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Sinologin zur Coronakrise
"China schießt gegen zu viele Länder auf einmal"

China habe durch die Coronakrise seine Außenkommunikation geändert, sagte die Sinologin Mareike Ohlberg im Dlf. Es verlange, dass sich viele Länder für die großzügige Hilfe bedanken – und damit verärgere man viele Länder. Dies sei kein Zeichen der Stärke.

Mareike Ohlberg im Gespräch mit Stephanie Rohde |
Leipzig: Ein Karton mit Schutzmasken aus China.
Karton mit Schutzmasken aus China: Viele europäische Länder sind über China verärgert, sagte die Sinologin Mareike Ohlberg im Dlf (ZB/Jan Woitas)
Die Coronakrise habe auch die Außendiplomatie Chinas verändert, sagte die Sinologin Mareike Ohlberg. Sie war bis Ende April 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin des Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin.
Normalerweise versuche die chinesische Regierung mit der überwältigenden Mehrheit an Staaten und Regierungen gemeinsame Sache zu machen und dann nur einige wenige als "internationalen Buhmann" zu isolieren. Das habe China in Europa zum Beispiel mit Schweden gemacht, wo es sehr aggressive Diplomatie gegeben habe. Aber nun schieße man gegen zu viele Länder auf einmal.
Große Teile Europas seien verärgert, denn einerseits hätten viele Regierungen China still Hilfe geleistet. Gespendete Waren müssten nun zurückgekauft werden, oft in schlechter Qualität.
Krankenhausmitarbeiter in der chinesischen Stadt Nanning, mit Kittel und Mundschutz bekleidet, halten Schilder und chinesische Flaggen hoch.
Medienstrategie in China - Pekings Marketing
Die chinesische Staatsführung versucht zunehmend darauf Einfluss zu nehmen, wie über das Land berichtet wird. Dafür wird die Auslandszentrale des Staatsfernsehens ausgebaut. Immer wieder werden auch die Korrespondenten anderer Medien einbestellt – und in der Corona-Krise Entschuldigungen erwartet.
Sinologin Ohlberg hält es für möglich, dass Deutschland seine Abhängigkeit von China reduzieren kann. Viel zu häufig nehme man jedoch noch Aussagen aus China für bare Münze. Man müsse viel mehr schauen, was die grundsätzlichen Interessen Chinas seien.
Coronavirus
Übersicht zum Thema Coronavirus (imago / Rob Engelaar / Hollandse Hoogte)
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