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Sky statt ZDF
Bald keine Champions League mehr im deutschen Free-TV

Es hatte sich angedeutet, jetzt steht es fest: Die Fußball-Champions-League ist ab 2018/19 ausschließlich im Bezahl-Fernsehen zu sehen. Nur kommende Saison darf das frei empfangbare ZDF noch 18 Live-Spiele zeigen. Damit setzt die Europäische Fußball-Union UEFA ihre Strategie „Money First“ fort.

Von Heinz-Peter Kreuzer |
    Kapitän Sergio Ramos hält den Pokal in die Höhe, seine Mitspieler reißen die Arme hoch.
    Die Spieler von Real Madrid jubeln über ihren Pokal (dpa-picture-alliance/Kirsty Wigglesworth)
    Der Bezahlsender Sky hat alle exklusiven Medienrechte der Champions League für sämtliche Plattformen erworben. Damit sind alle Partien nur noch im Pay-TV zu sehen. Einzige mögliche Ausnahme: Ein Finale mit deutscher Beteiligung, das dann auf dem frei zugänglichen Nachrichtenkanal von Sky gezeigt würde.
    Rechte fast doppelt so teuer
    Nach Branchenschätzungen zahlt der Münchner Sender etwa 600 Millionen Euro für drei Spielzeiten ab 2018/19. Zusammen mit dem ZDF überwies Sky bisher 370 Millionen Euro für drei Jahre. Um die enorme Preissteigerung zu refinanzieren, hat Sky Rechte an den Streamingdienst DAZN sublizenziert. Für den Neuling auf dem Markt der Sportübertragungen ein wichtiger Schritt, sagt Vorstandboss James Rushton: "Wir sind äußerst stolz, die Champions League ab 2018 auf DAZN zeigen zu dürfen. Dieses Recht ergänzt perfekt unsere umfassende Live-Berichterstattung aus den europäischen Fußball-Ligen."
    Wer was zeigt, wird erst später entschieden. Fest steht: Dank dieser Kooperation kassiert der europäische Fußball-Verband UEFA auch auf dem deutschen Markt wesentlich mehr Geld. Für den CDU/CSU-Obmann im Bundestags-Sportausschuss, Frank Steffel, ist dies der Preis für die Entwicklung in den vergangenen Jahren: "Die astronomischen Ablösesummen, die Wahnsinnsgehälter im Fußball müssen refinanziert werden, und offensichtlich ist das Modell der Pay-TV-Anbieter ein wichtiger Bestandteil, das wird sicherlich schwer zurückzudrehen sein."
    Forderung: Jetzt mehr anderer Sport im ZDF
    Das ZDF ist der große Verlierer in diesem Spiel. Nach Olympia geht dem Zweiten ein weiteres wichtiges Premium-Recht verloren. Ob diese Entwicklung anhält, wird nach Meinung von Steffel mit der Fernbedienung entschieden. "Der Fernsehzuschauer wird sich entscheiden müssen. Entweder er macht diesen Wahnsinn mit oder er muss abschalten." Und er findet: Die Sendezeiten der Fußball-Champions-League sollten im ZDF andere Sportarten erhalten.