"Viele Studenten haben das Problem, ich damals auch im ersten Semester, wenn man in 'ner großen Vorlesung sitzt, dass man sich einfach nicht meldet. Es ist besser, wenn man anonym eine Frage stellt oder eine Leistung bewertet, als sich zum Affen macht, quasi."
Sergej Kukshausen ist Student der Angewandten Informatik und hat die MyTU-App mitentwickelt. Die Stopptaste ist die neueste Funktion dieser App und wird gerade in der Vorlesung "Einführung in die Informatik" bei Professor Konrad Froitzheim getestet. Wer von den Studierenden ein Smartphone hat und die App geladen, der hat im Display ein Stoppzeichen und einen Geschwindigkeitsregler. Wenn er da drauf drückt, bekommt Professor Froitzheim eine Nachricht auf seinen Tablet-Computer, von dem er die Vorlesung hält.
"Was ich interessant finde, ist insbesondere diese Geschwindigkeitsfunktion. Stoppzeichen kriege ich noch nicht viele, ich glaube, da schrecken die sich ein bisschen vor zurück. Was ich gut finde, ist dieser Graph, zu schnell, zu langsam, da kann ich mich schon bisschen nachjustieren und mal ein bisschen Gas geben oder langsamer machen."
Konrad Froitzheim ist Professor für Angewandte Informatik an der Technischen Universität Freiberg. Er wollte die Feedbackfunktion in der MyTU-App gern haben, um wieder mehr von seinen Studenten zu erfahren.
"Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass immer weniger Fragen kommen. Vielleicht ist das eine gesellschaftliche Entwicklung. Dass man mehr unerkannt entlang schwimmen will, vielleicht lernen die das in der Schule, das Fragen gar nicht so gut ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute keine Fragen haben."
Demnächst soll deswegen zum Stopp-Button noch die Option kommen, dem Professor gleich eine Frage mitzuschicken. Eine Umfrage unter den Studierenden zeigt, die App und ihre Möglichkeiten werden zwar gut angenommen, aber höchstens die Hälfte hat auch die Geräte.
Die App und ihre Stoppfunktion haben aber auch klare Gegner, wie Professor Heiko Hessenkemper:
"Ich verstehe nicht, wie man überhaupt auf solche Ideen kommt. Ich spiele mit dem Gedanken, die Rechtsfrage zu klären, wie man diese Smartphones aus den Vorlesungen verbannt, weil das Rumgedaddel während der Vorlesung ist unerträglich."
Heiko Hessenkemper lehrt im Bereich Baustoffe und hat oft nur 20 bis 30 Studierende vor sich - von multimedialen Lehrmethoden hält er nicht so viel.
"Die Lehre ist das Entzünden von Feuer und das können Sie nicht über E-Learning oder Leinwände machen. Das geht über Haltung, Gesichtsausdruck, wenig mehr."
Blickkontakt findet Hessenkempers Kollege Froitzheim in der Informatik natürlich auch wichtig. Wenn es auch nicht immer so leicht ist:
"Was ich vor drei bis vier Jahren hatte, war, dass ich gegen so eine Wall von Laptop-Rückwänden geguckt hab. Das ist besser geworden, seit die diese Smartphones und Pads haben. Die liegen wenigstens da unten. Die haben ihre elektronischen Devices dabei, so oder so. Gut wär's, wenn sie an dem Smartphone sagen: Jetzt mach mal ein bisschen schneller, statt: Ich schlaf hier ein, jetzt spiel ich eine Runde "Mycraft" oder so was."
Die Studenten Jonas Treumer und Sergej Kukshausen haben die My-TU-App mit Hilfe der Lehrkräfte programmiert. Für sie zählt vor allem, dass die App das Studieren leichter macht. Der direkte Zugriff auf die Bibliothek oder Infos über verlegte oder verschobene Lehrveranstaltungen ersparen ihnen einiges an Zeit, finden sie.
"Die Studenten von heute sind zwar alle schon gut ausgestattet mit einem Laptop, aber mit 'nem Smartphone ist man zehn Sekunden schneller und darum geht’s auch, finde ich."
Und übrigens: Die unter Studenten beliebteste Funktion der MyTU-App hat wenig mit dem Lehrbetrieb zu tun:
"Wir nutzen die, ja. Man kann halt schnell mal gucken, was es in der Mensa gibt."
"Ich nehme die, um zu gucken, was es in der Mensa gibt, am meisten."
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Sergej Kukshausen ist Student der Angewandten Informatik und hat die MyTU-App mitentwickelt. Die Stopptaste ist die neueste Funktion dieser App und wird gerade in der Vorlesung "Einführung in die Informatik" bei Professor Konrad Froitzheim getestet. Wer von den Studierenden ein Smartphone hat und die App geladen, der hat im Display ein Stoppzeichen und einen Geschwindigkeitsregler. Wenn er da drauf drückt, bekommt Professor Froitzheim eine Nachricht auf seinen Tablet-Computer, von dem er die Vorlesung hält.
"Was ich interessant finde, ist insbesondere diese Geschwindigkeitsfunktion. Stoppzeichen kriege ich noch nicht viele, ich glaube, da schrecken die sich ein bisschen vor zurück. Was ich gut finde, ist dieser Graph, zu schnell, zu langsam, da kann ich mich schon bisschen nachjustieren und mal ein bisschen Gas geben oder langsamer machen."
Konrad Froitzheim ist Professor für Angewandte Informatik an der Technischen Universität Freiberg. Er wollte die Feedbackfunktion in der MyTU-App gern haben, um wieder mehr von seinen Studenten zu erfahren.
"Mir ist in den letzten Jahren aufgefallen, dass immer weniger Fragen kommen. Vielleicht ist das eine gesellschaftliche Entwicklung. Dass man mehr unerkannt entlang schwimmen will, vielleicht lernen die das in der Schule, das Fragen gar nicht so gut ist. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute keine Fragen haben."
Demnächst soll deswegen zum Stopp-Button noch die Option kommen, dem Professor gleich eine Frage mitzuschicken. Eine Umfrage unter den Studierenden zeigt, die App und ihre Möglichkeiten werden zwar gut angenommen, aber höchstens die Hälfte hat auch die Geräte.
Die App und ihre Stoppfunktion haben aber auch klare Gegner, wie Professor Heiko Hessenkemper:
"Ich verstehe nicht, wie man überhaupt auf solche Ideen kommt. Ich spiele mit dem Gedanken, die Rechtsfrage zu klären, wie man diese Smartphones aus den Vorlesungen verbannt, weil das Rumgedaddel während der Vorlesung ist unerträglich."
Heiko Hessenkemper lehrt im Bereich Baustoffe und hat oft nur 20 bis 30 Studierende vor sich - von multimedialen Lehrmethoden hält er nicht so viel.
"Die Lehre ist das Entzünden von Feuer und das können Sie nicht über E-Learning oder Leinwände machen. Das geht über Haltung, Gesichtsausdruck, wenig mehr."
Blickkontakt findet Hessenkempers Kollege Froitzheim in der Informatik natürlich auch wichtig. Wenn es auch nicht immer so leicht ist:
"Was ich vor drei bis vier Jahren hatte, war, dass ich gegen so eine Wall von Laptop-Rückwänden geguckt hab. Das ist besser geworden, seit die diese Smartphones und Pads haben. Die liegen wenigstens da unten. Die haben ihre elektronischen Devices dabei, so oder so. Gut wär's, wenn sie an dem Smartphone sagen: Jetzt mach mal ein bisschen schneller, statt: Ich schlaf hier ein, jetzt spiel ich eine Runde "Mycraft" oder so was."
Die Studenten Jonas Treumer und Sergej Kukshausen haben die My-TU-App mit Hilfe der Lehrkräfte programmiert. Für sie zählt vor allem, dass die App das Studieren leichter macht. Der direkte Zugriff auf die Bibliothek oder Infos über verlegte oder verschobene Lehrveranstaltungen ersparen ihnen einiges an Zeit, finden sie.
"Die Studenten von heute sind zwar alle schon gut ausgestattet mit einem Laptop, aber mit 'nem Smartphone ist man zehn Sekunden schneller und darum geht’s auch, finde ich."
Und übrigens: Die unter Studenten beliebteste Funktion der MyTU-App hat wenig mit dem Lehrbetrieb zu tun:
"Wir nutzen die, ja. Man kann halt schnell mal gucken, was es in der Mensa gibt."
"Ich nehme die, um zu gucken, was es in der Mensa gibt, am meisten."
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