Mit schnellen Schritten geht Martin Hofmann hinunter in den Keller, vorbei an der Speisekammer Richtung Waschraum. Gegenüber von der Waschmaschine hängen acht unscheinbare kleine Kästen an der Wand. Die Speicherbatterien für das Einfamilienhaus:
"Das ist nichts anderes wie das hier, also die Anlage mit dem Wechselrichter und den Batterien, sodass man das Zimmer auch noch für andere Sachen nutzen kann."
Martin und Andrea Hofmann besitzen die Speicherbatterien für ihre auf dem Dach installierte Fünf-Kilowatt-Peak-Solaranlage seit 2012. Im Doppelpack wurde der Familie mit den drei kleinen Kindern die Anlage verkauft und installiert, die übliche Vorgehensweise. Die Leistung der konventionellen Blei-Gel-Batterie: 12 Kilowattstunden, eine normale Größe. Man könnte sie auch nachrüsten auf mehr Leistung, erklärt der dreifache Familienvater. Aber derzeit reiche die Anlage aus:
"Also ich habe mal nachgeschaut, so vom Jahresverbrauch her tun wir für unseren Haushaltsstrom 60-70 Prozent unseres Strom selbst erzeugen, das geht mit dem Stromspeicher natürlich nochmal mehr rauskitzeln, die restlichen 30 Prozent sind halt dem Winter und der dunklen Jahreszeit geschuldet, da kann man auch nichts machen."
Eine Abhängigkeit vom Stromnetz bleibt
Völlig unabhängig vom kommunalen Stromnetz wird die Familie damit nicht, das ist ihnen klar. Aber fast zwei Drittel des Eigenbedarfs von knapp 4000 Kilowattstunden im Jahr selbst zu erzeugen, das sei doch beachtlich. Außerdem könne man so in Spitzenzeiten vor allem im Sommer automatisch die Überproduktion abfangen, die sonst nicht genutzt würde. Martin Hofmann zeigt auf eine kleine Anzeige:
"Also man kann hier oben in das Display gehen und verschiedene Werte abrufen. Das ist jetzt hier die 780 Watt, das liefert die Batterie, der Ladezustand, der ist bei 99 Prozent, also die ist voll. Momentan wären wir 4 Stunden 30 Minuten stromenergieautark, das ist ein rechnerischer Wert, das wird immer so gemittelt."
Mit einem Modem ist die Anlage mit dem Computer der Familie im oberen Stockwerk verbunden. Es gäbe auch die Möglichkeit per App darauf zuzugreifen, aber das wolle er gar nicht, so Hofmann. Man dürfe sich von so einer Anlage nicht plötzlich seinen Alltag diktieren lassen. Wann man nun Wäsche wäscht oder Fernsehen schaut:
"Also wir schalten jetzt nachts nicht den Kühlschrank aus, weil die Batterie keinen Strom mehr liefert – also man darf sich nicht zum Sklaven machen. Das Problem ist, dass man ja auch leben muss und wenn die Kinder mit dreckigen Klamotten kommen und das sind dann drei Maschinen Wäsche, dann muss man sie halt waschen, ob der Strom nun da ist oder nicht. Also man versucht, den Ablauf zu optimieren, aber es geht halt nicht immer."
Betrieb im Winter nicht möglich
Im Raum hängt ein leises Zirpen in der Luft. Die automatisch gesteuerte Kühlung. Ihn stört das Geräusch nicht, sagt Hofmann. Er und seine Frau Andrea wollten mit der Anlage vor allem einen Beitrag leisten für die Energiewende:
"Also ich erlebe es nicht als Einschränkung, es macht ein gutes Gefühl, dass man schon einen kleinen Teil Selbstversorger sein kann. Ich finde das gut."
Bei aller Begeisterung für die Möglichkeit, seinen eigenen Strom für eine gewisse Zeit zu speichern gibt es doch einen Wermutstropfen. Und den dürfe man nicht unterschätzen:
"Was nicht funktioniert, das muss man ganz ehrlich sagen, ist der Betrieb im Winter. Also das sind Fakten, die man nicht wegdiskutieren kann. Also November, Dezember, Januar, das ist schon, wobei der November manchmal noch ganz gut ist, aber die Batterien schalten wir zwei, drei Monate im Jahr aus, also in den Wintermodus, damit sie geschont werden, sonst wären sie immer leer."
Und Batterien, die tiefenentladen sind, das kennt man vom Auto, können irreparabel beschädigt werden. Wenn man die acht Speichereinheiten jedoch pfleglich behandelt, dann rechnet der Hersteller mit einer Lebensdauer von rund zehn Jahren. Darauf hofft auch Familie Hofmann.