Eine neu eingerichtete Arbeitsgruppe soll nach Ostern starten und auch künftige Ermittlungsergebnisse aufnehmen. Das haben Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Klaus-Peter Siegloch, in Berlin angekündigt. Zuvor hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) eine Ausweispflicht für Passagiere auf innereuropäischen Flügen ins Gespräch gebracht.
Die Expertengruppe soll unter anderem über mögliche Veränderungen der Regeln zur festen Verriegelung der Cockpittüren beraten, berichtet Katharina Hamberger aus dem DLF-Hauptstadtstudio. Geprüft werden sollen auch weitere medizinische und psychologische Checks, mit denen die Flugtauglichkeit von Piloten festgestellt wird. Als Vertreter in dem Gremium sind die Flugbetriebschefs der großen deutschen Airlines, Flugmediziner sowie Verbände der Piloten und Flugbegleiter geplant. Das Verkehrsministerium und das Luftfahrtbundesamt sollen eingebunden werden. Ziel ist es, Vorschläge an europäische und internationale Behörden, Branchenverbände und Luftfahrtorganisationen weiterzuleiten.
Vor- und Nachteile beraten
"Die Aufgabe dieser Task-Force ist offen", sagte Siegloch. "Es ist wichtig, dass wir nicht zu übereilten Beschlüssen kommen." Wichtig sei, ausgiebig über Vor- und Nachteile möglicher Änderungen zu beraten. Denkbar sei auch, dass bestehende Regeln bestätigt würden. Bis zu ersten Erkenntnissen würden sicherlich nicht Monate vergehen.
Als Reaktion auf den Absturz hatten die deutschen Fluggesellschaften bereits entschieden, dass immer zwei Personen im Cockpit sein sollen. Der Germanwings-Co-Pilot wird verdächtigt, seinen Kollegen ausgesperrt und die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht zu haben.
De Maizière für Ausweispflicht
Innenminister de Maizière schlug die Einführung einer Ausweispflicht an Flughäfen vor. "Meines Erachtens müssen wir aus Sicherheitsgründen wissen, wer tatsächlich an Bord eines Flugzeuges ist", sagte er der "Bild"-Zeitung. Bislang müssen Passagiere bei Flügen innerhalb des Schengen-Raumes nicht immer einen Ausweis vorzeigen, bevor sie eine Maschine besteigen. De Maizière hält das für ein Sicherheitsproblem, berichtet Gudula Geuther aus Berlin.
Hintergrund ist das Schengener Abkommen, dem sich bis auf wenige Ausnahmen alle EU-Staaten sowie einzelne andere Länder angeschlossen haben. Im Schengen-Raum gibt es keine systematischen Grenzkontrollen.
(pg/tj)