Ausprobiert werden die kleinen Kameras bis Ende des Jahres erst mal in Berliner Bahnhöfen, teilte die Deutsche Bahn heute mit, und zwar am Alexanderplatz, am Zoologischen Garten und am Ostbahnhof. Im Testlauf sind sechs Bodycams im Einsatz, drei bei Mitarbeitern der Bahn und drei bei Mitarbeitern der Bundespolizei.
Der Sicherheitschef der Deutschen Bahn, Hans-Hilmar Rischke, erhofft sich von den Kameras vor allem Abschreckung in Konfliktsituationen. Erreicht werden soll das mit kleinen Monitoren. Auf der Brust der Bahnmitarbeiter ist nicht nur die Kamera angebracht, sondern auch ein kleiner Bildschirm. In dem können sich die potenziellen Angreifer selbst sehen, um damit zu wissen, dass ihre Tat aufgezeichnet wird. Außerdem prangt der Schriftzug "Videoüberwachung" auf der Uniform der Mitarbeiter.
Die Kameras laufen permanent, zeichnen aber nicht durchgehend auf. In Konfliktsituationen müssen die Mitarbeiter einen Knopf drücken, ab dann wird aufgezeichnet, zusätzlich werden auch die zehn vorangegangenen Sekunden als Puffer mit aufgenommen.
Bundespolizei spricht von guten Erfahrungen
Die Bundespolizei sammelt schon seit Februar Erfahrungen mit den Bodycams. "Der abschreckende Effekt wird erreicht", sagte der Präsident der Bundespolizeidirektion Berlin, Thomas Striethörster. Kein einziger Beamter mit Kamera sei bisher attackiert worden.
Am Ende des Testlaufs will die Deutsche Bahn entscheiden, ob die Bodycams bundesweit an Brennpunkten eingesetzt werden.
Im ersten Halbjahr 2016 hat es nach Unternehmensangaben 950 Angriffe auf Bahn-Bedienstete gegeben, zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zwei Drittel betrafen Sicherheitskräfte. Meist seien sie angerempelt oder angespuckt worden. Schwere Verletzungen sind nach Angaben des Bahn-Sicherheitschefs "zum Glück" die Ausnahme. Rischke beklagte, dass der Respekt vor Uniformen in den vergangenen Jahren abgenommen habe.