Slawonien, das ist der Teil Kroatiens, der nicht an der touristisch erschlossenen Adria-Küste liegt, sondern im Nordosten, wo die Menschen noch immer die Folgen des Jugoslawien-Kriegs spüren.
"Was hat Sie in diese katastrophale Gegend dieses katastrophalen Landes verschlagen?", diese Frage wurde unserer Autorin auf ihrer Recherchereise durch Slawonien am häufigsten gestellt. In den früheren "Kornkammer" Jugoslawiens gibt es wenige Jobs, die jungen Leute ziehen fort.
Diejenigen aber, die bleiben, sind erfinderisch geworden: Mit Hanftee, nicht nur in Bioqualität, sondern auch halal, versuchen sich slawonische Bauern den europäischen Markt zu erschließen.
Und kroatische und serbische Schüler sind fest entschlossen, mit den ethnischen Feindbildern aus der Zeit des Kriegs aufzuräumen.
Eine Stadt will nicht mehr Opfer sein Vukovar an der Grenze zu Serbien wurde im kroatischen Unabhängigkeitskrieg fast vollständig zerstört. Heute beschwören kroatische Politiker die Stadtbewohner als Helden und Opfer dieses Krieges gleichermaßen. Vor allem die junge Generation kämpft gegen den Opferstatus.
"Hanf ist unsere Zukunft" Als Bio-Pioniere machte Familie Falamić seit 1989 gute Gewinne - bis Kroatien der EU beitrat. Plötzlich stand die Firma vor dem Ruin. Erst der Sohn kommt auf die Idee: Hanf soll sie retten.
"Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg" Als in den 1990er-Jahren der Krieg nach Kroatien kam, begann die Ärztin Katarina sich für Frieden und Verständigung zu engagieren. 20 Jahre nach Kriegsende bleibt ihr noch immer viel zu tun. Noch immer wird in ihrem Land stark entlang ethnischer Trennlinien gedacht.
Hier wird Kroatiens Staats-Schuh hergestellt Nach dem Zerfall Jugoslawiens führte Kroatien die Marktwirtschaft ein. Die Schuhfabrik Borovo aber blieb staatseigen - es gibt sie bis heute. Trotz unterbezahlter Mitarbeiter und rotter Fabrikgebäude schaffte es ihr Einhorn-Sneaker sogar in die "Vogue".
Wer sich nicht als Patriot zeigt, kommt an den Pranger Als Schüler aus serbischen Familien in Kroatien während der Nationalhymne nicht aufstanden, sorgte das für einen nationalen Shitstorm. Wer als Serbe in dem Land keine patriotischen Gefühle zeigt, muss damit rechnen, sein Video im Internet zu finden. Und verprügelt zu werden.