"Die Märtyrer von Russland sind die Märtyrer von Syrien. Das gleiche Blut. Der gleiche Sieg. Märtyrer also." Der syrische UN-Botschafter spricht von den 15 russischen Soldaten - getötet, als syrische Luftabwehr mit russischen Luftabwehrraketen versehentlich ein russisches Militärflugzeug abschoss. Syrien zeigt auf Israel, spricht von Terror, Israel zeigt auf den Iran und Hisbollah und spricht von Terror. Die britische UN-Botschafterin Pierce schließlich zeigt in den Saal des Sicherheitsrates:
"Das Risiko, dass es zu einer Fehlkalkulation kommt, ist enorm in diesem Krieg. Das sollte eine Warnung für Russland, Syrien und den Iran sein, dass schnell aus allem eine noch viel größere Katastrophe werden könnte."
Es war der schwerste Fall von "friendly fire", seit Russland vor drei Jahren in Syrien eingriff. Aber ausgerechnet jetzt haben Russland und die Türkei angeboten, bis zum 15. Oktober eine entmilitarisierte Zone rund um Idlib zu schaffen. 15 Kilometer breit. Fluchtpunkt für Zivilisten. Hoffnung auf Überleben. Staffan de Mistura, der UN-Sondergesandte, der das Unmögliche seit Jahren versucht möglich zu machen – Frieden zu schaffen - vorsichtig optimistisch:
"Wir begrüßen diesen Schritt. Wenn man bedenkt, wo wir vor Tagen noch standen. In der Erwartung der größten Militäroffensive dieses Krieges nämlich und der größten humanitären Katstrophe seit siebeneinhalb Jahren Krieg in Syrien."
Russen wollen Aufhebung der Syrien-Sanktionen
Mark Lowcock, der UN-Koordinator für die Hilfe in Syrien wird später dennoch warnen: Sollte der Sturm auf Idlib trotz allem beginnen, werde es die größte Katastrophe des 21. Jahrhunderts. Superlative des Grauens. Für die Amerikaner leitete nicht die UN-Botschafterin, sondern der Sonderbeauftragte des US-Präsidenten Trump für Syrien, James Jeffrey die Sitzung und der ließ keinen Zweifel, was die USA wollen: Assad soll weg. Ungeachtet des politischen Friedensprozesses den de Mistura gerade wieder einmal vorbereitet:
"Ernsthaft: Assad und seine Spießgesellen werden niemals einen Platz in der zivilisierten Welt erhalten. Es wird kein Geld für ihn zum Wiederaufbau geben. Nicht von uns. Niemand kann seiner Bevölkerung erklären, warum es Hilfe für Assad schickt."
Aber genau das forderte Russland in der Sitzung. Aufhebung der Sanktionen gegen Syrien. Sie träfen nicht das sogenannte Regime, sagt der UN-Botschafter Nebenzia, sondern die Menschen. Jetzt also ruht alle Hoffnung auf der demilitarisierten Zone, die Russland und die Türkei garantieren wollen - bis zum 15. Oktober:
Der Teufel aber, sagt ein desillusionierter de Mistura, stecke im Detail. Besonders in Syrien. Nächste Woche UN-Generalversammlung. Frieden in Syrien - ein Thema. Die Britin schließlich fasste es so zusammen. Es gibt drei Millionen Stimmen in Idlib, 18 Millionen in Syrien, die sich fragen: Warum gibt es noch immer keinen Frieden?