Angesichts klirrender Kälte in Washington findet die Zeremonie nicht wie üblich vor dem Kapitol statt, sondern in der Rotunde des Kongressgebäudes. Zuletzt hatte es dies 1985 bei der Amtseinführung von Ronald Reagan gegeben.
Der Eid
Die US-Verfassung schreibt vor, dass die Amtszeit jedes neuen oder wiedergewählten Präsidenten am 20. Januar um 12 Uhr mittags beginnt - das ist 18 Uhr deutscher Zeit. Im Kapitol, das Trumps Anhänger vor vier Jahren stürmten, schwören Vizepräsident J.D. Vance und Trump vor dem Obersten Richter John Roberts den Amtseid. Mit 78 Jahren und sieben Monaten ist der Republikaner der älteste US-Präsident, der je vereidigt wurde. Sein Vorgänger Joe Biden war bei der Amtseinführung fünf Monate jünger. Anschließend hält Trump seine Antrittsrede, in der er seine Pläne für die nächsten vier Jahre darlegt.
Die Gäste
Als Ehrengäste hat Trump mehrere Tech-Unternehmer eingeladen, die neben anderen Prominenten und den künftigen Ministern zugegen sein werden. Mit dabei sind laut Medienberichten Elon Musk, der reichste Mensch der Welt und enge Berater Trumps, Amazon-Gründer Jeff Bezos, Meta-Chef Mark Zuckerberg sowie der Tiktok-Chef Shou Chew. Trump hatte im Wahlkampf von der Desinformation profitiert, die auf Online-Plattformen verbreitet wurde.
Alle lebenden ehemaligen Präsidenten - Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton - nehmen an der Amtseinführung teil, von den ehemaligen First Ladys kommt Michelle Obama nicht. Der scheidende Staatschef Biden wird dabei sein, obwohl sich Trump 2021 geweigert hatte, zu dessen Amtsantritt zu erscheinen.
Ausländische Staats- und Regierungschefs stehen traditionell nicht auf der Gästeliste. Trump hat dennoch Rechtspopulisten wie den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni sowie den argentinischen Präsidenten Javier Milei eingeladen. Ob sie tatsächlich kommen werden, ist unklar. Auch Chinas Staatschef Xi Jinping erhielt eine Einladung, Peking schickt jedoch den Vizepräsidenten Han Zheng.
Zugesagt haben der Co-Vorsitzende der AfD Tino Chrupalla und die AfD-Fraktionsvize Beatrix von Storch sowie der britische Rechtspopulist Nigel Farage.
Die Zuschauer
Normalerweise versammeln sich zahlreiche Schaulustige auf der National Mall, um der Vereidigung zumindest aus der Ferne beizuwohnen. Nach der Verlegung der Zeremonie ins Kapitol soll diese nun live in die Capitol One Arena in Washington übertragen werden, in die allerdings nur gut 20.000 Menschen hineinpassen. Trump kündigte an, nach seiner Vereidigung dort auftreten zu wollen.
Die Sicherheitsvorkehrungen
Nach dem fehlgeschlagenen Attentat auf Trump im Wahlkampf gelten strengere Sicherheitsvorkehrungen als bei früheren Amtseinführungen. Etwa 25.000 Polizisten und Soldaten wurden mobilisiert, das Weiße Haus, das Kapitol und Teile der Pennsylvania Avenue sind bereits von Sicherheitszäunen umgeben.
Die Behörden rechnen damit, dass die Demonstrationen gegen Trump deutlich kleiner ausfallen werden als bei der ersten Amtseinführung, als Hunderttausende gegen den neuen Präsidenten protestierten.
Die Musik
2017 hatte Trump noch Schwierigkeiten, Stars zu finden, die bei seiner Amtseinführung auftreten wollten. Nun wird die bekannte Country-Sängerin Carrie Underwood "America the Beautiful" singen. Lee Greenwood trägt die patriotische Hymne "God Bless the USA" vor, die auch im Wahlkampf ständig zu hören war. Bei den drei offiziellen Bällen zum Amtsantritt werden The Village People sowie Country-Musiker wie Jason Aldean, Rascal Flatts und Gavin DeGraw auf der Bühne stehen.
Erste Amtshandlungen
Trump kündigte an, bereits am ersten Tag als Präsident eine "Rekordzahl" an Dekreten unterzeichnen zu wollen, mit denen unter anderem Maßnahmen der Regierung Biden rückgängig gemacht werden sollen. Wie viele es sein werden, ließ er offen. Es wird erwartet, dass Trump mit den Dekreten auch eine strengere Migrationspolitik auf den Weg bringen wird. Im Wahlkampf hatte er mehrfach mit der größten Abschiebeaktion in der Geschichte der USA geworben. Mehrere US-Medien berichten, für Dienstag sei eine Großrazzia in Chicago geplant. Ziel der Aktion sei es, Migranten ohne gültige Papiere festzunehmen und abzuschieben. Ein weiteres Vorhaben Trumps wird die Wiederzulassung der Videoplattform Tiktok in den USA sein. Der chinesische Betreiber Bytedance hatte Tiktok in den USA vorübergehend abgeschaltet, nachdem ein gesetzliches Verbot der Plattform zum heutigen Stichtag in Kraft getreten war. Später hatte Trump erklärt, das Verbot per Dekret vorerst auszusetzen. Der Betreiber kündigte daraufhin die Rückkehr der Videoplattform an. Trump sprach zudem davon, seine Anhänger zu begnadigen, die wegen des Sturms auf das Kapitol 2021 verurteilt wurden.
(mit Material von afp)
Diese Nachricht wurde am 19.01.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.