Die Geschichte der Astronomie lässt sich auch anhand epochaler Bücher erzählen: Ptolemaeus etwa verankerte um das Jahr 100 nach Christus mit seinem Almagest des alte geozentrische Weltbild, an dem erst 1543 Nikolaus Kopernikus mit seinem Hauptwerk De revolutionibus rüttelte.
1609 setzte Johannes Kepler mit der Astronomia Nova das neue Weltbild mit der Sonne im Zentrum auf eine mathematisch korrekte Basis. Im März 1610, vor 410 Jahren, veröffentlichte Galileo Galilei die Schrift Sidereus Nuncius.
Im "Sternenboten" stellte der italienische Physiker seine Entdeckungen mit dem Teleskop vor. Galilei beschrieb die Berge und Krater auf dem Mond, die Phasen der Venus und die vier größten Monde des Jupiter und ihren täglichen Tanz um den Planeten. Zudem berichtete er von den vielen Sternen im Band der Milchstraße.
Der gewiefte Forscher legte detailliert dar, wie sich ein Fernrohr bauen lässt – fast so, als wäre er der Erfinder.
Die Teleskopbeobachtungen sorgten für viel Aufsehen in der Wissenschaft und für Unmut unter Theologen, widersprachen sie doch der herrschenden Lehrmeinung, dass alle Himmelskörper um die Erde laufen müssten. So etwas wie die Jupitermonde hätte es also gar nicht geben dürfen.
Sechs Jahre nach seinem Erscheinen wurde der Sternenbote auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt. Dort blieb er mehr als zwei Jahrhunderte lang.
Erst 1835 akzeptierte auch die Inquisition die im Wortsinne offensichtlichen Fakten.