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Sommermärchen-Affäre
DFB sagt Teilnahme an Sportausschuss-Sitzung ab

Ein Jahr ist es her, dass der "Spiegel" herausfand, dass im Rahmen der WM-Bewerbung mehrere Millionen Euro an zwielichtigen Geldern bewegt wurden. Doch auch heute noch sind viele Fragen offen, zu denen sich der Deutsche Fußball-Bund aber nicht nochmal im Bundestags-Sportausschuss befragen lassen will.

Von Jonas Reese |
    Der designierte DFB-Präsident Reinhard Grindel
    DFB-Präsident Reinhard Grindel war selbst stellv. Vorsitzender des Sportausschusses (dpa / picture-alliance / Rainer Jensen)
    Eine Sondersitzung des Sportausschusses im Bundestag – und der Hauptakteur ist nicht dabei. Laut "Rheinischer Post" hält es der Deutsche Fußball nicht für notwendig, Mitte Dezember noch einmal vor dem Ausschuss zu erscheinen, um die zahlreichen offenen Fragen zur WM-Vergabe-Affäre zu klären.
    Zwei Gründe zitiert die Zeitung aus einem ihr vorliegenden Brief von DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius: Zum einen längerfristige terminliche Verpflichtungen. Zum anderen – und das ist brisant – weil er die "Zuständigkeit des Deutschen Bundestags in dieser Angelegenheit" kritisch hinterfrage.
    "DFB selbstverständlich zuständig!"
    Der sportpolitische Sprecher der Grünen reagiert daraufhin empört: "Ich finde den Brief skandalös. Es ist im höchsten Maße verwunderlich, wenn dort die Behauptung aufgestellt wird, der Bundestag und die Bundesregierung seien nicht zuständig", erklärte Özcan Mutlu.
    "Selbstverständlich hat der DFB als steuerbegünstigter Verein, Steuermittel auch für die Austragung der WM bekommen und deshalb sehen wir eine Zuständigkeit."
    Beim Auftritt vor dem Sportausschuss Mitte April erklärte DFB-Vize-Präsident Rainer Koch noch: Die aktuelle DFB-Spitze bemühe sich um Transparenz und Offenheit. Zu diesem Zeitpunkt waren die neuesten Enthüllungen wie die ominöse Bezahlung von WM-Organisationschef Franz Beckenbauer noch gar nicht bekannt. Allein in diesem Punkt gäbe es also noch genug Klärungsbedarf.