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Kritik an Asyl-Politik
Solidarität mit Gary Lineker - BBC kündigt nach Suspendierung "Klärung" an

Die BBC hat nach Kritik an der vorläufigen Suspendierung des ehemaligen englischen Fußball-Nationalspielers Gary Lineker als Moderator einer Sportsendung reagiert. Man arbeite daran, die Situation zu klären, teilte die britische Rundfunkanstalt mit.

    Das Foto zeigt Gary Lineker mit einem Mikrofon der BBC in der Hand.
    Der frühere Fußballer Gary Lineker, hier als BBC-Moderator im Jahr 2021. (IMAGO / PA Images / IMAGO / Ian Walton)
    Die BBC musste einen Großteil ihrer Sportberichterstattung streichen, da mehrere Moderatoren aus Solidarität mit Lineker nicht zur Sendung erschienen. Man bedauere dies, erklärte das Unternehmen.

    Kritik an britischer Asyl-Politik

    Lineker hatte in einem Tweet die britische Asylpolitik kritisiert. Die Wortwahl der konservativen Regierung zu Flüchtlingen verglich er mit Nazi-Rhetorik aus den 1930er-Jahren. Der brischte Premierminister Sunak und Innenministerin Braverman hatten zuvor einen Gesetzentwurf vorgestellt, der irregulär eingereisten Menschen das Recht auf Asyl verwehren soll. Kritik daran kam nicht nur von der Opposition, sondern auch von der UNO-Flüchtlingsorganisation UNHCR, die Großbritannien einen Bruch internationaler Verpflichtungen vorwarf.

    BBC: Richtlinien zu Unabhängigkeit verletzt

    Die BBC sah in dem Vorfall Richtlinien zur Unabhängigkeit ihrer Mitarbeiter verletzt und teilte mit, dass Lineker die Fußballsendung "Match of the Day" am Samstag nicht moderieren werde. Kollegen, die Ex-Fußballstars Ian Wright und Alan Shearer, kündigten an, ebenfalls nicht in die Sendung zu kommen. Die Fußballergewerkschaft PFA stellte sich hinter Premier-League-Spieler, die der Sendung keine Interviews geben wollten. Auch weitere Sportsendungen im Radio und TV mussten abgesagt werden.
    Lineker ist in Großbritannien eine Fußball-Ikone und bereits seit mehr als 20 Jahren das Gesicht von "Match of the Day". Er hat knapp 9 Millionen Follower auf Twitter und teilte in der Vergangenheit immer wieder politische Ansichten, die mit der Meinung der konservativen Regierung in London kollidierten. Vor allem sprach sich der selbstständig für die BBC tätige Moderator offen gegen den Brexit aus und machte sich damit bei den Tories Feinde.

    Diskussion über Kurs der BBC

    Die BBC steht schon seit Jahren unter dem Druck der Brexit-Anhänger und Rechtspopulisten in der konservativen Tory-Partei. Deren Darstellung nach ist die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt durchsetzt mit linkslastigen Journalisten, die eine urbane Elite repräsentieren.

    Dem Druck der Regierung gebeugt?

    Einige Medienexperten sehen in der Dauerkritik der Tories an der BBC den Versuch, die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu brechen. Im aktuellen Streit um die Lineker-Suspendierung stellte auch der frühere BBC-Generaldirektor Dyke der Anstalt ein schlechtes Zeugnis aus. "Das wirkliche Problem heute ist, dass die BBC ihre eigene Glaubwürdigkeit untergraben hat, indem sie das getan hat. Weil es von außen so aussieht, als habe sie sich dem Druck der Regierung gebeugt", sagte Dyke dem Radiosender BBC 4.
    Nach Ansicht mancher Kritiker ist die "Auntie" (das Tantchen), wie die BBC manchmal auch liebevoll genannt wird, ohnehin längst im Griff der Regierungssympathisanten. So hatte es etwa keine Konsequenzen, als enthüllt wurde, dass der aktuelle BBC-Vorsitzende Sharp dem bei seiner Einstellung amtierenden Premierminister Johnson einen Privatkredit verschafft hatte - ohne das als Interessenkonflikt anzugeben.