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Simbabwe vor der Wahl
"Das Land muss sich auf die Politik verlassen können"

Vor wenigen Tagen wurde der Wahlkampf in Simbabwe durch einen Anschlag auf den amtierenden Präsidenten gestört. Zwei Menschen wurden dabei getötet. Trotz dieser Eskalation beobachtet Afrika-Expertin Jana Genth, dass sich das gesellschaftliche Klima im Land spürbar verbessert hat, seit Robert Mugabe nicht mehr Präsident ist.

Jana Genth im Gespräch mit Fabian Elsäßer |
    Menschen auf Tribüne hinter Plakat
    Tribüne im National Sports Stadium von Harare am 18. April 2018 bei den Feierlichkeiten zum 38. Unabhängigkeitstag von Simbabwe (Deutschlandradio / Sebastian Engelbrecht)
    Robert Mugabe wurde im November 2017 vom Militär entmachtet. Danach übernahm sein früherer Stellvertreter Emmerson Mnangagwa das Präsidentenamt. Ende Juli werden in Simbabwe die ersten Wahlen ohne Mugabe stattfinden. Die 23 Kandidaten und ihre Parteien haben sich kürzlich auf einen Gewaltverzicht im Wahlkampf verständigt.
    Besserung der gesellschaftlichen Klimas
    Dass dieser wirke, zeige das missglückte Attentat auf Mnangagwa im Juni und die Reaktionen darauf, findet Corso-Reporterin Jana Genth. Unter Mugabe hätte so ein Vorfall zu Tausenden von Festnahmen geführt. Das gesellschaftliche Klima habe sich seit Mugabes Absetzung deutlich verbessert, sagt Genth: "Viele Simbabwer sagen, dass sie allmählich wieder Vertrauen zum Regierungssystem schöpfen" Nicht nur Künstler, auch Journalisten könnten inzwischen ungestraft vieles sagen und schreiben, was sie früher nicht gedurft hätten.
    Ohne Mnangagwa geht es nicht
    Die Rolle des amtierenden Präsidenten sei weniger umstritten als in internationalen Medien dargestellt. Mnangagwa werde definitiv eine Rolle beim Wandel in Simbabwe spielen. "Er weiß aber auch, dass es darum geht, jetzt Vertrauen aufzubauen, und dass die Bevölkerung sich wieder auf die Politik verlassen können muss."
    Wenn dieses Vertrauen wiederhergestellt sei, könnten auch ins Ausland geflohene Landwirte und ausländische Investoren ins Land zurückkehren und den Aufbau voranbringen, so die Einschätzung der Afrika-Expertin.