Kommentar
Silvesterbilanz: Es ist Zeit für ein Böllerverbot

Fünf Tote und viele Schwerverletzte gab es an Silvester durch den Missbrauch von Knallkörpern. Es ist Zeit, mit dieser Tradition zu brechen. Andere Länder machen vor, wie es friedlicher geht: mit öffentlichem Feuerwerk.

Ein Kommentar von Claudia van Laak |
Böllerreste auf der Straße
Auch legale Böller sind nicht ungefährlich, doch immer häufiger werden Menschen zu Silvester mit illegalen und auch selbstgebastelten Sprengkörpern verletzt. (IMAGO / Rene Traut)
In Paris feiern Hunderttausende fröhlich Silvester am Champs-Elysee, um 0 Uhr ist ein spektakuläres Feuerwerk zu sehen. Ähnlich in London. Berichte von Toten durch Feuerwerk? Keine. Mit Böllern und Raketen angegriffene Einsatzkräfte? Fehlanzeige. Krankenwagen und Löschfahrzeuge, die von Polizisten geschützt werden müssen, weil sonst Idioten die Retter mit Feuerwerkskörpern beschießen? Auch das ist nur aus Deutschland bekannt.

Müll, Lärm, Staub, Brände

Noch einmal langsam zum Mitschreiben: Die Silvesternacht hat fünf Tote gefordert und unzählige Schwerstverletzte. Menschen sind seit gestern taub und blind, einige haben sich die Finger weggesprengt, manchmal die ganze Hand. Randalierer haben nicht nur Kinder und Hunde zu Tode erschreckt, in dem sie Raketen und Böller in die Menge schossen. Die Luft in der Silvesternacht war wie immer zum Schneiden, nicht nur Asthmakranke litten unter dem Feinstaub, Alte und Kranke konnten nicht schlafen, die Feuerwehr in der Hauptstadt zählte ein Viertel mehr Brände als im Jahr zuvor.
Dazu kommt der Müll – die Menge steigt jedes Jahr, Berlins Stadtreinigung musste insgesamt 670 Kubikmeter beseitigen. Die Polizistinnen und Polizisten gehen auf dem Zahnfleisch, allein in der Hauptstadt schieben sie laut Gewerkschaft drei Millionen Überstunden vor sich her. Und das soll die Tradition sein, die die CDU hochhalten will?

Zentrale Feuerwerke statt private

Schluss mit diesem Irrsinn. Wer Tatgelegenheiten schafft wie das Böllern für alle, wie die Möglichkeit, Raketen und Knallkörper in jedem Supermarkt zu kaufen, der erntet Randale und Krawall. Die Lösung des Problems ist eine Änderung des Sprengstoffgesetzes. Und die Alternative liegt auf der Hand: Jede Gemeinde sollte ein zentrales Silvesterfest organisieren – größere Städte auch zwei oder drei. Dort können alle friedlich feiern und um 0 Uhr ein gigantisches Feuerwerk bestaunen und sich in den Armen liegen. Für die Party zu Hause gibt es Tischfeuerwerk und Wunderkerzen. Das war's und das reicht auch aus – andere Länder machen vor, wie es geht.
Es gibt Traditionen, die sind erhaltenswert. Und es gibt andere, die zu Exzessen führen und dringend abgeschafft werden müssen. Das Böllern gehört dazu.