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Wenn Apps das Denken übernehmen

Auf der Kongressmesse Apps-World in Berlin wurden zahlreiche neue Alltagshelfer für Smartphone und Tablet vorgestellt. Zwei davon haben es dem IT-Journalisten Jan Rähm besonders angetan: ein smarter Reiseplaner für städtischen Nahverkehr sowie eine App gegen das Schusseligsein.

Von Jan Rähm |
    Eine Frage in nachdenkender Pose
    Schlüssel nicht vergessen? Die App WeNote erinnert ihre Nutzer an bestimmte Dinge oder Aufgaben immer genau dann, wenn sie sich gerade am richtigen Ort aufhalten? (dpa / picture alliance / Kalaene)
    Manfred Kloiber: Kaum hatte man einen Fuß in den City-Cube gesetzt, schon wurde man so wie von Nikhil Rati begrüßt auf der Apps-World, einer Kongressmesse rund um die kompakten Programme für Smartphones und Tablets. Sie fand diese Woche in Berlin statt und die Branche zeigte sich auf dieser kleinen, aber gut besuchten Veranstaltung sehr offen und aggressiv - im positiven Sinne. Als Besucher wurde man sofort eingedeckt: Mit Informationen über App-Entwicklung mit ultrakurzer Time-To-Market, über Ad-Tools für das Monetizing, auf deutsch, dem zu Geld machen per Werbung, und natürlich über jede Menge geile Apps. Um nur einige Codewörter der Brancheninsider zu verwenden, die übrigens selten über 30 und alle furchtbar motiviert sind. Von den geschätzt 60 bis 70 Ständen zeigten rund ein Drittel Lösungen rund um die App-Entwicklung. Ein weiteres Drittel befasste sich mit Marketing und Werbung. Und viele ganz kleine Demo-Inseln zeigten vor allem Apps. Jan Rähm, Sie waren mit mir auf der Apps-World und haben sich die Lösungen angesehen. Alles super spannend?
    Jan Rähm: Ich habe mir ein paar der vorgestellten Newcomer angeschaut. Zwei Apps haben es mir besonders angetan. Das erste ist die App "Ally". Maaike Hoogstede aus dem Team der App hat mir erklärt, was es mit "Ally" denn auf sich hat:
    "Ally" ist eine neue App für den öffentlichen Verkehr in der Stadt. Wir wollen den User von A nach B bekommen - egal ob mit der Straßenbahn, dem Bus oder mit Fahrdiensten wie Uber oder mit Carsharing-Autos. Ally zeigt die Preise und die Fahrzeiten. Und statt wie bisher Dutzende verschiedenen Apps auf dem Handy, benötigt man mit "Ally" nur noch eine."
    Rähm: Ally verknüpft also den vorhandenen öffentlichen Personennahverkehr - also Bus, Tram und was es da sonst noch so gibt - mit jenen neuen Verkehrsmitteln, die aktuell vor allem in den Metropolen entstehen und sehr hip und sehr gefragt sind. Zum Beispiel Carsharing. "Ally" hat dabei den Anspruch, all die Apps der verschiedenen Autoanbieter in dieser einen App zu vereinen. Und so sehen Sie als Kunde dann beispielsweise: Wo steht das nächste Auto und was kostet mich das? Aber auch Mitfahrdienste wie Uber Pop, der zwar aktuell wieder in Deutschland verboten ist. Aber auch die sollen dann künftig in diesen Service von "Ally" einbezogen werden.
    Kloiber: Muss ich mich denn als Nutzer da vorher drum kümmern und auswählen, welches Verkehrsmittel ich denn tatsächlich nuten will?
    Rähm: So wie ich das verstanden habe, zeigt "Ally" alle Möglichkeiten an und sagt dann, was es kostet und wie lange der Weg dauert. So kann ich dann als Benutzer für mich den besten Reiseweg/die beste Reisemöglichkeit auswählen.
    Kloiber: Nahverkehr-Fortbewegung ist natürlich für mobile Apps der Klassiker, ein großes Thema und wird immer wieder gezeigt. Was war denn noch weiter für Sie interessant?
    Rähm: Das zweite interessante war WeNote. Das ist eine ganz besondere App. Vor allen Dingen für solche Schussel wie mich. Ich habe sogar einen Zettel an meiner Wohnungstür hängen, der mich immer daran erinnert, dass ich meinen Schlüssel zu Hause nicht vergesse. Und WeNote will das nun modernisieren, hat mir Mitentwickler Giacomo Bosio erklärt.
    "WeNote ist das erste In-Haus-Erinnerungssystem. Heute ist es doch so: Ich sende Ihnen eine Nachricht, dass Sie zu Hause die Pflanzen gießen sollen. Aber Sie sind ja gerade hier in der Messe und bis Sie wieder daheim sind, haben Sie das vergessen. Mit WeNote sehen Sie die Erinnerung erst dann, wenn Sie zu Hause ankommen. Dafür nutzen wir Bluetooth-Beacons. Die positionieren Sie, wo Sie wollen, zu Hause, im Büro. Und wenn Sie dort ankommen, dann werden Sie erinnert."
    Kloiber: Da war ja von Bluetooth-Beacons die Rede. Das müssen Sie uns kurz noch erklären.
    Rähm: Das sind kleine Plastikgeräte, kaum größer als eine Computermaus. Und in diesem Plastikgehäuse steckt ein sogenannter Bluetooth-Kurzstreckenfunksender. Und dieser Sender in diesem Beacon sendet beständig ein Signal aus, das nur in direkter Umgebung zu empfangen ist. Also mit ihrem Smartphone. Das ist sozusagen ein kleine lokales Funkfeuer. Und dieses Signal empfängt das Handy und zeigt dann eine Nachricht an.
    Kloiber: Zwei interessante Apps, die Sie gefunden haben, die Sie hier kurz vorgestellt haben. Dank Jan Rähm.