Tennis-Weltranglisten-Erster
Sinner-Freispruch "stinkt" für Doping-Experte Fritz Sörgel zum Himmel

Der Doping-Experte Fritz Sörgel sieht im Freispruch des Tennis-Weltranglistenersten Jannik Sinner einen gravierenden Fehler.

    Der Pharmakologe und Leiter des Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP), Fritz Sörgel (15.09.2013).
    Der Pharmakologe und Leiter des Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP), Fritz Sörgel (dpa / picture-alliance / Daniel Karmann)
    Wenn jemand positiv auf das verbotene anabole Steroid Clostebol getestet worden sei, werde er für gewöhnlich automatisch gesperrt, sagte der Pharmakolloge dem Portal "Sport1": "Das stinkt zum Himmel." Normalerweise gehe man nach einem positiven Test, der angezweifelt werde, zur Nationalen, dann zur Welt-Anti-Doping Agentur Wada und schließlich zum internationalen Sportgerichtshof Cas. Für den Professor, der unter anderem an der Uni Duisburg-Essen lehrt, ist es unverständlich, dass Sinner vor diesem Hintergrund von einem Gericht freigesprochen wurde. Es führe kein Weg daran vorbei, dass Clostebol automatisch eine zwei- bis vierjährige Sperre nach sich ziehe, betonte Sörgel. Die Wada müsse jetzt eingreifen. Ein Anabolika-Spray für eine Wundbehandlung einzusetzten, sei "lächerlich". Bei einer Wunde stünden andere Substanzen wie Antibiotika im Vordergrund.

    Das war passiert

    Der Weltranglistenerste Sinner aus Italien war im März zweimal positiv auf Clostebol getestet worden, wie die International Tennis Integrity Agency erst jetzt mitgeteilt hat. Gesperrt wird Sinner nicht, denn ein unabhängiges Tribunal der privatwirtschaftlichen Schlichtungsstelle Sports Resolutions habe festgestellt, dass der 23-Jährige durch einen Physiotherapeuten mit dem anabolen Steroid in Berührung gebracht worden war.
    Sinner hatte erklärt, der Betreuer habe ein in Italien rezeptfreies Clostebol-haltiges Spray benutzt, um sich selbst wegen eines Schnitts am Finger zu behandeln. Sinner führte aus, durch offene Wunden wiederum an seinem eigenen Körper, sei es dann zur Kontamination gekommen.
    Diese Nachricht wurde am 21.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.