Zum Inhalt hält sich die Behörde bedeckt, die Strafermittlungen laufen noch. Doch bringt die Öffnung der Datei schon jetzt die neue DFB-Führung um Präsident Reinhard Grindel massiv unter Druck. Die Verbandsspitze und die von ihr mit der Untersuchung der WM-Affäre beauftragte Kanzlei Freshfields hatten dieses Dokument schon seit November 2015 vorliegen.
An die Ermittler gaben sie es nicht einmal weiter, nachdem sie ihre eigenen Öffnungsbemühungen – angeblich aus Kostengründen – eingestellt hatten. Nun hat die Staatsanwaltschaft, inklusive der üblichen behördlichen Vorgänge, 24 Tage gebraucht; es soll sich um eine normale Word-Datei mit Word-Passwort-Schutz gehandelt haben.
Datei wurde erst ein Jahr später übergeben
Obwohl die "Warner"-Datei zu einem Ordner namens "Erdbeben" gehört, den der inzwischen entlassene Vize-Generalsekretär Stefan Hans angelegt hatte, ging der DFB über ein Jahr lang äußerst diskret mit dem Sachverhalt um. Die Existenz der "Warner"-Datei wurde öffentlich gar nicht und im Freshfields-Abschlussreport nur sehr dezent in einer von zahllosen Fußnoten erwähnt.
Selbst thematisierte die DFB-Spitzen das Thema "Warner"-Datei nur einmal: In einer nicht-öffentlichen Sportausschuss-Sitzung des Bundestags, und damit an einem Ort, wo nichts an die Öffentlichkeit und die Behörden drang.
Erst Medien-Recherchen führten dazu, dass der DFB die Datei am 16. November der Staatsanwaltschaft übergab. Gut ein Jahr, nachdem sie gefunden wurde. Sollte der Inhalt die alte DFB-Spitze belasten, hat auch die neue ein Problem.