Wenn in Dresden der Himmel so richtig aufbricht, drohen vor allem im Bezirk Friedrichstadt Überflutungen. Das hat geländetechnische Gründe. Peter Krebs, Professor für Siedlungswasserwirtschaft an der TU Dresden:
"Also, Friedrichstadt liegt relativ nah an der Elbe. Es ist ein flacher Stadtteil auf einem relativ tiefen Punkt in der Stadt und deswegen besonders sensitiv in Bezug auf Überflutungen."
Deshalb war Friedrichstadt der ideale Ort für eine Fallstudie, über deren Ergebnisse Peter Krebs jetzt in Dresden berichtete. Auf einer Fachtagung über regionale Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel. Die Arbeitsgruppe des Umweltingenieurs hatte bei ihrem Projekt allerdings nicht die Hochwasser der Elbe im Blick. Sondern überlaufende Abwasserkanäle. Bei starken Wolkenbrüchen kann es sein, daß die Kanalisation die riesigen Wassermassen nicht aufnehmen kann. Überschwemmungen im Stadtgebiet sind die Folge. So etwas kommt immer wieder mal vor. Und in Zukunft vermutlich gehäuft. Denn es wird erwartet, daß Starkniederschläge durch die Klimaerwärmung zunehmen. Außerdem könnten sie intensiver werden. Christian Bernhofer, Professor für Meteorologie an der TU Dresden:
"Wenn es tatsächlich so weiter geht mit den Treibhausgasen, ist die Wahrscheinlichkeit, daß so etwas mehr wird, auch automatisch größer. Und da ist es eben so, daß die städtischen Extremniederschläge – genauso wie die Extremniederschläge in anderen Regionen – tendenziell eher zunehmen werden."
Für Dresden-Friedrichstadt hat Peter Krebs' Arbeitsgruppe im Computer simuliert, was bei Starkregen geschieht, wie er heute nur alle 20 Jahre auftritt, statistisch gesehen. Bei so extremen Regenmengen ist das Fassungsvermögen der Kanalisation schnell erschöpft – sie läuft über. In ihrem Computermodell simulierten die Dresdner Forscher auch, wie die Sache aussähe, wenn die Niederschlagsmengen in Zukunft größer ausfielen, klimabedingt. Krebs:
"Wir haben jetzt konkret bei Regenereignissen, die vielleicht 20 Prozent intensiver werden, eine Zunahme des Überschwemmungsvolumens von bis zum Doppelten und mehr als das Doppelte erhalten."
Das Wasser, das die Straßen überschwemmt, nimmt also prozentual gesehen viel stärker zu als die Regenmenge, die vom Himmel fällt. Ganz einfach, weil die Kanalisation nicht für künftige stärkere Wolkenbrüche ausgelegt und irgendwann voll ist. Alles, was noch obendrein als Regen fällt, hat dann keinen Platz mehr in den Kanälen und staut sich an der Oberfläche – daher die viel stärkere Zunahme der Überflutungsmengen. Von dem Ergebnis war Peter Krebs selbst überrascht, wie er sagt:
"Im Nachhinein ist das völlig logisch, daß das sehr ausgeprägt verstärkt werden muss. Aber was man bisher gelesen hat in der Literatur: Die haben sich alle darauf beschränkt zu sagen: 'Na ja, nimmt zehn, 20, 30 Prozent zu, ist ja nicht so schlimm!'"
Für ihre Fallstudie in Friedrichstadt betrieben die TU-Ingenieure großen Aufwand. Ihren Computer fütterten sie nicht nur mit Daten über das gesamte Kanalisationsnetz und einem digitalen Höhenmodell des Stadtteils. Zusätzlich wurden die Straßenzüge bis ins kleinste Detail vermessen. Krebs:
"Da rennt dann jemand eine Woche rum und guckt sich die Bordsteine an, Höhenverlauf der Bordsteine, die Mäuerchen, die seitlich von den Bordsteinen stehen. Das spielt alles eine Rolle. Wenn die Mauer irgendwo auf zwei Meter Breite ein bisschen tiefer ist, dann kann das zu einem ganz anderen Überschwemmungsmuster führen."
Bei den Simulationen zeigte sich: Für manche überlaufenden Gullis gibt es keinen ungehinderten Abfluss etwa in die Elbe; stattdessen staut sich das Wasser in Wohn- oder Geschäftsblocks und flutet die Gebäude. Um so etwas in Zukunft zu vermeiden, schlagen Peter Krebs und seine Mitarbeiter eine ungewöhnliche Lösung vor: Sollbruchstellen in der Kanalisation. Die Idee ist, so Krebs,
"daß man das Kanalnetz an vorbestimmten Punkten zum Versagen bringt. Wir sorgen dafür, daß es an bestimmten, möglichst wenigen Punkten überflutet wird. Und dann sorgen wir an der Oberfläche dafür, daß diese Überflutung kontrolliert abfließen kann."
Das Konzept würden die Forscher gerne in Dresden-Friedrichstadt umsetzen. Laut Peter Krebs gibt es in dem Bezirk noch unbebaute Brachflächen, die als Rückhalte- und Versickerungsbecken bei Überflutungen gestaltet werden könnten. In ihrer Nähe müssten dann die Sollbruchstellen im Kanalnetz geschaffen werden.
"Also, Friedrichstadt liegt relativ nah an der Elbe. Es ist ein flacher Stadtteil auf einem relativ tiefen Punkt in der Stadt und deswegen besonders sensitiv in Bezug auf Überflutungen."
Deshalb war Friedrichstadt der ideale Ort für eine Fallstudie, über deren Ergebnisse Peter Krebs jetzt in Dresden berichtete. Auf einer Fachtagung über regionale Konzepte zur Anpassung an den Klimawandel. Die Arbeitsgruppe des Umweltingenieurs hatte bei ihrem Projekt allerdings nicht die Hochwasser der Elbe im Blick. Sondern überlaufende Abwasserkanäle. Bei starken Wolkenbrüchen kann es sein, daß die Kanalisation die riesigen Wassermassen nicht aufnehmen kann. Überschwemmungen im Stadtgebiet sind die Folge. So etwas kommt immer wieder mal vor. Und in Zukunft vermutlich gehäuft. Denn es wird erwartet, daß Starkniederschläge durch die Klimaerwärmung zunehmen. Außerdem könnten sie intensiver werden. Christian Bernhofer, Professor für Meteorologie an der TU Dresden:
"Wenn es tatsächlich so weiter geht mit den Treibhausgasen, ist die Wahrscheinlichkeit, daß so etwas mehr wird, auch automatisch größer. Und da ist es eben so, daß die städtischen Extremniederschläge – genauso wie die Extremniederschläge in anderen Regionen – tendenziell eher zunehmen werden."
Für Dresden-Friedrichstadt hat Peter Krebs' Arbeitsgruppe im Computer simuliert, was bei Starkregen geschieht, wie er heute nur alle 20 Jahre auftritt, statistisch gesehen. Bei so extremen Regenmengen ist das Fassungsvermögen der Kanalisation schnell erschöpft – sie läuft über. In ihrem Computermodell simulierten die Dresdner Forscher auch, wie die Sache aussähe, wenn die Niederschlagsmengen in Zukunft größer ausfielen, klimabedingt. Krebs:
"Wir haben jetzt konkret bei Regenereignissen, die vielleicht 20 Prozent intensiver werden, eine Zunahme des Überschwemmungsvolumens von bis zum Doppelten und mehr als das Doppelte erhalten."
Das Wasser, das die Straßen überschwemmt, nimmt also prozentual gesehen viel stärker zu als die Regenmenge, die vom Himmel fällt. Ganz einfach, weil die Kanalisation nicht für künftige stärkere Wolkenbrüche ausgelegt und irgendwann voll ist. Alles, was noch obendrein als Regen fällt, hat dann keinen Platz mehr in den Kanälen und staut sich an der Oberfläche – daher die viel stärkere Zunahme der Überflutungsmengen. Von dem Ergebnis war Peter Krebs selbst überrascht, wie er sagt:
"Im Nachhinein ist das völlig logisch, daß das sehr ausgeprägt verstärkt werden muss. Aber was man bisher gelesen hat in der Literatur: Die haben sich alle darauf beschränkt zu sagen: 'Na ja, nimmt zehn, 20, 30 Prozent zu, ist ja nicht so schlimm!'"
Für ihre Fallstudie in Friedrichstadt betrieben die TU-Ingenieure großen Aufwand. Ihren Computer fütterten sie nicht nur mit Daten über das gesamte Kanalisationsnetz und einem digitalen Höhenmodell des Stadtteils. Zusätzlich wurden die Straßenzüge bis ins kleinste Detail vermessen. Krebs:
"Da rennt dann jemand eine Woche rum und guckt sich die Bordsteine an, Höhenverlauf der Bordsteine, die Mäuerchen, die seitlich von den Bordsteinen stehen. Das spielt alles eine Rolle. Wenn die Mauer irgendwo auf zwei Meter Breite ein bisschen tiefer ist, dann kann das zu einem ganz anderen Überschwemmungsmuster führen."
Bei den Simulationen zeigte sich: Für manche überlaufenden Gullis gibt es keinen ungehinderten Abfluss etwa in die Elbe; stattdessen staut sich das Wasser in Wohn- oder Geschäftsblocks und flutet die Gebäude. Um so etwas in Zukunft zu vermeiden, schlagen Peter Krebs und seine Mitarbeiter eine ungewöhnliche Lösung vor: Sollbruchstellen in der Kanalisation. Die Idee ist, so Krebs,
"daß man das Kanalnetz an vorbestimmten Punkten zum Versagen bringt. Wir sorgen dafür, daß es an bestimmten, möglichst wenigen Punkten überflutet wird. Und dann sorgen wir an der Oberfläche dafür, daß diese Überflutung kontrolliert abfließen kann."
Das Konzept würden die Forscher gerne in Dresden-Friedrichstadt umsetzen. Laut Peter Krebs gibt es in dem Bezirk noch unbebaute Brachflächen, die als Rückhalte- und Versickerungsbecken bei Überflutungen gestaltet werden könnten. In ihrer Nähe müssten dann die Sollbruchstellen im Kanalnetz geschaffen werden.