Die Entscheidung einzelner Frauen oder Familien für das Social Freezing kann man nach Ansicht der Schriftstellerin Juli Zeh nicht kritisieren. Das sei eine individuelle Entscheidung. Sie selbst habe als Frau, die mit 38 ihr erstes Kind bekommen hat, großes Verständnis dafür. Der Kinderwunsch sei etwas sehr Elementares.
Alarmierend sei jedoch, dass übermächtige Wirtschaftskonzerne anfingen, Aufgaben, die im Grunde Staatsaufgaben seien, zu übernehmen - wie etwa medizinische Versorgung, Krankenversicherung oder Bildung. Dadurch entstehe "innerhalb der Gesellschaft ein Selektionssystem, weil bestimmte Privilegien von potenten Wirtschaftsträgern angeboten werden können". Das widerspreche sehr stark unserer Grundidee, dass bestimmte Grundversorgungen staatlich organisiert sein sollten. Im amerikanischen System sei das kein Skandal. Die Debatte um das Social Freezing werde darum nur hier und nicht in den USA geführt.
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