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Sommermärchen-Affäre
"Sicher ist, dass Korruption stattgefunden hat"

Die gefundene Datei beweise aber nicht, dass die WM 2006 gekauft worden sei, sagte Thomas Kistner von der Süddeutschen Zeitung im Dlf. Sicher sei aber, dass Korruption stattgefunden habe. "In der Eindeutigkeit der Notiz liegt die Brisanz."

Thomas Kistner im Gespräch mit Klaas Reese |
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    Fußballfans während der Fußball-WM in Deutschland 2006 (dpa / KAY NIETFELD)
    Es geht um eine Datei mit dem Namen "Agenda der schwarzen WM-Kasse". Diese befand sich im Ordner "Gelöschte Dokumente" auf Horst R. Schmidts Laptop. In dieser Datei, so schreiben das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" und die "Süddeutsche Zeitung" geht es um die ominösen 6,7 Millionen Euro, die WM-OK-Chef Franz Beckenbauer 2002 vom damaligen Adidas-Chef Robert Louis Dreyfus als Darlehen erhalten hatte und die der DFB später über den Weltverband FIFA zurückzahlte. Wofür dieses Geld war, war bislang unklar geblieben. In der Datei steht dazu:
    "Sicher ist nur, dass damit 2 Jahre nach der Vergabe der WM Geld für das Abstimmungsverhalten geflossen ist".
    Der Vizepräsident des Organisationskomitees für die FIFA-WM 2006, Wolfgang Niersbach, DFB-Präsident Theo Zwanziger, der Präsident des Organisationskomitees für die FIFA-WM 2006, Franz Beckenbauer und DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt
    Der Vizepräsident des Organisationskomitees für die FIFA-WM 2006, Wolfgang Niersbach, DFB-Präsident Theo Zwanziger, der Präsident des Organisationskomitees für die FIFA-WM 2006, Franz Beckenbauer und DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt (re.) (picture alliance / dpa)
    Warten auf die Schweizer Bundesanwaltschaft
    Die Notiz belege, dass die WM-Betreiber davon ausgegangen sind, dass mit dem Geld Stimmen gekauft worden seien. Sicher sei, dass Korruption stattgefunden habe. "In der Eindeutigkeit liegt die Brisanz", sagte Thomas Kistner im Dlf.
    Für Kistner sei es auch nicht verwunderlich, dass die Datei nicht im Freshfields-Bericht aufgetaucht ist. "Die Datei lag der Kanzlei Freshfields möglicherweise gar nicht vor."
    Der Journalist Thomas Kistner
    Der Journalist Thomas Kistner (imago stock & people)
    Es ist viel wichtiger, wie die Schweizer Bundesanwaltschaft auf das Dokument reagieren werde, denn diese Behörde ermittelt, ob das Sommermärchen gekauft worden ist oder nicht.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.