Katrin Zöfel: Es klingt auf den ersten Blick wie eine wirklich gute Idee: Statt einen eigenen Rechner zu haben, nutzt man einfach Rechenkapazität irgendwo im World Wide Web, dort, wo diese Kapazität gerade zur Verfügung steht. Die Idee heißt Cloud Computing und ist nicht neu. Doch vor allem Sicherheitsbedenken haben deutsche Unternehmen bisher davon abgehalten, sie für sich zu nutzen. Nun, auf der Computermesse CeBit in Hannover, scheint sicht die Diskussion zu drehen. Manfred Kloiber in unserem Messestudio, warum?
Manfred Kloiber: Weil damit, Frau Zöfel, die Kosten und der Aufwand für professionelle Datenverarbeitung doch erheblich gesenkt werden können. Am Markt agieren ja hauptsächlich große IT-Dienstleister, die meist auch nicht nur ein, sondern gleich mehrere Rechenzentren betreiben. Und wenn sie bisslang dort als haben rechnen lassen, dann mussten sie dort so viele komplette Rechner mieten, wie sie im Maximum benötigen. Denken Sie an die Gehaltsabrechnung. Die braucht man eigentlich nur zwei Tage im Monat, aber sie hätten den Server den ganzen Monat über Mieten müssen. Und im Cloud-Computing-Konzept mieten Sie gar keine Hardware mehr, sondern irgendeinen virtuellen Computer, der irgendwo auf irgendeiner Maschine mit freien Kapazitäten innerhalb dieses Rechenzentrum-Verbunds gestartet werden kann. Da lassen sie dann rechnen und dann wird der Server wieder beendet. Das ganze Konzept nennt man übrigens Virtualisierung, weil es sich eben um virtuelle Computer handelt, die auf irgendeiner reellen Maschine laufen. Ich habe mir mal die Dimensionen von einem großen IT-Dienstleister mit 75 Rechenzentren, also Standorten, erklären lassen. Die tauschen im Moment von ihren 50.000 Servern täglich bis zu 50 Maschinen aus und rüsten sie auf Cloud Computing um. Für den Dienstleister bedeutet das erstmal eine ganz große Flexibilitätssteigerung, weil er so die Leistungsanforderungen der Kunden besser auf seine ganzen Standorte und Maschinen verteilen kann. Und er kann dann auch seinen Kunden Kostenvorteile weitergeben, weil er jetzt nur noch tatsächlich Transaktions- und Nutzungszeit und nicht mehr Vorhaltekosten berechnen muss.
Zöfel: Viele Unternehmen sind immer noch skeptisch, weil sie wissen wollen, wo ihre Daten liegen und wie sicher sie da sind, stimmt das?
Kloiber: Ja, und diese Sepsis betrifft vor allem Angebote, die im Internet verfügbar sind und von Firmen vorgehalten werden, deren Standorte Sicherheitsstandards und vor allem Zuverlässig man nur schwer hinterfragen kann. Gerade gegenüber weltweit vernetzten Unternehmen mit Rechenzentren in verschiednen Ländern herrscht da wirklich großes Misstrauen – und das vielleicht auch mit Recht. Die großen inländischen IT-Dienstleister allerdings, berichten vom umgekehrten Effekt: Einige Unternehmen holen ihre Datenverarbeitung zurück nach Deutschland, weil sie die hiesigen Standards in Sachen Datensicherheit schätzen und die Kosten eben durch diese Virtualisierung, durch das Cloud Computing im Inland gesunken sind. Und darüber hinaus ist es auch denkbar, dass beispielsweise die ganzen öffentlichen Rechenzentren in Deutschland eine Cloud bilden und so ihre Leistung für die Verwaltung dann auch verbessern können. All diese Aspekte sind sicherlich auch ein Grund dafür, dass die heimische IT-Industrie heute hier auf der CeBit über eine deutsche Cloud diskutiert, die diese Vorteile herausarbeiten soll.
Zöfel: Hat denn das Cloud Computing außer den Rationalisierungseffekten noch andere Vorteile?
Kloiber: Vor allem das Konzept der Virtualisierung, Frau Zöfel, bietet große Vorteile im praktischen Alltag von Menschen, die mit IT arbeiten müssen, die also ständig mit dem Rechner arbeiten müssen. Sie können nämlich wenn Sie wollen auch ihre Arbeitsplatz-Rechner mitsamt der Daten in solch eine Cloud verlagern. Und wenn sich dann beispielsweise ein Vertriebsmitarbeiter im Büro mit dem PC oder anders, von unterwegs mit dem Smartphone einklinkt, dann läuft im Prinzip der Rechner immer in der virtuellen Cloud und dort werden auch die Daten zusammengehalten. Der PC vor Ort oder das Mobiltelefon sind dann quasi nur noch Anzeige- oder Eingabegeräte für diesen virtuellen Computer irgendwo.
Zöfel: Aber diese Technik setzt doch auch voraus, dass man überall ausreichende Bandbreite zur Verfügung hat.
Kloiber: Und vor allen Dingen auch genügend Sicherheit hat. Und es stimmt, dass die Bandbreite entscheidend ist, denn wenn solche Konzepte Realität werden, dann benötigen Sie auch einen Internetzugang, der in beiden Richtungen – von und ins Internet – gleichermaßen rasend schnell ist. Wir haben ja schon viel von der Breitbandinitiative der Bundesregierung gesprochen: 50 Megabit sind da vorgesehen. Gegen dieses Ziel erheben einige Experten, zum Beispiel aus der Fraunhofer-Gesellschaft hier auf der CeBit ihre Stimme. Denn sie fordern ein Gigabit pro Sekunde für jeden in beide Richtungen . Denn sonst könnten wir beim Cloud Computing, so sagen sie, und bei anderen Technologien in Zukunft gar nicht mehr mithalten.
Zöfel: Manfred Kloiber live von der CeBit. Danke für das Gespräch.
Manfred Kloiber: Weil damit, Frau Zöfel, die Kosten und der Aufwand für professionelle Datenverarbeitung doch erheblich gesenkt werden können. Am Markt agieren ja hauptsächlich große IT-Dienstleister, die meist auch nicht nur ein, sondern gleich mehrere Rechenzentren betreiben. Und wenn sie bisslang dort als haben rechnen lassen, dann mussten sie dort so viele komplette Rechner mieten, wie sie im Maximum benötigen. Denken Sie an die Gehaltsabrechnung. Die braucht man eigentlich nur zwei Tage im Monat, aber sie hätten den Server den ganzen Monat über Mieten müssen. Und im Cloud-Computing-Konzept mieten Sie gar keine Hardware mehr, sondern irgendeinen virtuellen Computer, der irgendwo auf irgendeiner Maschine mit freien Kapazitäten innerhalb dieses Rechenzentrum-Verbunds gestartet werden kann. Da lassen sie dann rechnen und dann wird der Server wieder beendet. Das ganze Konzept nennt man übrigens Virtualisierung, weil es sich eben um virtuelle Computer handelt, die auf irgendeiner reellen Maschine laufen. Ich habe mir mal die Dimensionen von einem großen IT-Dienstleister mit 75 Rechenzentren, also Standorten, erklären lassen. Die tauschen im Moment von ihren 50.000 Servern täglich bis zu 50 Maschinen aus und rüsten sie auf Cloud Computing um. Für den Dienstleister bedeutet das erstmal eine ganz große Flexibilitätssteigerung, weil er so die Leistungsanforderungen der Kunden besser auf seine ganzen Standorte und Maschinen verteilen kann. Und er kann dann auch seinen Kunden Kostenvorteile weitergeben, weil er jetzt nur noch tatsächlich Transaktions- und Nutzungszeit und nicht mehr Vorhaltekosten berechnen muss.
Zöfel: Viele Unternehmen sind immer noch skeptisch, weil sie wissen wollen, wo ihre Daten liegen und wie sicher sie da sind, stimmt das?
Kloiber: Ja, und diese Sepsis betrifft vor allem Angebote, die im Internet verfügbar sind und von Firmen vorgehalten werden, deren Standorte Sicherheitsstandards und vor allem Zuverlässig man nur schwer hinterfragen kann. Gerade gegenüber weltweit vernetzten Unternehmen mit Rechenzentren in verschiednen Ländern herrscht da wirklich großes Misstrauen – und das vielleicht auch mit Recht. Die großen inländischen IT-Dienstleister allerdings, berichten vom umgekehrten Effekt: Einige Unternehmen holen ihre Datenverarbeitung zurück nach Deutschland, weil sie die hiesigen Standards in Sachen Datensicherheit schätzen und die Kosten eben durch diese Virtualisierung, durch das Cloud Computing im Inland gesunken sind. Und darüber hinaus ist es auch denkbar, dass beispielsweise die ganzen öffentlichen Rechenzentren in Deutschland eine Cloud bilden und so ihre Leistung für die Verwaltung dann auch verbessern können. All diese Aspekte sind sicherlich auch ein Grund dafür, dass die heimische IT-Industrie heute hier auf der CeBit über eine deutsche Cloud diskutiert, die diese Vorteile herausarbeiten soll.
Zöfel: Hat denn das Cloud Computing außer den Rationalisierungseffekten noch andere Vorteile?
Kloiber: Vor allem das Konzept der Virtualisierung, Frau Zöfel, bietet große Vorteile im praktischen Alltag von Menschen, die mit IT arbeiten müssen, die also ständig mit dem Rechner arbeiten müssen. Sie können nämlich wenn Sie wollen auch ihre Arbeitsplatz-Rechner mitsamt der Daten in solch eine Cloud verlagern. Und wenn sich dann beispielsweise ein Vertriebsmitarbeiter im Büro mit dem PC oder anders, von unterwegs mit dem Smartphone einklinkt, dann läuft im Prinzip der Rechner immer in der virtuellen Cloud und dort werden auch die Daten zusammengehalten. Der PC vor Ort oder das Mobiltelefon sind dann quasi nur noch Anzeige- oder Eingabegeräte für diesen virtuellen Computer irgendwo.
Zöfel: Aber diese Technik setzt doch auch voraus, dass man überall ausreichende Bandbreite zur Verfügung hat.
Kloiber: Und vor allen Dingen auch genügend Sicherheit hat. Und es stimmt, dass die Bandbreite entscheidend ist, denn wenn solche Konzepte Realität werden, dann benötigen Sie auch einen Internetzugang, der in beiden Richtungen – von und ins Internet – gleichermaßen rasend schnell ist. Wir haben ja schon viel von der Breitbandinitiative der Bundesregierung gesprochen: 50 Megabit sind da vorgesehen. Gegen dieses Ziel erheben einige Experten, zum Beispiel aus der Fraunhofer-Gesellschaft hier auf der CeBit ihre Stimme. Denn sie fordern ein Gigabit pro Sekunde für jeden in beide Richtungen . Denn sonst könnten wir beim Cloud Computing, so sagen sie, und bei anderen Technologien in Zukunft gar nicht mehr mithalten.
Zöfel: Manfred Kloiber live von der CeBit. Danke für das Gespräch.