"2010 war ein Jahr des Säens, 2011 soll ein Jahr der Ernte werden."
Doch mit der Ernte lief das nicht so wie erhofft: Zehn Milliarden Euro Gewinn wollte der Deutsche-Bank-Chef im laufenden Jahr eigentlich operativ verdienen. Doch daraus wurde nichts. Nicht ganz so rund lief es für die Bank auch, was den Führungswechsel angeht: Nach langem Gezerre einigte man sich Ende Juli endlich auf eine Doppelspitze: Anshu Jain und Jürgen Fitschen sollen Ackermann nun im kommenden Jahr beerben. Die Deutsche Bank hatte also ihre speziellen Sorgen, aber existenzbedrohender verlief das Jahr für die Commerzbank, meint Philipp Häßler, Analyst der Equinet-Bank:
"Die Commerzbank ist ganz klar das Sorgenkind, sie hat stark begonnen und stark nachgelassen, würde ich mal sagen."
Der Grund ist klar: Die Staatsschuldenkrise hat vor allem die Commerzbank stark getroffen, weil sie noch immer zu viele Anleihen der Euro-Peripherieländer in ihren Büchern hält. Dabei hatte Commerzbank-Chef Martin Blessing die Finanzwelt im Frühjahr mit einem Coup überrascht: Mit einer Kapitalerhöhung um elf Milliarden Euro löste die Bank die stillen Einlagen des Staates ab. Ein Befreiungsschlag. Davon war Blessing damals jedenfalls überzeugt:
"Bis jetzt war es ja so, dass alle immer gesagt haben, Ihr könnt euch eigentlich gar nicht bewegen, was immer Ihr tun müsst, ihr müsst erst mal das 'Stille-Einlagen-Thema' abräumen. Und das haben wir dann, glaube ich, mit dieser Transaktion erledigt."
Immer noch ist der Staat aber direkt mit gut 25 Prozent an der Bank beteiligt. Und je älter das Jahr wurde, desto kritischer wurde die Lage wieder für die Geldhäuser, stellte die Deutsche Bundesbank Anfang November in ihrem Finanzstabilitätsbericht fest. Deren Vorstand Andreas Dombret sagte damals:
"Unser zentraler Befund ist, dass die Risiken für die Finanzstabilität in Deutschland gegenüber dem letzten Jahr deutlich zugenommen haben. Hauptgrund für diese Risikozunahme ist vor allem das gestiegene Staatsschuldenniveau in vielen Ländern. Und dies wird voraussichtlich auch noch längere Zeit so bleiben."
Das Misstrauen der Banken untereinander ist jedenfalls wieder sehr groß. Zwar bietet die Europäische Zentralbank den Instituten fast alle erdenklichen Hilfen an, damit sie liquide bleiben. Aber ihr Kapital müssen sie dennoch aufstocken. Diese Gewissheit brachte vor wenigen Wochen ein neuerlicher Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA nach einem Ersten im Sommer: Allein die deutschen Banken benötigen bis Mitte kommenden Jahres 13 Milliarden Euro frisches Kernkapital. Ein solcher Test ist grundsätzlich nicht schlecht, meint Bankenanalyst Häßler:
"Die ursprüngliche Idee, den Bankensektor mit mehr Kapital auszustatten, ist sicherlich richtig, um so das Vertrauen in die Bankensektor herzustellen. Wie er jetzt allerdings dann ausgestaltet wurde, ist nicht hilfreich, weil die Banken ihre Kapitalquoten nicht über mehr Kapital, sondern über weniger Kredite erreichen werden."
Damit das nicht geschehen möge, wurde Mitte Dezember der Bankenrettungsfonds Soffin reaktiviert. Er kann nun anders als zuvor auch Staatsanleihen annehmen. Das hilft vor allem der Commerzbank. Dass die Landesbanken auch zu den Geldhäusern gehörten, denen eine zu geringe Kapitalausstattung attestiert wurde, lag jedoch eher an technischen Schwierigkeiten. Immerhin ist der Sektor etwas stabiler geworden, hat die Helaba sich Mitte Dezember bereit erklärt, die Verbundbank der WestLB zu übernehmen. Eine weitere Konsolidierung des Sektors steht jedoch noch aus.
Volksbanken und Sparkassen waren im Vergleich zu den anderen Bankengruppen recht unauffällig in diesem Jahr. Sie klagten allenfalls darüber, dass sie von der Regulierung genauso getroffen werden wie die großen Banken. Aber Unauffälligkeit hat bei Kreditinstituten in Jahren wie diesem auch etwas Positives.
Doch mit der Ernte lief das nicht so wie erhofft: Zehn Milliarden Euro Gewinn wollte der Deutsche-Bank-Chef im laufenden Jahr eigentlich operativ verdienen. Doch daraus wurde nichts. Nicht ganz so rund lief es für die Bank auch, was den Führungswechsel angeht: Nach langem Gezerre einigte man sich Ende Juli endlich auf eine Doppelspitze: Anshu Jain und Jürgen Fitschen sollen Ackermann nun im kommenden Jahr beerben. Die Deutsche Bank hatte also ihre speziellen Sorgen, aber existenzbedrohender verlief das Jahr für die Commerzbank, meint Philipp Häßler, Analyst der Equinet-Bank:
"Die Commerzbank ist ganz klar das Sorgenkind, sie hat stark begonnen und stark nachgelassen, würde ich mal sagen."
Der Grund ist klar: Die Staatsschuldenkrise hat vor allem die Commerzbank stark getroffen, weil sie noch immer zu viele Anleihen der Euro-Peripherieländer in ihren Büchern hält. Dabei hatte Commerzbank-Chef Martin Blessing die Finanzwelt im Frühjahr mit einem Coup überrascht: Mit einer Kapitalerhöhung um elf Milliarden Euro löste die Bank die stillen Einlagen des Staates ab. Ein Befreiungsschlag. Davon war Blessing damals jedenfalls überzeugt:
"Bis jetzt war es ja so, dass alle immer gesagt haben, Ihr könnt euch eigentlich gar nicht bewegen, was immer Ihr tun müsst, ihr müsst erst mal das 'Stille-Einlagen-Thema' abräumen. Und das haben wir dann, glaube ich, mit dieser Transaktion erledigt."
Immer noch ist der Staat aber direkt mit gut 25 Prozent an der Bank beteiligt. Und je älter das Jahr wurde, desto kritischer wurde die Lage wieder für die Geldhäuser, stellte die Deutsche Bundesbank Anfang November in ihrem Finanzstabilitätsbericht fest. Deren Vorstand Andreas Dombret sagte damals:
"Unser zentraler Befund ist, dass die Risiken für die Finanzstabilität in Deutschland gegenüber dem letzten Jahr deutlich zugenommen haben. Hauptgrund für diese Risikozunahme ist vor allem das gestiegene Staatsschuldenniveau in vielen Ländern. Und dies wird voraussichtlich auch noch längere Zeit so bleiben."
Das Misstrauen der Banken untereinander ist jedenfalls wieder sehr groß. Zwar bietet die Europäische Zentralbank den Instituten fast alle erdenklichen Hilfen an, damit sie liquide bleiben. Aber ihr Kapital müssen sie dennoch aufstocken. Diese Gewissheit brachte vor wenigen Wochen ein neuerlicher Stresstest der europäischen Bankenaufsicht EBA nach einem Ersten im Sommer: Allein die deutschen Banken benötigen bis Mitte kommenden Jahres 13 Milliarden Euro frisches Kernkapital. Ein solcher Test ist grundsätzlich nicht schlecht, meint Bankenanalyst Häßler:
"Die ursprüngliche Idee, den Bankensektor mit mehr Kapital auszustatten, ist sicherlich richtig, um so das Vertrauen in die Bankensektor herzustellen. Wie er jetzt allerdings dann ausgestaltet wurde, ist nicht hilfreich, weil die Banken ihre Kapitalquoten nicht über mehr Kapital, sondern über weniger Kredite erreichen werden."
Damit das nicht geschehen möge, wurde Mitte Dezember der Bankenrettungsfonds Soffin reaktiviert. Er kann nun anders als zuvor auch Staatsanleihen annehmen. Das hilft vor allem der Commerzbank. Dass die Landesbanken auch zu den Geldhäusern gehörten, denen eine zu geringe Kapitalausstattung attestiert wurde, lag jedoch eher an technischen Schwierigkeiten. Immerhin ist der Sektor etwas stabiler geworden, hat die Helaba sich Mitte Dezember bereit erklärt, die Verbundbank der WestLB zu übernehmen. Eine weitere Konsolidierung des Sektors steht jedoch noch aus.
Volksbanken und Sparkassen waren im Vergleich zu den anderen Bankengruppen recht unauffällig in diesem Jahr. Sie klagten allenfalls darüber, dass sie von der Regulierung genauso getroffen werden wie die großen Banken. Aber Unauffälligkeit hat bei Kreditinstituten in Jahren wie diesem auch etwas Positives.