL Deutschland.

    "Zum Beispiel über Plattformen wie Youtube oder Dailymotion: So ist unsere Tochter Frementle Media der meistgesehene TV-Produzent auf Youtube. Mehr als 4,5 Milliarden Videos wurden im Jahr 2012 über rund 100 unterschiedliche Youtube-Kanäle von Fremantle Media abgerufen."

    Vieles Neues also bei Bertelsmann. Nach der Trennung von wachstumsschwachen Geschäftsfeldern soll der Umbau nun langsam Früchte tragen. Für 2014 peilt Thomas Rabe einen Konzernumsatz von bereits 18 Milliarden Euro an.