Oscars
Skandal-Tweets schmälern Chancen von "Emilia Pérez"-Darstellerin Karla Sofía Gascón

Alte Einträge der spanischen Schauspielerin Karla Sofía Gascón auf X sorgen für Empörung. Die Hauptdarstellerin des Films "Emilia Pérez" bat inzwischen um Entschuldigung. Doch die Oscar-Aussichten der bisherigen Top-Favoritin - und des Films - dürften sich damit verringert haben.

    Adriana Paz (l-r), Selena Gomez, Zoe Saldana, Gewinnerin des Preises für die beste Leistung einer Schauspielerin in einer Nebenrolle in einem Film für "Emilia Perez", und Karla Sofia Gascon bei den Golden Globes
    Karla Sofía Gascón (ganz rechts) mit Adriana Paz, Selena Gomez und Zoe Saldan (v. l. n. r.) bei der Golden-Globe-Verleihung im Januar in Beverly Hills (Chris Pizzello / Invision / AP / dpa)
    Die Beiträge Gascóns, die als erste Transfrau für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde, lösten eine Welle harscher Medienberichte, aber auch Entsetzen bei Religionsvertretern wie dem Rat für muslimische Öffentlichkeitsarbeit in Hollywood (MPAC) aus. Die spanische Zeitung "El País" schrieb, Gascón habe "fast alle ihre Chancen und auch die des Films zu Grabe getragen".
    Kein außerhalb der USA produzierter Streifen hatte zuvor so viele Oscar-Nominierungen wie "Emilia Pérez" erhalten. Gascón spielt darin einen mexikanischen Drogenboss, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt. Der unkonventionelle und gewagte Film von Regie-Altstar Jacques Audiard wurde unter anderem in Luzern zum besten europäischen Film des Jahres gekürt und holte auch den Golden Globe in der Sparte "Komödie/Musical".
    Die Affäre überschattet nun diese Erfolge. Gascón beleidigte verschiedenen Medien zufolge unter anderem Araber und Katalanen, den Islam und die katholische Kirche, Prominente wie Miley Cyrus, Adele und sogar ihre "Emilia Pérez"-Co-Darstellerin Selena Gomez. Auch vor einem Todesopfer von Polizeigewalt in den USA wie George Floyd, den sie als "Junkie" bezeichnet habe, machte Gascón demnach nicht Halt.

    Gascón: Kampagne des Hasses

    Die zum Teil sehr alten Tweets der 52-Jährigen hatte eine Journalistin in Kanada ausgegraben. Gascóns darauf folgende Bitte um Entschuldigung erschien manchen Beobachtern als halbherzig. "Ich bin ein Mensch, der auch Fehler gemacht hat, macht und machen wird, aus denen ich aber lernen werde", sagte sie in einem Statement. Einige Tweets seien ironisch gemeint gewesen. Zudem sprach die Schauspielerin von einer "Kampagne des Hasses", die auf sie als Transfrau und auf ihre Arbeit abziele.
    Diese Nachricht wurde am 03.02.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.