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Sicherheit fürs Ersparte bis 100.000 Euro

Der Aufschrei der Empörung darüber, dass in Zypern erstmals auch die Einlagen der Sparer zur Sanierung der Banken herangezogen werden, ist groß. Denn eigentlich sind Vermögen bis 100.000 Euro europaweit über die Einlagensicherung geschützt.

Von Martin Krinner | 19.03.2013
    Die Einlagensicherung

    Wenn eine Bank Pleite geht, soll die Einlagensicherung die Guthaben der Kunden schützen, also alles, was auf ihren Giro- und Festgeldkonten oder Sparbüchern liegt. Das Entschädigungssystem funktioniert dabei in mehreren Stufen. Die ersten 100.000 Euro sind per Gesetz gesichert. Alle Banken in der EU sind dazu verpflichtet, entsprechende Rücklagen zu bilden. Darüber hinaus haben die meisten deutschen Privatbanken einen gemeinsamen Fonds gebildet, aus dem sie im Ernstfall mindestens 1,5 Millionen Euro pro Kunde versprechen. Die Sparkassen und Genossenschaftsbanken garantieren sogar 100 Prozent der Guthaben.

    Frage: Wie verlässlich sind die gesetzliche und die private Einlagensicherung?

    Klemens Kindermann aus der Deutschlandfunk Wirtschaftsredaktion:

    "Sie ist verlässlich, aber auf Vertrauen gebaut. Wenn sie flächendeckend eingelöst wird, könnte das volkswirtschaftlich eine Krise verursachen. Die politische Garantie, die die Bundesregierung nach der Lehman-Pleite abgab, dürfte in Zahlen über eine halbe Billion Euro wert gewesen sein. Der Staat hätte seine Verschuldung extrem ausweiten müssen. Und bei den privaten Geschäftsbanken sind vielleicht einige Milliarden im Topf der Sicherungssysteme – ganz genau wissen wir das nicht. Das reicht für Einzelfälle, aber im Ernstfall bestimmt nicht für alle Einlagen."

    Zahl: Knapp zwei Billionen Euro

    Insgesamt haben die Deutschen Sparer fast zwei Billionen Euro auf der hohen Kante. Diese Summe in voller Höhe gegen alle Risiken abzusichern, würde jedes Einlagensicherungssystem überfordern.


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