Es gebe "feste Indizien, dass er wegen seiner Arbeit ermordet worden ist", sagte Slowakei-Korrespondent Kilian Kirchgeßner im Deutschlandfunk. Die bisher von offizieller Seite erfolgten Aussagen sprächen dafür. Beispielsweise sei die Tat der Polizei zufolge sehr professionell ausgeführt worden.
Der Verdacht läge nahe, "dass das Verbrechen im Zusammenhang mit einer laufenden Recherche unseres Kollegen steht", teilte auch Springer mit. Kuciak war seit 2015 Redakteur des Newsportals Aktuality.sk., das zu Ringier Axel Springer Slovakia gehört.
"Beispielloser Angriff auf die Pressefreiheit"
Kuciak habe trotz seines jungen Alters von 27 Jahren als "profiliert" gegolten und "an großen Fällen mitgearbeitet", erklärte Kilian Kirchgessner im Interview mit @mediares. In der Vergangenheit habe der ermordete Journalist Fälle organisierter Kriminalität recherchiert, auch habe er über die sogenannten "Panama Papers" geschrieben.
Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico zeigte sich entsetzt über den Mord an Kuciak und dessen Lebensgefährtin. Sollte die Tat mit den Berichten des Reporters zu tun haben, sei dies ein "beispielloser Angriff auf die Pressefreiheit und die Demokratie in der Slowakei".
Kuciak hatte unter anderem zu Machenschaften im weiteren Umfeld der slowakischen Regierungspartei Smer recherchiert.
Slowakei gilt als ungefährlich für Journalisten
Die Slowakei gilt eigentlich nicht als gefährliches Land für Journalisten. Zwar habe die Politik in den vergangenen Jahren "wiederholt Einfluss auf den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgeübt", heißt es bei der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG), doch könnten grundsätzlich "unabhängigen Medien in der Slowakei auch kontroverse Meinungen wiedergeben".
In der "Rangliste der Pressefreiheit" von ROG belegt die Slowakei Platz 17 von 180.