Georg Ehring: Was wird aus "Solar World”? Der größte deutsche Hersteller von Solaranlagen hat sein Eigenkapital aufgebraucht und muss heute seine Gläubiger um Verzicht auf einen großen Teil seiner Verbindlichkeiten bitten. Im Gegenzug dazu bekommen die Gläubiger Aktien, die in den letzten Jahren allerdings drastisch an Wert verloren haben. Anderen Solarunternehmen in Deutschland geht es nicht besser, viele haben bereits aufgegeben. Hat die Produktion in Deutschland noch eine Zukunft?
- Darüber habe ich vor der Sendung mit Wolf von Fabeck gesprochen, dem Geschäftsführer des Solarenergie-Fördervereins, einer der ältesten deutschen Solarinitiativen. Wie konnte es so weit kommen? Das war meine erste Frage.
Wolf von Fabeck: Die Bundesregierung hat erklärt nach Fukushima, sie wolle die Energiewende. Diese Energiewende – so verstehen es zumindest die Freunde der erneuerbaren Energien – besteht darin, dass Kohle und Atom und Öl abgelöst werden durch Solarenergie und Windenergie. Die Bundesregierung will das vielleicht auf sehr lange Sicht erreichen. Aber das Tempo, das sie dafür richtig hält, ist so gering, dass sie damit etwa 100 Jahre brauchen würde, wenn sie dieses Tempo, was wir im Moment erreicht haben, fortsetzt. Sie hat das getan mit der Begründung, sie wolle Geld sparen. Die Stromkunden würden zu stark belastet. Und das ist großer Unfug! Wenn wir uns das mal überlegen, wie es dazu gekommen ist: Die Solaranlagen sind von Jahr zu Jahr mehr gebaut worden. Im Jahr 2008 waren es 1,8 Gigawatt neu, im Jahr 2009 schon das doppelte davon, im Jahr 2010 noch mal das doppelte. Und dann kam plötzlich der atmende Deckel. Die Einspeisevergütung wurde drastisch gesenkt – in einem Maß, wie man das überhaupt sich bisher nicht vorstellen konnte: nicht nur fünf Prozent im Jahr, das war ja noch vernünftig, sondern weit über zwölf Prozent und das von Jahr zu Jahr. Und dann ist es kein Wunder, dass die Solarproduktion zusammenbricht.
Ehring: Aber die Verbraucher verlangen ja auch billige Energie und die Solarenergie kostet viele Milliarden. Ist das tragbar?
von Fabeck: Die Solarenergie kostet viele Milliarden und dafür wurde auch etwas gebaut. Dafür sind Fabriken gebaut worden, dafür sind Installationsbetriebe errichtet worden, eine ganze Infrastruktur wurde aufgebaut – nicht nur in Deutschland, sogar weltweit. Und das ist eine Gegenleistung, die dazu führen kann und soll, dass man endlich von dem immer teurer werdenden Kohlestrom und von dem gefährlichen Atomstrom wegkommt. Jetzt durch diese Entscheidung der Bundesregierung, die Einspeisevergütung zu senken, werden die Betriebe, die sich darauf eingerichtet hatten, auf Wachstum, plötzlich so eingeschränkt – sie müssen Personal entlassen, sie gehen teilweise in Konkurs. Bei "Solar World" sieht man ja auch, wie schlecht es denen geht. Sie bekommen kein Kapital mehr von den Banken und das, was bereits bezahlt worden ist, die gebauten Fabriken und die Installationsbetriebe verlieren völlig an Wert. Das Geld der Stromkunden, die das ja letztlich bezahlt haben, wird also praktisch verschleudert oder vernichtet.
Ehring: Der Standort Deutschland ist ja besonders unter Druck. "Solar World" hat ja auch Strafzölle für Solarmodule aus China gefordert. Ist es aus Ihrer Sicht egal, wo die Module herkommen. Oder sollte man den Standort Deutschland speziell schützen?
von Fabeck: Nein. Ich halte die ganze Sache für eine globale Angelegenheit, denn der Klimawandel, gegen den wir ja vorgehen, ist auch eine globale Angelegenheit. Und so, wie es ursprünglich geplant war, jedes Jahr mehr Solaranlagen zu bauen, zur Massenproduktion zu kommen, die Preise langsam sinken zu lassen, hätte das dazu geführt, dass in wenigen Jahren Solarenergie konkurrenzfähig gewesen wäre gegenüber jeder anderen Technik. Und dann hätten wir auch keine internationalen Klimaverhandlungen mehr nötig, sondern dann würde ohnehin überall weltweit Solarenergie mit Speichern statt Kohlekraftwerke und Ölkraftwerke und Gaskraftwerke gebaut. Das wird kaputtgemacht durch die Bundesregierung – aus Gründen, die wir nur vermuten können.
Ehring: Welche Gründe vermuten Sie?
von Fabeck: Ja, wir vermuten, dass die Bundesregierung in einer sehr großen Abhängigkeit von der Stromwirtschaft und von der Energiewirtschaft steht.
Ehring: Soweit Wolf von Fabeck, der Geschäftsführer des Solarenergie-Fördervereins.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.
- Darüber habe ich vor der Sendung mit Wolf von Fabeck gesprochen, dem Geschäftsführer des Solarenergie-Fördervereins, einer der ältesten deutschen Solarinitiativen. Wie konnte es so weit kommen? Das war meine erste Frage.
Wolf von Fabeck: Die Bundesregierung hat erklärt nach Fukushima, sie wolle die Energiewende. Diese Energiewende – so verstehen es zumindest die Freunde der erneuerbaren Energien – besteht darin, dass Kohle und Atom und Öl abgelöst werden durch Solarenergie und Windenergie. Die Bundesregierung will das vielleicht auf sehr lange Sicht erreichen. Aber das Tempo, das sie dafür richtig hält, ist so gering, dass sie damit etwa 100 Jahre brauchen würde, wenn sie dieses Tempo, was wir im Moment erreicht haben, fortsetzt. Sie hat das getan mit der Begründung, sie wolle Geld sparen. Die Stromkunden würden zu stark belastet. Und das ist großer Unfug! Wenn wir uns das mal überlegen, wie es dazu gekommen ist: Die Solaranlagen sind von Jahr zu Jahr mehr gebaut worden. Im Jahr 2008 waren es 1,8 Gigawatt neu, im Jahr 2009 schon das doppelte davon, im Jahr 2010 noch mal das doppelte. Und dann kam plötzlich der atmende Deckel. Die Einspeisevergütung wurde drastisch gesenkt – in einem Maß, wie man das überhaupt sich bisher nicht vorstellen konnte: nicht nur fünf Prozent im Jahr, das war ja noch vernünftig, sondern weit über zwölf Prozent und das von Jahr zu Jahr. Und dann ist es kein Wunder, dass die Solarproduktion zusammenbricht.
Ehring: Aber die Verbraucher verlangen ja auch billige Energie und die Solarenergie kostet viele Milliarden. Ist das tragbar?
von Fabeck: Die Solarenergie kostet viele Milliarden und dafür wurde auch etwas gebaut. Dafür sind Fabriken gebaut worden, dafür sind Installationsbetriebe errichtet worden, eine ganze Infrastruktur wurde aufgebaut – nicht nur in Deutschland, sogar weltweit. Und das ist eine Gegenleistung, die dazu führen kann und soll, dass man endlich von dem immer teurer werdenden Kohlestrom und von dem gefährlichen Atomstrom wegkommt. Jetzt durch diese Entscheidung der Bundesregierung, die Einspeisevergütung zu senken, werden die Betriebe, die sich darauf eingerichtet hatten, auf Wachstum, plötzlich so eingeschränkt – sie müssen Personal entlassen, sie gehen teilweise in Konkurs. Bei "Solar World" sieht man ja auch, wie schlecht es denen geht. Sie bekommen kein Kapital mehr von den Banken und das, was bereits bezahlt worden ist, die gebauten Fabriken und die Installationsbetriebe verlieren völlig an Wert. Das Geld der Stromkunden, die das ja letztlich bezahlt haben, wird also praktisch verschleudert oder vernichtet.
Ehring: Der Standort Deutschland ist ja besonders unter Druck. "Solar World" hat ja auch Strafzölle für Solarmodule aus China gefordert. Ist es aus Ihrer Sicht egal, wo die Module herkommen. Oder sollte man den Standort Deutschland speziell schützen?
von Fabeck: Nein. Ich halte die ganze Sache für eine globale Angelegenheit, denn der Klimawandel, gegen den wir ja vorgehen, ist auch eine globale Angelegenheit. Und so, wie es ursprünglich geplant war, jedes Jahr mehr Solaranlagen zu bauen, zur Massenproduktion zu kommen, die Preise langsam sinken zu lassen, hätte das dazu geführt, dass in wenigen Jahren Solarenergie konkurrenzfähig gewesen wäre gegenüber jeder anderen Technik. Und dann hätten wir auch keine internationalen Klimaverhandlungen mehr nötig, sondern dann würde ohnehin überall weltweit Solarenergie mit Speichern statt Kohlekraftwerke und Ölkraftwerke und Gaskraftwerke gebaut. Das wird kaputtgemacht durch die Bundesregierung – aus Gründen, die wir nur vermuten können.
Ehring: Welche Gründe vermuten Sie?
von Fabeck: Ja, wir vermuten, dass die Bundesregierung in einer sehr großen Abhängigkeit von der Stromwirtschaft und von der Energiewirtschaft steht.
Ehring: Soweit Wolf von Fabeck, der Geschäftsführer des Solarenergie-Fördervereins.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandradio macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.