Anfangs "business as usual" auf der üblichen Arsenal-Pressekonferenz vor dem Match: Trainer Arsène Wenger freut sich, dass ihn keine Verletzungssorgen plagen; er schildert den Druck, in diesem Hinspiel in der Runde der letzten Acht gegen ZSKA Moskau einen möglichst hohen Sieg ohne Gegentor zu erreichen. Er hofft, dass die eigenen Fans die Ränge füllen – was in der Europa League nicht immer der Fall war. Und Wenger scherzt entspannt auch mit den russischen Sportjournalisten. Als ihn am Ende jemand fragt, ob das britisch-russische Polit-Drama im Fall Skripal ihn und sein Team belastet, antwortet er: "Es weiß doch niemand wirklich, was da los ist. Die diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und Großbritannien sind im Moment etwas kompliziert. Ich hoffe nur, dass das die beiden Spiele nicht beeinflusst – und dass es weder die russischen Fans die hierherkommen, noch die englischen Fans, die nach Moskau reisen, negativ betrifft."
Ermordung von Alexander Litwinenko: Spur führte 2006 ins Emirates Stadium
Sowohl das britische als auch das russische Außenministerium haben ihre Reisewarnungen für das jeweils andere Land kürzlich verschärft – und mahnen auch Fußball-Fans zur Vorsicht. Aus der britischen Regierung und aus der Königsfamilie wird niemand zur WM in Sommer in Russland reisen. Wenger meint, der Sport solle sich nicht in die Politik einmischen – und die Politik nicht in den Sport. Die UEFA gehe aber sicher kein Risiko ein. Zuletzt trafen Arsenal und ZSKA Moskau am 1. November 2006 in der Champions League aufeinander; seinerzeit saß auf der Tribüne auch ein gewisser Andrej Lugowoi. Der Mann, den die Briten später beschuldigten, am Tag zuvor den Kreml-Kritiker Alexander Litwinenko in London mit einem hochradioaktiven Stoff vergiftet zu haben. Auch im Arsenal-Stadion fanden die Ermittler damals Spuren von Polonium 210.