Er läuft allen davon. Mittlerweile fünf Siege in fünf Rennen. So etwas gab es in der Geschichte der Tour de Ski noch nie. Für viele ist der Russe Sergej Ustjugow einfach nur unglaublich. Derzeit ein zweideutiges Attribut in der von Doping-Schlagzeilen gebeutelten Langlauf-Szene. Sechs Landsleute von Ustjugow wurden im Vorfeld der Tour aufgrund der Enthüllungen zum russischen Staatsdoping vorläufig suspendiert – darunter auch dessen Trainingspartner und Olympiasieger von Sotschi, Alexander Legkow.
Ihm widmete Ustjugow seine Siege. Der 24-jährige Ustjugow gilt im Gegensatz zu seinem Trainingspartner als unbescholten, seine Werte bislang unauffällig. Im Gegensatz zu seinen Leistungen.
"Er bringt alles mit, was man haben muss"
Zweifellos galt er als früherer Junioren- und U23-Weltmeister schon immer als ein großes Talent, vor allem im Sprintbereich. Dass er nun über alle Distanzen und in allen Disziplinen die Konkurrenz beherrscht, überrascht. Auch den ARD-Experten Peter Schlickenrieder: "Ich hätte nicht gedacht, dass Ustjugow das mitgehen kann. Als Sprinter nach so harten 20 Kilometern, das ist schon ein bisschen ungewöhnlich. Dass er hier wieder den Sieg nach Hause fährt, da muss man sagen, hat er wirklich eine tolle Entwicklung gemacht oder es gibt doch die geheimen Mächte."
Von geheimen Mächten will der Russe, wie auch sein Trainer Markus Cramer nichts wissen:
"Ein riesen Talent. Er bringt alles mit, was man haben muss. Er ist groß, kräftig – er kann beides, Skating, Classic, Sprint, Distanz, also das, was man momentan als Langläufer haben sollte."
Alles nur Talent und eine außerordentliche Physis? Zugegeben, ein fader Beigeschmack bleibt – auch wenn für das Kraftpaket aus Sibirien, wie für alle anderen Ausnahmesportler, auch ohne nachweisliche Dopingverstöße die Unschuldsvermutung gelten muss.