Die Generalprobe ist daneben gegangen. Die deutschen Skispringer haben im letzten Springen vor der Vierschanzentournee in Engelbert eine Bruchlandung hingelegt. Karl Geiger war als Neunter der beste Deutsche beim Weltcup-Springen, Pius Paschke landete nur auf Rang 18. Die ersten drei Plätze gingen allesamt nach Österreich.
Horst Hüttel, Sportdirektor der deutschen Skispringer, will das jedoch nicht überbewerten: "Wir haben jetzt fünf Stationen in dieser Saison hinter uns. Vier Mal haben wir hervorragend performt, einmal jetzt nicht", sagte er im Deutschlandfunk. "Wir müssen jetzt die Ruhe bewahren, weil die Qualität ist vorhanden."
Hüttel: "Gehen als Jäger in die Tournee"
Ein Deutscher Sieg bei der am 28. Dezember beginnenden Vierschanzentournee ist allerdings schon 23 Jahre her. "Da arbeiten wir dran. Es ist auch unser Ziel, die Tournee eines Tages zu gewinnen. Aber es ist halt im Sport oft so, dass man Dinge nicht steuern kann. Wir versuchen uns über die gesamte Wintersaison auf einem hohen Level zu bewegen und das werden wir jetzt auch wieder versuchen und gehen jetzt eher als Jäger in die Tournee."
Der Sieg bei der Vierschanzentourne sei auch der Anspruch der deutschen Skispringer, sagte Hüttel. "Die Stadien sind voll, wie haben Euphorie entfacht. Oberstdorf war innerhalb von drei Tagen ausverkauft. Das sind alles Begleiterscheinungen, die uns stolz machen. Und jetzt wollen wir die Füße hoch legen, ein bisschen entspannen und dann mit einem guten Selbstvertrauen nach Oberstdorf anreisen."
Frauen-Tournee "eine Riesengeschichte"
Auch bei den Frauen gibt es in diesem Jahr wieder eine Mini-Tournee mit zwei Springen auf den deutschen Schanzen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen. Hier sieht Hüttel die deutschen Springerinnen auch "ein Stück weit in der Favoritenrolle", sagte er. "Ich finde es eine tolle Wertschätzung, dass die Damen mit dabei sind. Das ist eine Riesengeschichte."
Die deutschen Springerinnen Katharina Althaus und Selina Freitag werden "auf alle Fälle ums Podium mitspringen", sagte Hüttel.
Bei Zuschauerzahl "noch Luft nach oben"
In Sachen Aufmerksamkeit hängen die Frauen den Männern allerdings noch hinterher. Zu den Frauen-Springen in Garmisch und Oberstdorf kam im Vergleich zu den Männer-Springen im vergangenen Jahr nur ein Bruchteil der Zuschauerinnen und Zuschauer.
"Da hat man noch Luft nach oben", sagte Hüttel. "Wo die Diskrepanz nicht so groß ist, ist vor dem Fernsehbildschirm. Da haben die Damen enorm aufgeholt. Deswegen arbeiten wir daran, die Damen komplett mit zur Vierschanzentournee der Männer, also in den zeitlichen Rhythmen, dazu zu holen."