Die Stimme von Banaz Mahmood. Das 20-jährige Mädchen liegt in einem Krankenhaus in London. Sie spricht auf ihr Handy: hat Angst, von der eigenen Familie umgebracht zu werden. Vier Wochen später ist sie tot.
Der Grund: ihr Freund Rahmad Sulimani. Ein iranischer Kurde. Auch Banaz ist Kurdin, aber aus dem Irak.
Ihre Familie erkannte, dass wir uns nie trennen würden, deshalb sollten wir beide sterben, erzählt Rahmad Sulimani. Banaz Vater versuchte mehrmals seine Tochter zu töten. Sie ging wiederholt zur Polizei, nannte den Behörden sogar die Namen der Männer, die damit beauftragt wurden, sie zu ermorden. Im Januar 2006 verschwand sie aus ihrem Haus in Südlondon, drei Monate später fand man ihre Leiche, in einem Koffer in Birmingham. Sie war vergewaltigt, gefoltert und schließlich ermordet worden.
Zwei der Täter flohen außer Landes. Banaz Vater, ihr Onkel, und ein Mithelfer sind inzwischen verurteilt. "Ihre Seele wollte einfach nicht aus dem Leib, wir mussten noch ewig lange auf ihrer Kehle herumtrampeln, sagte einer von ihnen." Sie zeigten keine Reue.
Das Ausmaß des Problems kann man nur erahnen. Die Zahl der Selbstmorde und Selbstverstümmelungen unter südasiatischen Mädchen in Großbritannien liegt weit über dem Durchschnitt. Die Polizei vermutet, dass sich hinter diesen Statistiken noch mehr sogenannte Ehrenmorde verbergen. Besonders beunruhigend: Nicht nur Patriarchen der ersten Einwanderer-Generation klammern sich an archaische Traditionen In einer BBC Umfrage im vergangenen Jahr erklärte auch jeder zehnte junge asiatische Brite, er finde sogenannte Ehrenmorde angemessen.
"Wenn sie auf dem falschen Weg sind, haben sie nichts anderes verdient. Ihre Familie hat das Recht, sie zu töten, in jedem Land. "
Inzwischen wurde eine Untersuchung eingeleitet: was hätten die Behörden tun müssen, um Banaz zu schützen? Immer wieder sagen Polizisten und Sozialarbeiter, sie zögerten, bei kulturell sensiblen Konflikten einzugreifen, aus Angst, des Rassismus bezichtigt zu werden. Aber: der Ruf nach einem radikalen Umdenken wird in Großbritannien immer lauter. Jasvinder Sangera, Mitbegründerin eines Hilfszentrums für asiatische Frauen, ist selbst nur knapp einer Zwangsehe entkommen.
"Die Regierung tut zu wenig, um zu helfen. Hier handelt es sich nicht um kulturelle oder gar religiöse Praktiken, sondern um Menschenrechtsverletzungen. Hunderte blutjunger Mädchen werden jedes Jahr ins Ursprungsland ihrer Eltern zurückgeschickt, und gezwungen, dort ein Familienmitglied zu heiraten, oft, um ihm ein Visum nach Großbritannien zu verschaffen. Wenn sie sich wehren, oder scheiden lassen wollen, sind sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher. "
Familienclans sind oft übers ganze Land verästelt, erzählt Jasvinder Sangera. Wenn ein Mädchen untertaucht, werde ein riesiges Spionagenetz aktiviert, um sie zu orten - bisweilen auch Freunde und Bekannte, die in Behörden arbeiteten.
Sogenannte Ehrenmorde kommen in verschiedenen Communities vor. In Großbritannien sind die meisten Fälle in muslimischen Gemeinden . Das mag daran liegen, dass sie hier die größte Minderheit stellen. Aber Nasir Asfal, Staatsanwalt in Westlondon, warnt vor einem neuen Phänomen: Radikale Islamisten stifteten - so sagt er - junge britische Muslime an, Ehrenmorde zu begehen, und ihre eigene Religiosität unter Beweis zu stellen.
"Die junge, die zweite Generation hat verzerrte Vorstellungen von Glaube und Tradition. Sie suchen nach einer eigenen Identität, und sind geradezu stolz auf die Tatsache, dass sie ihre Frauen auf eine besondere Art und Weise behandeln. "
Der Grund: ihr Freund Rahmad Sulimani. Ein iranischer Kurde. Auch Banaz ist Kurdin, aber aus dem Irak.
Ihre Familie erkannte, dass wir uns nie trennen würden, deshalb sollten wir beide sterben, erzählt Rahmad Sulimani. Banaz Vater versuchte mehrmals seine Tochter zu töten. Sie ging wiederholt zur Polizei, nannte den Behörden sogar die Namen der Männer, die damit beauftragt wurden, sie zu ermorden. Im Januar 2006 verschwand sie aus ihrem Haus in Südlondon, drei Monate später fand man ihre Leiche, in einem Koffer in Birmingham. Sie war vergewaltigt, gefoltert und schließlich ermordet worden.
Zwei der Täter flohen außer Landes. Banaz Vater, ihr Onkel, und ein Mithelfer sind inzwischen verurteilt. "Ihre Seele wollte einfach nicht aus dem Leib, wir mussten noch ewig lange auf ihrer Kehle herumtrampeln, sagte einer von ihnen." Sie zeigten keine Reue.
Das Ausmaß des Problems kann man nur erahnen. Die Zahl der Selbstmorde und Selbstverstümmelungen unter südasiatischen Mädchen in Großbritannien liegt weit über dem Durchschnitt. Die Polizei vermutet, dass sich hinter diesen Statistiken noch mehr sogenannte Ehrenmorde verbergen. Besonders beunruhigend: Nicht nur Patriarchen der ersten Einwanderer-Generation klammern sich an archaische Traditionen In einer BBC Umfrage im vergangenen Jahr erklärte auch jeder zehnte junge asiatische Brite, er finde sogenannte Ehrenmorde angemessen.
"Wenn sie auf dem falschen Weg sind, haben sie nichts anderes verdient. Ihre Familie hat das Recht, sie zu töten, in jedem Land. "
Inzwischen wurde eine Untersuchung eingeleitet: was hätten die Behörden tun müssen, um Banaz zu schützen? Immer wieder sagen Polizisten und Sozialarbeiter, sie zögerten, bei kulturell sensiblen Konflikten einzugreifen, aus Angst, des Rassismus bezichtigt zu werden. Aber: der Ruf nach einem radikalen Umdenken wird in Großbritannien immer lauter. Jasvinder Sangera, Mitbegründerin eines Hilfszentrums für asiatische Frauen, ist selbst nur knapp einer Zwangsehe entkommen.
"Die Regierung tut zu wenig, um zu helfen. Hier handelt es sich nicht um kulturelle oder gar religiöse Praktiken, sondern um Menschenrechtsverletzungen. Hunderte blutjunger Mädchen werden jedes Jahr ins Ursprungsland ihrer Eltern zurückgeschickt, und gezwungen, dort ein Familienmitglied zu heiraten, oft, um ihm ein Visum nach Großbritannien zu verschaffen. Wenn sie sich wehren, oder scheiden lassen wollen, sind sie sich ihres Lebens nicht mehr sicher. "
Familienclans sind oft übers ganze Land verästelt, erzählt Jasvinder Sangera. Wenn ein Mädchen untertaucht, werde ein riesiges Spionagenetz aktiviert, um sie zu orten - bisweilen auch Freunde und Bekannte, die in Behörden arbeiteten.
Sogenannte Ehrenmorde kommen in verschiedenen Communities vor. In Großbritannien sind die meisten Fälle in muslimischen Gemeinden . Das mag daran liegen, dass sie hier die größte Minderheit stellen. Aber Nasir Asfal, Staatsanwalt in Westlondon, warnt vor einem neuen Phänomen: Radikale Islamisten stifteten - so sagt er - junge britische Muslime an, Ehrenmorde zu begehen, und ihre eigene Religiosität unter Beweis zu stellen.
"Die junge, die zweite Generation hat verzerrte Vorstellungen von Glaube und Tradition. Sie suchen nach einer eigenen Identität, und sind geradezu stolz auf die Tatsache, dass sie ihre Frauen auf eine besondere Art und Weise behandeln. "