Die bisherigen Amtsträger Stark-Watzinger und Buschmann von der FDP hatten ihren Rücktritt eingereicht. Sie erhielten von Bundespräsident Steinmeier ihre Entlassungsurkunden. Wissing hatte sich der Aufforderung seiner früheren FDP-Parteikollegen, das Amt niederzulegen, widersetzt und bleibt Minister.
Finanzressort: Scholz-Vertrauter Kukies übernimmt
Neuer Bundesfinanzminister ist der bisherige Staatssekretär im Kanzleramt, Jörg Kukies. Der SPD-Politiker gilt als einer der wichtigsten Berater von Bundeskanzler Scholz. Kukies wechselte 2018 aus der Finanzwirtschaft in die Bundespolitik, als der damalige Bundesfinanzminister Scholz ihn als Staatssekretär in sein Ministerium holte.
Zuvor arbeitete der heute 56-Jährige, der unter anderem an der Pariser Sorbonne und in Harvard studiert hat, mehr als 17 Jahre bei der Investmentbank Goldman Sachs. Dort war er zuletzt für das Deutschland-Geschäft verantwortlich und Co-Vorsitzender für Goldman Sachs Deutschland und Österreich.
Mit dem Amtsantritt von Scholz als Bundeskanzler im Jahr 2021 wurde Kukies Staatssekretär im Bundeskanzleramt. Dort war er der Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Klimapolitik sowie der Abteilung Europapolitik vorgesetzt. Darüber hinaus war er deutscher "Sherpa" der G7- und G20-Gipfel. Das bedeutet, dass er für den Kanzler die Abschlussdokumente der Treffen verhandelte.
Verkehrsminister Wissing übernimmt auch das Justizressort
Als einziger bisheriger FDP-Politiker verbleibt Bundesverkehrsminister Wissing im Kabinett. Er hatte nach dem Bruch der Koalition die FDP verlassen und übernimmt nun auch noch das Justizressort. Wissing betonte, er werde zu keiner Partei wechseln. Seine Entscheidung sei eine persönliche. Er wolle sich treu bleiben und könne den Kurs von Parteichef Lindner nicht mittragen. Wissing hatte sich explizit für den Verbleib der FDP in der Koalition ausgesprochen.
Zweiter Doppel-Minister im neuen Kabinett ist Bundesagrarminister Özdemir, der nun auch für die Bildung zuständig ist. Der 58-Jährige hatte erst vor zwei Wochen angekündigt, dass er 2026 bei der Wahl in Baden-Württemberg als Spitzenkandidat für die Grünen antreten möchte, um dort Ministerpräsident zu werden.
Diese Nachricht wurde am 07.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.