Selenskyj in Berlin
"Signal an Putin" - Bundeskanzler Scholz sagt Ukraine umfangreiche neue Waffenlieferung zu

Bundeskanzler Scholz hat der Ukraine umfangreiche weitere Militärhilfe der westlichen Partner im Wert von 1,4 Milliarden Euro zugesagt. Dazu gehörten Luftverteidigungssysteme, Artillerie und Drohnen, sagte der SPD-Politiker bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj in Berlin.

    Das Bild zeigt den ukrainischen Präsidenten Selenskyj mit Bundeskanzler Scholz bei einer Pressekonferenz. Sie geben sich die Hände.
    Weitere Militärhilfen für die Ukraine: Der Präsident der Ukraine, Selenskyj, und Bundeskanzler Scholz bei einem Treffen in Berlin. (AFP / JOHN MACDOUGALL)
    Das Paket solle bis zum Jahresende zusammen mit Belgien, Norwegen und Dänemark geliefert werden. Der Kanzler verwies zudem auf eine jüngst erfolgte deutsche Lieferung militärischer Güter an die Ukraine im Wert von 600 Millionen Euro. "Deutschland steht weiter fest an der Seite der Ukraine", betonte Scholz. Das neue Hilfspaket sei auch ein Signal an den russischen Präsidenten Putin, dass dessen Spiel auf Zeit nicht funktionieren werde.

    "Werden keinen Diktatfrieden akzeptieren"

    Er und Selenskyj seien sich zugleich einig, dass es eine weitere Friedenskonferenz geben werde, an der auch Russland teilnehmen solle, sagte Scholz. Eine Verwirklichung des Friedens könne aber nur auf Basis des Völkerrechts geschehen. "Wir werden keinen Diktatfrieden Russlands akzeptieren."
    Selenskyj dankte Deutschland für die bisherigen Hilfen, vor allem bei der Luftabwehr. Dadurch seien tausende Menschenleben gerettet worden. Zugleich bat er darum, die Unterstützung auf dem Niveau zu halten, um den Kampf gegen Russlands Invasion fortsetzen zu können.

    Planänderung nach abgesagtem Ramstein-Treffen

    Es ist der zweite Deutschland-Besuch des ukrainischen Präsidenten innerhalb von fünf Wochen und das dritte persönliche Gespräch mit Scholz in diesem Zeitraum. Eigentlich wollte Selenskyj am Samstag an einem Ukraine-Gipfel mit 50 verbündeten Ländern auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein teilnehmen. Nach der Absage von US-Präsident Biden wegen des Hurrikans "Milton" wurde der Gipfel aber verschoben.
    Bereits gestern war Selenskyj in London mit dem britischen Regierungschef Starmer und NATO-Generalsekretär Rutte zusammengekommen. Später traf er in Paris Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, bevor er nach Rom zu Gesprächen mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni weiterreiste.
    Diese Nachricht wurde am 12.10.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.