Homosexualität ist in Aserbaidschan ein Tabu. Schwule und Lesben fordern ihre Rechte bisher nicht öffentlich ein. In ganz Aserbaidschan gibt es nur eine einzige Organisation, die Homosexuellen hilft. Und sie beschränkt sich auf AIDS-Aufklärung, verteilt kostenlos Kondome, vermittelt Anwälte, Ärzte und Psychologen. Der Verein firmiert unter dem komplizierten Namen "Bündnis für Geschlechterentwicklung". Kamran Rzayew hat ihn vor sechs Jahren gegründet. Wenn der Begriff "homosexuell" im Namen vorkäme, hätte er die Organisation nicht registrieren können, davon ist Rzayew überzeugt. So aber erhält er sogar Geld vom Staat für die AIDS-Prävention.
"Natürlich wäre es toll, wenn es in Aserbaidschan eine Organisation gäbe, die zum Beispiel offen für ein Antidiskriminierungsgesetz kämpfen würde. Aber die Leute müssen das wollen. Die aserbaidschanische Demokratie ist erst zwanzig Jahre alt. Da kann sie noch nicht perfekt sein."
Rzayew selbst bekennt sich seit Jahren offen zu seiner Homosexualität. Das ist in Aserbaidschan ungewöhnlich.
Das Land hat erst vor elf Jahren den sogenannten Schwulenparagrafen abgeschafft, der Homosexualität unter Strafe stellte. Natürlich gäbe es in Aserbaidschan Übergriffe gegen Homosexuelle, räumt Rzayew ein. Insbesondere im familiären Umfeld. Außerdem würden Schwule und Lesben am Arbeitsplatz diskriminiert. Und er erzählt auch: Wenn er sich deshalb an die Ombudsfrau des aserbaidschanischen Parlamentes wende, dann winke die regelmäßig ab.
Vor dem Eurovision Song Contest haben Aktivisten aus aller Welt im Internet angekündigt, dass sie den Gesangswettbewerb nutzen wollen, um in Baku für die Rechte homosexueller Minderheiten zu demonstrieren. Rzayew hält nichts von der Idee.
"Jede Gesellschaft muss selbst beschließen, dass sie eine Schwulenparade braucht. Unsere Gesellschaft ist dazu noch nicht bereit, und auch nicht die Schwulen und Lesben in unserem Land."
Er bekomme derzeit viele Anfragen besorgter Fans aus Westeuropa, erzählt Rzayew. Sie wollten wissen, ob sie in Baku eine Regenbogenfahne schwenken könnten, das Symbol der Homosexuellenbewegung.
"Die fragen: was passiert, wenn ich die Fahne während des Wettbewerbs zeige? Werde ich dann verprügelt? Sie können von mir aus hundert Regenbogenfahnen auspacken. Hier kann sowieso niemand etwas damit anfangen."
Überhaupt sollten sich schwule Besucher nicht so viel Sorgen machen, meint Rzajew. Sie würden in Baku nämlich gar nicht auffallen. In Aserbaidschan ist es üblich, dass auch heterosexuelle Männer Händchen halten oder Arm in Arm spazieren gehen, ebenso wie Frauen.
Elhan Bagirow arbeitet gleichfalls im "Bündnis für Geschlechterentwicklung", hilft Homosexuellen in Notsituationen. Ihn ärgert es, wenn Aserbaidschan als homophobes Land dargestellt wird.
"Verglichen mit allen anderen postsowjetischen Staaten ist die Lage von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen in Aserbaidschan in vieler Hinsicht besser. Bei uns werden keine homophoben Gesetze verabschiedet wie zurzeit in Russland. Und bei uns wettern auch keine Kirchenoberhäupter oder Omas mit Kreuzen gegen Schwule und Lesben. Die muslimischen Führer haben sich hier überhaupt noch nicht zu dem Thema geäußert."
Die beiden Männer sind damit ganz auf der Linie der Regierung Aserbaidschans. So versichert Ali Hasanow, hochrangiger Mitarbeiter der Präsidialverwaltung:
"Wir schwören, wir werden nicht prüfen, wer welche Orientierung hat. Wer kommt, der kommt. Und wir würden sogar eine Schwulenparade tolerieren. Wir denken aber, Europa wird zum Song Contest vor allem "echte Männer" schicken."
"Natürlich wäre es toll, wenn es in Aserbaidschan eine Organisation gäbe, die zum Beispiel offen für ein Antidiskriminierungsgesetz kämpfen würde. Aber die Leute müssen das wollen. Die aserbaidschanische Demokratie ist erst zwanzig Jahre alt. Da kann sie noch nicht perfekt sein."
Rzayew selbst bekennt sich seit Jahren offen zu seiner Homosexualität. Das ist in Aserbaidschan ungewöhnlich.
Das Land hat erst vor elf Jahren den sogenannten Schwulenparagrafen abgeschafft, der Homosexualität unter Strafe stellte. Natürlich gäbe es in Aserbaidschan Übergriffe gegen Homosexuelle, räumt Rzayew ein. Insbesondere im familiären Umfeld. Außerdem würden Schwule und Lesben am Arbeitsplatz diskriminiert. Und er erzählt auch: Wenn er sich deshalb an die Ombudsfrau des aserbaidschanischen Parlamentes wende, dann winke die regelmäßig ab.
Vor dem Eurovision Song Contest haben Aktivisten aus aller Welt im Internet angekündigt, dass sie den Gesangswettbewerb nutzen wollen, um in Baku für die Rechte homosexueller Minderheiten zu demonstrieren. Rzayew hält nichts von der Idee.
"Jede Gesellschaft muss selbst beschließen, dass sie eine Schwulenparade braucht. Unsere Gesellschaft ist dazu noch nicht bereit, und auch nicht die Schwulen und Lesben in unserem Land."
Er bekomme derzeit viele Anfragen besorgter Fans aus Westeuropa, erzählt Rzayew. Sie wollten wissen, ob sie in Baku eine Regenbogenfahne schwenken könnten, das Symbol der Homosexuellenbewegung.
"Die fragen: was passiert, wenn ich die Fahne während des Wettbewerbs zeige? Werde ich dann verprügelt? Sie können von mir aus hundert Regenbogenfahnen auspacken. Hier kann sowieso niemand etwas damit anfangen."
Überhaupt sollten sich schwule Besucher nicht so viel Sorgen machen, meint Rzajew. Sie würden in Baku nämlich gar nicht auffallen. In Aserbaidschan ist es üblich, dass auch heterosexuelle Männer Händchen halten oder Arm in Arm spazieren gehen, ebenso wie Frauen.
Elhan Bagirow arbeitet gleichfalls im "Bündnis für Geschlechterentwicklung", hilft Homosexuellen in Notsituationen. Ihn ärgert es, wenn Aserbaidschan als homophobes Land dargestellt wird.
"Verglichen mit allen anderen postsowjetischen Staaten ist die Lage von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen in Aserbaidschan in vieler Hinsicht besser. Bei uns werden keine homophoben Gesetze verabschiedet wie zurzeit in Russland. Und bei uns wettern auch keine Kirchenoberhäupter oder Omas mit Kreuzen gegen Schwule und Lesben. Die muslimischen Führer haben sich hier überhaupt noch nicht zu dem Thema geäußert."
Die beiden Männer sind damit ganz auf der Linie der Regierung Aserbaidschans. So versichert Ali Hasanow, hochrangiger Mitarbeiter der Präsidialverwaltung:
"Wir schwören, wir werden nicht prüfen, wer welche Orientierung hat. Wer kommt, der kommt. Und wir würden sogar eine Schwulenparade tolerieren. Wir denken aber, Europa wird zum Song Contest vor allem "echte Männer" schicken."