„Meine Sache steht jetzt so: Ich habe mit dem Mechanikus Halske definitiv die Anlage einer Fabrik beschlossen. Wir wollen vorläufig nur Telegraphen, Läutewerke für Eisenbahnen und Drahtisolierungen machen. Es fehlt eine solche Anstalt bisher gänzlich, wir sind daher ohne Konkurrenz und außerdem durch mein Patent und meinen schon ziemlich bedeutenden Einfluss geschützt.“
Es waren zwei ungleiche, aber kongeniale Partner, die sich 1847 anschickten, Technik- und Industriegeschichte zu schreiben. Zum einen Werner Siemens, ein 30 Jahre alter Leutnant der preußischen Artillerie, der von einer Karriere als Erfinder träumte. Und zum anderen Johann Georg Halske, ein zwei Jahre älterer Feinmechaniker, der sich der alten Schule der Handwerkskunst verpflichtet fühlte.
Es waren zwei ungleiche, aber kongeniale Partner, die sich 1847 anschickten, Technik- und Industriegeschichte zu schreiben. Zum einen Werner Siemens, ein 30 Jahre alter Leutnant der preußischen Artillerie, der von einer Karriere als Erfinder träumte. Und zum anderen Johann Georg Halske, ein zwei Jahre älterer Feinmechaniker, der sich der alten Schule der Handwerkskunst verpflichtet fühlte.
Wie Nachrichtentexte einfacher und schneller senden und empfangen?
Beide waren sich Silvester 1846 zum ersten Mal persönlich begegnet. Siemens hatte Halske von seiner jüngsten Erfindung erzählt: einem verbesserten ‚Zeigertelegraphen’, der das Senden und Empfangen von Nachrichtentexten erheblich vereinfachen und beschleunigen sollte. 1892, als er in Anerkennung seiner Verdienste schon in den Adelsstand erhoben worden war, erinnerte sich Werner von Siemens:
„Da Halske anfänglich Zweifel hegte, ob mein Apparat auch funktionieren würde, stellte ich aus Zigarrenkisten, Weißblech, einigen Eisenstückchen und etwas isoliertem Kupferdraht ein paar selbsttätig arbeitende Telegraphen her, die mit voller Sicherheit zusammengingen und standen. Dieses unerwartete Ergebnis enthusiasmierte Halske so sehr, dass er sich mit größtem Eifer der Ausführung der ersten Apparate hingab und sich sogar bereit erklärte, aus seiner Firma auszutreten und sich in Verbindung mit mir gänzlich der Telegraphie zu widmen.“
7000 Taler Startkapital
Am 1. Oktober 1847 gründeten die beiden Männer die „Telegraphen-Bauanstalt von Siemens & Halske in Berlin“ - eine Hinterhofwerkstatt, aus der einer der größten Elektrokonzerne der Welt hervorgehen sollte. Das Startkapital von knapp 7000 Talern, umgerechnet rund 200.000 Euro, steuerte Werners Vetter, der Justizrat Johann Georg Siemens, als stiller Teilhaber bei. Der Firmensitz befand sich unweit des Anhalter Bahnhofs. Und, so Siemens: „Ich wohne Parterre, die Werkstatt eine Treppe, Halske zwei Treppen hoch, in Summa für 300 Taler.“
Nach außen hin trat Siemens als Firmenmitinhaber anfangs nicht in Erscheinung. Aber er nutzte jede Gelegenheit, um der von Halske geleiteten Werkstatt Aufträge zu verschaffen. Noch kurz vor der Firmengründung hatte er sich zu der vom Militär verwalteten Telegraphen-Kommission abkommandieren lassen, die über neue Verbindungslinien und die Vergabe von Aufträgen entschied.
Nach außen hin trat Siemens als Firmenmitinhaber anfangs nicht in Erscheinung. Aber er nutzte jede Gelegenheit, um der von Halske geleiteten Werkstatt Aufträge zu verschaffen. Noch kurz vor der Firmengründung hatte er sich zu der vom Militär verwalteten Telegraphen-Kommission abkommandieren lassen, die über neue Verbindungslinien und die Vergabe von Aufträgen entschied.
Vorn dabei im IT-Business um 1850
Bereits ein Jahr nach dem Start bekamen Siemens & Halske den Zuschlag für ihr erstes Mammutprojekt: den Bau der ersten europäischen Ferntelegraphenverbindung zwischen Berlin und Frankfurt am Main, wo 1849 die Nationalversammlung tagte und Friedrich Wilhelm IV. von Preußen zum Deutschen Kaiser wählte. Dass die Nachricht innerhalb von nur einer Stunde nach Berlin gelangte, war eine Sensation. Siemens nahm seinen Abschied vom Militär und stürzte sich in zum Teil hochriskante Geschäfte, bei denen er auch manche Niederlage verkraften musste. Doch langsam, aber sicher übernahm seine Firma eine führende Rolle in der aufstrebenden Branche der Nachrichten- und Elektrotechnik, so der Siemens-Biograf Johannes Bähr in einem Radiobeitrag.
„Indem also über die Kontinente hinweg Telegraphenlinien verlegt wurden, indem man Seekabel-Projekte gemacht hat, Transatlantik-Kabel und anderes mehr, da begann das Unternehmen, auch über den nationalen Rahmen hinauszuwachsen“,
1867 baute Siemens seine erste Dynamomaschine, mit der sich mehr Strom generieren ließ als jemals zuvor - ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Global Player. Halske zog sich im gleichen Jahr aus dem Unternehmen zurück. Ihm, dem passionierten Handwerker, war der zunehmend auf Effizienz und Expansion getrimmte Betrieb fremd geworden. Der Name „Halske“ blieb der Firma aber noch lange erhalten: Er entfiel erst 1966 mit der Gründung der Siemens AG.