Indem man neuste Technik einsetzt, betont der Chef der Bergbahnen St. Moritz Markus Meili und nennt Beispiele: Partikelfilter bei den Motoren der Grosspistenbulli, Einsatz einer dieselelektrischen Maschine, die den Ausstoss von Stickoxiden und CO2 reduziert, die Russpartikel gar um 99%:
“Ähnlich, wie wir es von den Autos, vom Hybridfahrzeug her kennen, eine Kombination von Elektroantrieb und Dieselantrieb, wo wir noch einmal eine merkliche Einsparung vom Dieseltreibstoff und demzufolge noch einmal eine Senkung der Abgase erzielen konnte. Und wir werden eigentlich alle unsere zukünftigen Maschinen mit dieser Technologie in Betrieb nehmen.“
Seit 20 Jahren verwendet man in St. Moritz für Maschinen biologisch abbaubares Hydraulik Öl. Es passiert also etwas aber die ganz große Nachhaltigkeit ist das nicht, meint Jacqueline von Arx von der Umweltorganisation Pro Natura Graubünden:
“Diese Beispiele, die sie hier nennen, sind durchaus Bemühungen der Bergbahn St. Moritz, diese Belastungen, die verursacht wird, ein stück weit einzuschrenken. Man muss aber betonen, dass ein Intensiv-Erholungsbetrieb, was ein Skigebiet darstellt, niemals nachhaltig sein kann, nicht funktionieren kann, weil doch sehr viele Anlagen und Infrastruktur notwendig sind, und es eine Belastung von Natur und Landschaft sicher gibt.“
Auch Topmanager Meili räumt ein, dass der Energie- und Wasserverbrauch etwa bei der Beschneiung enorm ist:
“In St Moritz nutzen wir ungefähr 700.000 Kubikmeter Wasser für die Beschneiung. Ich sage bewusst: nutzen und nicht verbrauchen, weil das Wasser wird ja nicht verbraucht, sondern es wird einfach der Aggregatszustand verändert und ist daher Schnee und kommt dann im Laufe der Zeit, sei es durch natürliche Verdunstung oder Schmelze im Frühling wieder in den Wasserkreislauf zurück.“
Umweltschützerin Jacqueline von Arx sieht dieses Recycling etwas anders:
“Was passiert ist, man nimmt den Bächen das Wasser. Das heißt, man stoppt überhaupt diese Fließgewässer oder man schmälert sie und zerstört oder schränkt diesen Lebensraum ein und bietet dafür einen See. Das ist nicht ein vergleichbarer Lebensraum und dann verändert man auch die zeitliche Verfügbarkeit dieser Ökosysteme, also wirklich ein Recycling, das als 1-zu-1-Ersatz stattfindet, ist nicht der Fall.“
Ein weiteres Projekt steht an, der Naturspeichersee auf Corviglia, so Bergbahnchef Meili:
“Wir pumpen eigentlich das Wasser vom Talboden über 1000 Höhenmeter auf den Berg. Das ist natürlich sehr energieintensiv. Wir sind jetzt also frohen Mutes, dass wir im kommenden Juni 2014 beginnen können mit den Bauarbeiten, einen See zu bauen, ein Reservoir auf 2550 Meter, und können damit rechnerisch gesehen zwei Gigawatt Strom einsparen für die Beschneiung.“
Dem Corviglia Projekt kann die Umweltorganisation Pro Natura durchaus etwas abgewinnen, auch wenn Bedenken bleiben:
“Es ist leider ein sehr großer See, das können wir nicht begrüßen, dass diese Seen immer größer werden. Das führt auch dazu, dass eine Totalbeschneiung angestrebt werden wird. Aber zu begrüßen ist diese neue Form von Gestaltung: Man macht also naturnahe Mulden, Ränder, Ufer, anstatt diese Betonsilos, wie sie bis anhin verwendet wurden. Und das ist doch landschaftlich ein schöner Schritt, den St. Moritz da geht und doch hoffentlich neue Akzente setzt.“
In St. Moritz wie anderswo gibt es Zielkonflikte. Erstklassige Winterdestinationen müssen steigende Bedürfnisse und Ansprüche der Klientel befriedigen, die Konkurrenz ausstechen und sollen gleichzeitig umweltbewusst und umweltschonend vorgehen. Die Quadratur des Kreises.