"England Manager for Sale" lautete die Schlagzeile. "Englischer Nationaltrainer ist käuflich". Zwei Reporter des "Daily Telegraph" hatten sich im August als Vertreter fernöstlicher Fußballagenturen ausgegeben. Das heimlich mitgeschnittene Video zeigt Sam Allardyce mit seinem Berater und den beiden Reportern im Hinterzimmer eines Hotels.
Allardyce kennt Hintertürchen
Es ging um das Verbot bei Spielertransfers, dass eine dritte Partei keine Anteile an einem Spieler besitzen darf. Allardyce winkt in dem Video ab, das Verbot ließe sich doch leicht umgehen. "Ihr besitzt einfach einen Spieleragenten, und dann bekommt ihr die Anteile. Mit zwei Stunden Arbeit habt ihr dann eine Menge Geld verdient." Ihm selbst wurde ein Beraterhonorar über umgerechnet 500 000 Euro in Aussicht gestellt.
Verband, Steuerbehörden und den Vorgänger beleidigt
In dem verdeckt aufgenommenen Video bezeichnet Allardyce auch seinen Arbeitgeber FA als "dumm", die britischen Steuerbehörden als "korrupt" und seinen Vorgänger Roy Hodgson als "Langweiler ohne Persönlichkeit".
In der Mitteilung der FA heißt es, Sam Allardyce habe einen schweren Fehler eingeräumt und sich entschuldigt. Ein Trainer der Nationalelf müsse aber jederzeit Respekt für die Integrität des Fußballs zeigen. Deswegen ende der Vertrag sofort und im gegenseitigen Einvernehmen.
Nicht nur der frühere Pressesprecher des Verbands, Julian Eccles, reagierte auf de Insel geschockt.
Nationaltrainer düpiert sich selbst und den Verband
"Es ist äußerst enttäuschend, wie blamiert Sam Allardyce und der englische Fußballverband jetzt dastehen, so kurz, nachdem er zum Nationaltrainer benannt wurde. Es geht nicht, dass eine so wichtige Figur eine so wichtige Transferregel missachtet."
Gareth Southgate, der Trainer der englischen U21-Auswahl, wird jetzt die englische Nationalelf die kommenden vier Spiele coachen. Im Gespräch als dauerhafter Nachfolger von Allardyce ist wieder unter anderem der Trainer der USA, Jürgen Klinsmann.