Manfred Kloiber: Herr Killer, Tausende von unabhängigen Softwareanbietern, auch von unabhängigen Programmieren, entwickeln Apps. Und das deutet doch eigentlich auf offene Softwarewelten hin und trotzdem sprechen Sie in Ihrem Beitrag von proprietärer Software, also von abgeschotteten Systemen. Das ist irgendwie ein Widerspruch, oder?
Achim Killer: Nee. Mit der Anzahl der Entwickler hat das nichts zu tun. Entscheidend ist vielmehr, dass die jeweils ausschließlich für eine von einem Hersteller dominierte Plattform entwickeln. Und es kommt ja schließlich alles aus einer Hand, das System, bei Apple sogar die Hardware, bei Google nicht - Google hat kein Interesse an Hardware – der Vertrieb, der Service. Es gibt in der klassischen IT bloß ein System, das so abgeschottet ist wie heutige Smartphones. Und das ist IBMs AS/400. Ja, und Rentner erinnern sich vielleicht noch an HPs MPE oder an Nixdorf-Rechner.
Kloiber: Ist das Ganze also ein Rückschritt?
Killer: Ja, schon. Allerdings muss man auch sehen: Proprietär ist ja nicht gleichbedeutend mit schlecht. Ein Synonym für proprieräre Systeme in der klassischen IT ist Mittelstandsrechner, also Computer für kleine Unternehmen, die sich keine große IT-Abteilung leisten konnten, Unternehmen, die von ihrer EDV nichts anderes wollten, als dass sie funktioniert. Und so ähnlich ist’s heute manchmal bei Smartphones. Steve Jobs hat ja mal gesagt, so ein iPhone ist eher ein iPod, also ein mp3-Player, als ein PC. Und was will ich von einem mp3-Player? Dass er funktioniert.
Kloiber: Klingt irgendwie vernünftig.
Killer: Na ja. Also er wollte mit seinem mp3-Player-Vergleich sicherlich keinen Beitrag zur Begriffsbestimmung leisten. Sondern das hat wohl eher einen juristischen Hintergrund. Niemand kann einem Unternehmen verbieten, exklusiv Zubehör für eines seiner Produkte anzubieten. Aber ein Monopolist darf nicht andere Unternehmen von einem Software-Markt ausschließen. Und deshalb ist es für Apple schon wichtig, dass Apps quasi als immaterielles Zubehör betrachtet werden und nicht als Programme.
Kloiber: Und was meinen Sie? Sind nun Apps Zubehör oder Software?
Killer: Also, eine App, eine Applikation, und nichts anderes heißt App, das ist ein Programm. Smartphones übernehmen ja mehr und mehr Aufgaben von PCs. Und es ist nicht einzusehen, dass man Software für PCs, für persönliche Computer, die man auf dem Schreibtisch stehen hat, anders betrachtet als Software für persönliche Computer, die man in die Hosentasche stecken kann.
Kloiber: Bleiben wir mal bei Google. Apps für Android-Smartphones müssen ja in Java geschrieben werden und etwas Offeneres als Java gibt es wohl im Moment nicht. Write once, run any, heißt das Java-Prinzip. Programmiere es einmal, und dann läuft es auf jeder Plattform.
Killer: Ja Genau. Und bei Google bedeutet das: Schreib es einmal und es läuft einmal, nämlich auf Android-Handys. Java-Programme werden erst einmal kompiliert. Dabei kommt dann sogenannter Byte-Code heraus. Und der kann dann von jeder Java-Virtual-Machine ausgeführt werden, also von dem, was man als Plug-in im Browser hat unter Windows, unter Linux oder unter was auch immer. Aber die Virtual Machine für Android – Dalvik heißt die - die verwendet einen anderen Byte-Code, der kann nicht von Standard-Virtual-Machines ausgeführt werden. Allerdings, das muss man auch sehen. Android-Apps lassen sich relativ leicht auf andere Systeme portieren, eben weil sie in Java geschrieben sind. Da muss man dann nur den Quell-Code noch einmal kompilieren.
Kloiber: Und was erwarten Sie eigentlich für die Zukunft? Werden sich Smartphones öffnen? Eine vergleichbare Entwicklung hatten wir ja schon einmal, damals vor 30 Jahren bei den sogenannten Desktop-Rechnern.
Killer: Also Apple wird das iPhone oder das iPad sicherlich nicht öffnen. Und Microsoft Windows phone ebenfalls nicht. Die haben ja gerade den entgegengesetzten Weg eingeschlagen, haben einen reglementierten Software-Markt für Phone 7 eingeführt und gängeln die Entwickler. Bei Google und Android ist es anders. Android ist relativ offen für ein Smartphone-Betriebssystem. Und die Kritik an Google ist ja auch bei weitem nicht so laut wie die an Apple. Eher im Gegenteil. Google wird manchmal sogar vorgeworfen, zu libertinär zu sein und beispielsweise keine obskuren Android-Apps zu löschen. Google könnte durchaus einmal eine Rolle spielen wie IBM bei PCs und mehr oder weniger offene Standards für Smartphones durchsetzen. Und wer weiß, vielleicht passiert Google dann sogar, was IBM seinerzeit passiert ist, nämlich dass der Konzern von anderen Unternehmen aus dem Geschäft gedrängt wird.
Achim Killer: Nee. Mit der Anzahl der Entwickler hat das nichts zu tun. Entscheidend ist vielmehr, dass die jeweils ausschließlich für eine von einem Hersteller dominierte Plattform entwickeln. Und es kommt ja schließlich alles aus einer Hand, das System, bei Apple sogar die Hardware, bei Google nicht - Google hat kein Interesse an Hardware – der Vertrieb, der Service. Es gibt in der klassischen IT bloß ein System, das so abgeschottet ist wie heutige Smartphones. Und das ist IBMs AS/400. Ja, und Rentner erinnern sich vielleicht noch an HPs MPE oder an Nixdorf-Rechner.
Kloiber: Ist das Ganze also ein Rückschritt?
Killer: Ja, schon. Allerdings muss man auch sehen: Proprietär ist ja nicht gleichbedeutend mit schlecht. Ein Synonym für proprieräre Systeme in der klassischen IT ist Mittelstandsrechner, also Computer für kleine Unternehmen, die sich keine große IT-Abteilung leisten konnten, Unternehmen, die von ihrer EDV nichts anderes wollten, als dass sie funktioniert. Und so ähnlich ist’s heute manchmal bei Smartphones. Steve Jobs hat ja mal gesagt, so ein iPhone ist eher ein iPod, also ein mp3-Player, als ein PC. Und was will ich von einem mp3-Player? Dass er funktioniert.
Kloiber: Klingt irgendwie vernünftig.
Killer: Na ja. Also er wollte mit seinem mp3-Player-Vergleich sicherlich keinen Beitrag zur Begriffsbestimmung leisten. Sondern das hat wohl eher einen juristischen Hintergrund. Niemand kann einem Unternehmen verbieten, exklusiv Zubehör für eines seiner Produkte anzubieten. Aber ein Monopolist darf nicht andere Unternehmen von einem Software-Markt ausschließen. Und deshalb ist es für Apple schon wichtig, dass Apps quasi als immaterielles Zubehör betrachtet werden und nicht als Programme.
Kloiber: Und was meinen Sie? Sind nun Apps Zubehör oder Software?
Killer: Also, eine App, eine Applikation, und nichts anderes heißt App, das ist ein Programm. Smartphones übernehmen ja mehr und mehr Aufgaben von PCs. Und es ist nicht einzusehen, dass man Software für PCs, für persönliche Computer, die man auf dem Schreibtisch stehen hat, anders betrachtet als Software für persönliche Computer, die man in die Hosentasche stecken kann.
Kloiber: Bleiben wir mal bei Google. Apps für Android-Smartphones müssen ja in Java geschrieben werden und etwas Offeneres als Java gibt es wohl im Moment nicht. Write once, run any, heißt das Java-Prinzip. Programmiere es einmal, und dann läuft es auf jeder Plattform.
Killer: Ja Genau. Und bei Google bedeutet das: Schreib es einmal und es läuft einmal, nämlich auf Android-Handys. Java-Programme werden erst einmal kompiliert. Dabei kommt dann sogenannter Byte-Code heraus. Und der kann dann von jeder Java-Virtual-Machine ausgeführt werden, also von dem, was man als Plug-in im Browser hat unter Windows, unter Linux oder unter was auch immer. Aber die Virtual Machine für Android – Dalvik heißt die - die verwendet einen anderen Byte-Code, der kann nicht von Standard-Virtual-Machines ausgeführt werden. Allerdings, das muss man auch sehen. Android-Apps lassen sich relativ leicht auf andere Systeme portieren, eben weil sie in Java geschrieben sind. Da muss man dann nur den Quell-Code noch einmal kompilieren.
Kloiber: Und was erwarten Sie eigentlich für die Zukunft? Werden sich Smartphones öffnen? Eine vergleichbare Entwicklung hatten wir ja schon einmal, damals vor 30 Jahren bei den sogenannten Desktop-Rechnern.
Killer: Also Apple wird das iPhone oder das iPad sicherlich nicht öffnen. Und Microsoft Windows phone ebenfalls nicht. Die haben ja gerade den entgegengesetzten Weg eingeschlagen, haben einen reglementierten Software-Markt für Phone 7 eingeführt und gängeln die Entwickler. Bei Google und Android ist es anders. Android ist relativ offen für ein Smartphone-Betriebssystem. Und die Kritik an Google ist ja auch bei weitem nicht so laut wie die an Apple. Eher im Gegenteil. Google wird manchmal sogar vorgeworfen, zu libertinär zu sein und beispielsweise keine obskuren Android-Apps zu löschen. Google könnte durchaus einmal eine Rolle spielen wie IBM bei PCs und mehr oder weniger offene Standards für Smartphones durchsetzen. Und wer weiß, vielleicht passiert Google dann sogar, was IBM seinerzeit passiert ist, nämlich dass der Konzern von anderen Unternehmen aus dem Geschäft gedrängt wird.