Mit Hammer und Meißel bearbeitet Matus die zentnerschweren Steinbrocken. Den Mörtel mischt der 57-jährige per Hand mit einer Kelle. Stück für Stück füllt er so die Lücken in der Befestigungsmauer der Burg Lednica.
"Das ist eine ganze normale Arbeit - ziemlich anstrengend - aber ich bin es ja gewöhnt. Ein Jahr war ich zuvor arbeitslos. Es gefällt mir hier - also bleibe ich."
Das Geld ist gut investiert
Seit dem Sommer arbeitet der gelernte Installateur gemeinsam mit 14 Kollegen in der Burgruine seines Heimatdorfes. Noch vor wenigen Jahren war die mittelalterliche Anlage kurz vor dem vollständigen Verfall. Seit 2012 kümmert sich das Projekt "Rettet die Burgen" von Peter Martinisko um die Restaurierung:
"Jeder, der beim Arbeitsamt registriert ist, kann sich bei uns melden. Wir wählen dann die Leute aus und schauen, ob sie die schwere Arbeit mit den Steinen schaffen. Ein Hilfsarbeiter kommt im Monat auf 320 Euro - ein Facharbeiter verdient rund 385 Euro."
Das Geld für die Löhne kommt in weiten Teilen aus den Töpfen des europäischen Sozialfonds. 2011 wurde das Projekt zunächst als Pilotversuch gestartet. Mittlerweile arbeiten über 400 Arbeitslose landesweit an mehr als 40 Objekten. Der Gesamtetat von rund 2,5 Millionen Euro in diesem Jahr ist gut angelegt, so Pavel Simunic vom slowakischen Kulturministerium:
"Wir schlagen damit zwei Fliegen mit einer Klappe. Es hilft den Arbeitslosen, wieder einen Job zu finden und wir retten gleichzeitig unser Kulturerbe. Ohne diese Investitionen würden viele Denkmäler der vergangenen Jahrhunderte ganz einfach verschwinden."
Die Arbeitslosen sind hochmotiviert
Die meisten der geförderten Objekte liegen gezielt in Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit. In den Wintermonaten liegt die Renovierung allerdings auf Eis. Brüssel muss deshalb jedes Jahr erneut von der weiteren Förderung des Burgenprojektes überzeugt werden. Die strengen Denkmalschützer in der Slowakei sind jedoch von der Qualität der Arbeiten nachhaltig überzeugt - so Peter Martinisko:
"Das ist viel besser, als wenn man nur eine Firma beauftragt, die nach ein paar Wochen wieder verschwindet. Unsere Arbeitslosen sind sehr motiviert und machen meist einen tollen Job. Ich hoffe sehr, das Projekt wird noch viele Jahre gefördert. Die Fortschritte an den Denkmälern sind gewaltig."
Auch Ladislav ist froh, zumindest für einige Monate den Weg aus der Arbeitslosigkeit gefunden zu haben. Der Job auf der Burg sei viel besser, als nur zu Hause vor dem Fernseher zu sitzen. Er ist stolz, mit seinen Händen die Burg hoch oben über seinem Heimatdorf wieder aufzubauen.
"Das macht doch wirklich Sinn, diese Burg zu erhalten. Jeder kann es sehen: Die Geschichte unseres Ortes geht ganz lange zurück. Wir erhalten mit unserer Arbeit diese Sache für die nächsten Generationen."